Bremsen: Scheibe vorn + Felge vorn/hinten

Hallo,

nachdem ich am Wochenende eine Horrorabfahrt (Tiefschnee auf einer unberäumten Nebenstraße) auf meinem Reiserad ohne Hals- und Beinbruch überstanden habe, sehe ich die Zeit für gekommen, bremsentechnisch um-, auf-, oder nachzurüsten.

Z.Zt. sind an dem Rad vorn und hinten V-Brakes verbaut, da dies nur Cantisockel hat. Bislang war ich in punkto Bremsleistung, auch bei schechten Wetterverhältnissen, recht zufrieden.

Aber auf der o.g. Wochenendtour vereisten die Felgen und die Bremsgummis nach einer kurzen Rast derart, dass ich, nachdem ich wieder losgefahren war und es wieder steiler bergab ging, die Kontrolle über das immer schneller werdende Rad verlor. Schlußendlich schmiss es mich heftig in den Schnee und gegen einen Begrenzungsstein. Glücklicherweise gabs nur paar Blessuren (Rippenprellung, paar Blutergüsse und zerschlissene Radklamotten).

Daher bin ich am Überlegen, wie ich das Rad mit wirklich zuverlässigeren Bremssystem ausüsten kann.

1. Überlegung:
Zwei unterschiedliche Bremssysteme, hydr. Felgebremse vorn+hinten über einen Bremshebel und einer hydr. Scheibenbremse vorn über den anderen Hebel.

2. Überlegung:
Zwei unterschiedliche Bremssysteme, hydr. Felgebremse hinten und einer hydr. Scheibenbremse vorn

In beiden Fällen ist der Aufwand neben den Bremsen "nur" eine starre Stahlgabel mit beiden Bremsaufnahmen und einen scheibenbremskompatiblen Nabendynamo/Adapter kosten.

Zu einer Umrüstung auf "Nur-Scheibenbremsen" ist mir der schöne alte Stahlrahme zu schade.

Wie seht Ihr meine Überlegungen ? Fährt jemand so eine Kombination oder hat Erfahrungen damit ?


Gruß
Roul

Hallo,
ich mache auch viele Winterabfahrten und habe dort das selbe Problem mit der ansonsten zuverlässigen HS33.
Bis die Felge vorne durchgebremst ist habe ich nur hinten eine Scheibe und vorne noch HS33. Die Abfahrt vom Hocheck (siehe Bild) würde ich nur mit Felgenbremse nicht überleben. Selbst wenn es nicht vereist, bildet sich aufgrund des Schnees auf der warmen Felge sofort wieder ein Wasserfilm, der die Bremswirkung enorm vermindert und erhebliche Handkräfte erfordert damit überhaupt was bremst.
An deiner Stelle würde ich die Version mit neuer Gabel und Scheibe vorne wählen, dann kannst du den Rahmen erhalten. Schon allein eine Scheibenbremse erhöht die Sicherheit enorm. Drei Bremsen sind nicht nötig.

Hallo Roul

Fahre auf meinem Fort diese Kombination,
vorne Scheibe, hinten V.Brake und bis jetzt bin ich zufrieden mit dieser Kombination.
Obwohl man wenn die Hinterbremse vereist die Vorderbremse nur dosiert verwenden darf, da ein blockierendes Vorderrad bei Schnee oder Eis auch nicht das optimale ist.
Ich versuche halt immer die Geschwindigkeit nicht zu schnell werden zu lassen, dann kann ich mit dieser Kombination auch steilere glatte Strecken sicher bewältigen.

mfg michl

Vorne Scheibe, hinten alles so lassen. Zwei unterschiedliche Bremsen sind völlig unproblematisch. So hatte und habe ich das seit vielen Jahren (an derzeit nur einem Fahrzeug). Guck mal, wie viele Kraftfahrzeuge vorn Scheiben- und hinten Trommelbremsen haben. HSxx bringt auch in dieser Hinsicht keinen Vorteil.

Falk, SchwLAbt

An meinem Rad bremst vorne eine 180mm Shimano LX Scheibenbremse und hinten eine Magura HS11. Sehr agenehm, ich empfinde gegenüber der vorherigen Kombination (2x Magura HS11) nur Vorteile.

Hallo,

lange Jahre sehr gute Erfahrungen gemacht mit vorne GustavM 210 und hinten HS22. Eine Betätigung v+h mit einem Hebel würde ich lassen, ausser, es handelt sich um einen behinderten Menschen. die Bremskraftverteilung 50/50 ist nicht ratsam.

Grüße
hans-albert

Seit 2003 hat eines meiner Räder vorn die Julie und hinten die HS33. Ich hatte seither keinen Grund mehr zur Klage, denn die Scheibe vorne spielt bei Schnee und Entengrütze zur noch Vorteile aus. Zumindest beim Straßenrad habe ich nicht das Gefühl, dass ich hinten auch eine Scheibe bräuchte.

Micha

Hallo,
ich hänge mich mal hier in das Thema rein. Habe zwar keine Erfahrung mit Scheibe, möchte mich jedoch in der Negativerfahrung mit HS 33 anschließen. Ich habe letztes Jahr an meinem Koga beim Kauf umrüsten lassen von XT-V auf HS 33. Bei trockenem Wetter ist die HS 33 wirklich klasse. Sehr enttäuschend ist die Bremswirkung jedoch bei starkem Regen, wenn dann noch Strßenstaub, vermischt mit Sand etc. hinzukommt, dann kann man die HS vergessen. Zu Schnee kann ich mit HS nichts sagen, weil ich im Winter mein altes MTB nutze. Nach dem Motto "die beste Bremse sitzt im Kopf" kann ich auch mit meiner alten LX-Canti fahren. Das ist jedoch erheblich billiger als HS 33.

Nach den Erfahrungen des letzten 3/4 Jahres bin ich mir sicher dass an das nächste Rad Scheiben kommen; vielleicht schon vorher Umrüstung am MTB-Umbau vorne auf Scheibe mit neuer Gabel, wie du es vorhast. Scheibe habe ich bisher, auch auf Anraten von diversen Händlern, für entbehrlich gehalten. So langsam, auch auf Grund von Negativerfahrung mit HS, wirken die nie aufhörenden "Missionierungen" von Falk und einigen anderen im Forum - und das ist gut so; steter Tropfen höhlt den Stein.
Gruß

Hallo,

ich habe vorne eine Julie und hinten HS33. Da kann man nicht meckern. Im Winter tausche ich die schwarzen Bremsgummis der HS33 gegen die grauen. Da gibt es auch bei Wasser, Matsch und Schnee keine Probleme.

Viele Grüße

Frank

hm, aber die grauen sind doch wesentlich härter, da für hardbeschichtete Felgen gedacht.
Ich würde das nicht tun, denn so wird die Felge runtergeschliffen.

job

Warum nimmst du ausgerechnet schlechte Felgenbremsen als Grund, auf Schreibenbremse zu wechseln? Auch Scheiben haben Nachteile.

Aber probier doch erst einmal eine gute V-Brake, z.B. die XT (ohne Parallelogramm) wegen der Griffe mit der Hebelwegveränderung und dann Koolstop Bremsbelägen (die schwarz/roten). Ich fahre die am MTB (auch im Schlamm) und kann wirklich nicht meckern.

@ Nobbe

Das nächste Rad mit Scheiben zu kaufen ist meiner Meinung nach eine sehr gute Entscheidung (wenn dadurch keine Verschuldung droht ). Die vorhandene HS33 würde ich auf jeden Fall mit roten Belägen ausrüsten - solltest du in jedem besser ausgestatteten Radladen für ~12EU das Paar bekommen. Die Einstellung der Bremse mal zu überprüfen ist auch sinnvoll (die Beläge müsst genau senkrecht auf die Felge treffen, also nicht schräg abgenutzt sein).

@ Bergschreck
Bezeichnest du die HS33 als schlechte Felgebremse? Was stört dich denn an ihr? Und worin siehst du die Überlegenheit der XT Bremse (wenn beide Bremsen mit guten Belägen ausgerüstet sind)?

Ja ohne Harteloxat oder Keramik hat man nicht lange was von der Felge wenn man die grauen oder grünen Beläge nimmt, ich bin mal gespannt wie sich die roten Beläge im Frühjahr so machen, meinen ersten Satz schwarze habe ich jetzt langsam aber sicher hinter mir.
Bremsleistung ist aber an sich kein Problem, ob nass oder kalt, mit der HS11 komme ich immer Zeitig zum halten, nur quietscht es bei Nässe gerne mal.

Mfg, Thomas.

hast du nen Versteifungsbügel, auch Brakebooster genannt, verbaut?

hatte eigentlich nie ein problem mit quitschenden Bremsen.

job

Beim "guten" Rad ja, da quietscht es auch nicht.

Bei der Alltagsmöhre nicht.
Da ich das Hinterrad mit ein wenig Einstellen zum schweigen gebracht habe dachte ich eigentlich nicht das ein Brakebooster da was bringt.Bei genauerer betrachtung biegen sich die Bremssockel schon etwas mit auf, dagegen sollen die Brakebooster ja hauptsächlich helfen oder ?

Aber ob ich für das Rad die Apothekenpreise für die Magura Booster bezahlen will weiss ich noch nicht so recht.

Das quietschen ist wie gesagt nur bei nässe und mittlererweile auch nur an der Vorderbremse, ein Prima Klingelersatz

die brakebooster gabs bei rose für effektiv 5€. ausm bissel stärkerem alublech kannste die auch selber schnitzen.

job

Ach, wieso? Bei solchen Schneebergen am Straßenrand als Notbremse sollte doch eine kalkulierbare Überlebenschance bestehen. Sofern sich nicht grad ein Hinkelstein o.ä. im Schnee versteckt .
Ich hatte übrigens mal aus Kostengründen an die umgekehrte der hier vorgeschlagenen Kombination gedacht: vorne Felgenbremse und hinten Scheibe, da das Hinterrad das teurere ist und weitaus mehr Schmuddel abkriegt als das Vorderrad, somit also per Felgenbremse schneller verschleißt. Aus Sicht maximaler Bremskraft ist natürlich die Scheibe vorne die sinnvollere Kombi.

Bei mir ist das ja so, also hinten Scheibe und vorne Felgenbremse. Das hatte sich so ergeben, weil ich günstig die Rohloff mit Scheibenbremsaufnahme gekauft hatte.
Für mich hat sich das als eine gute Kombination erwiesen. Natürlich ist mir bekannt, das man bei guten Verhältnissen vorne mehr Bremswirkung erzeugen kann und deshalb die stärkere Scheibe vorne naheliegend wäre.
Bei rutschigem Untergrund läßt es sich aber mit der hinteren Bremse sicherer bremsen und wenn es sehr steil ist (auf Bergpfaden) besteht bei der Vorderradbremse die Gefahr des Überschlages. Somit bringt mir die hintere Bremse mehr Sicherheit für präzises Bremsen und deshalb ist da die Scheibe, die im Gegensatz zur Felgenbremse auch bei Nässe stets sofort und zuverlässig anspricht eine gute Wahl.
Wenn es einem also nicht um die maximale Bremswirkung, sondern um die zuverlässigste geht, dann ist die Scheibe auch hinten OK.
Weiterer Grund war bei mir der Verschleiß. Ein Vorderrad kann man sehr leicht komplett ersetzten. Das hintere ist schwieriger da ich natürlich die Rohloff behalten will.
Letzter Grund ist die Lage der Scheibe: hinten ist die Scheibe komplett geschützt durch Kettenstrebe, Ständer und Schaltbox. Vorne ist sie etwas exponiert.
Allerletzter Grund: die Rohloff eignet sich besonders gut für Scheibenbremsen, da der Befestigungsradius deutlich größer ist als bei einer Standardaufnahme. Das bedeutet, das die Scheibe in sich nochmal deutlich steifer ist. Kaum möglich diese Scheibe irgendwie zu verbiegen.

So hallo miteinander, bin auch wieder mal da. Neuer Job, daher keine Zeit mehr!

Hallo Roul,

ich hab vorne Cantis (hatte ich eben übrig und sind mit Rennhebel kompatibel, sonst wären es V-Brakes geworden) hinten Scheibe (BB7 road).

Bis letzte Woche hätte ich das als perfekte Kombination betrachtet, weil die Scheibe im hiesigen Schnee einfach klasse ist. Absolut überzeugende Bremsleistung bei Schneematsch (ich habe einen steilen Buckel abwärts auf eine Kreuzung zu, der in 90% der fälle ungebremst gefahren werden kann und in 10% verkehrsbedingt eine heftige Bremsung erfordert).

Zwei unterschiedliche Bremssysteme sind kein Problem.

Jetzt bin ich allerdings alarmiert:

Vor zwei Wochen gab erst heftige Schleifgeräusche und dann ging nach heftigem Rattern die Bremse ins Leere - zum Glück war hab ich nur gebremst, um anzuhalten, weil die Packtasche schlecht hing, nicht weil ich bremsen musste.

Ich hatte nie mehr ein Totalversagen einer Fahrradbremse seit einem durchgerosteten Zug in Kindertagen. Seither habe ich Niroinnenzüge und ersetze die gelegentlich.

Und jetzt? Die Ursache ist, dass sich vom Träger des Bremsbelages der Belag komplett gelöst hat. Keine Ahnung wie so was passieren kann. Der Belag der anderen Seite und die Scheibe haben noch sehr geringe Abnutzungserscheinungen (ich bremse fast nie, weil ich 10 km geradeaus über Land zur Arbeit fahre und an o.gen. Kreuzung ja selten jemand kommt).

Jetzt habe ich Beläge von Koolstop montiert und hoffe, dass sowas nicht mehr passiert. Die Originalbeläge werde ich sicher nicht mehr kaufen.

Die Bremse ist ansonsten übrigens ok, nur die Übersetzung Griff-Bremse ist nicht optimal.

Bisher habe ich keine Hydraulik vermisst, eher rostfreie Schrauben und Teile an der Bremse (zur Zeit korrodiert alles grausam, was nicht von Patria lackiert oder gleich Edelstahl ist).

Gruß Uli