Re: Comus Schlauch für 1.99 kaufen?

Posted by: Anonymous

Re: Comus Schlauch für 1.99 kaufen? - 07/27/07 07:00 AM

Zum Thema 'Preisgestaltung':

§1des ökonomischen Verhaltens (hier: der Marktwirtschaft): Bei gegebenem Aufwand soviel rausholen wie es geht.
Will heißen: Conti versucht seine Made-in-India-Schläuche zum Preis der höchsten Wertschöpfung zu verkaufen.

Ich vermute, das angesichts der niedrigen Investitionskosten, den langen Maschinenlaufzeiten geflickter Maschinen und den niedrigen Umweltschutzbestimmungen - sei es in Indien, Rotchina, oder einem anderen aufstrebenden Entwicklungsland selbst bei Schläuchen von 1,99 EUR (kleine) Gewinne zu machen sind. Übrigens beträgt nach einer Studie von EUROKAI der durchschnittliche Transportanteil einer Überseeware nur rund 1..2% des Warenendpreises.
Ein Markenhersteller wie Conti kennt das psychologische Verhaltensmuster seiner Kunden: Der Name 'Conti' suggeriert deutsche Qualität. Ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich das die Ware aus Indien kommt, zögert der Kunde wahrscheinlich weniger als bei einem No-Name-Produkt (siehe hierfür auch den sehr interessanten Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Zitronen-Problem ).


Aus der Verkaufsstrategie von Conti ergeben sich hieraus für den Käufer zwei Dinge:

1. Es ist keineswegs sicher, das Conti - ähnlich wie Ikea - unter menschenwürdigen Arbeitsverhältnissen Produkte entstehen lässt. Es ist daher egal, ob der Schlauch aus einer indischen, vietnamesischen (der Bekleidungshersteller Lacoste produziert Schuhe in Vietnam!) oder sonstigen Bude kommt. Kinderarbeit kann in allen Ländern stattfinden.

2. Würde das Produkt der indischen Fabrik nicht unter dem Namen Conti verkauft werden, wäre es für mich als Kunden nichts weiter als ein No-Name Produkt. Im Umkehrschluß wären wir nun beim vielleicht interessantesten Punkt: Conti verkauft Indische No-Name Ware zum Conti-Preis.


Fazit: Weder die Entstehungskosten noch der Endverkaufspreis haben in einem globalisierten Warenaustausch grundsätzlich nichts mit der Qualität der eigentlichen Ware zu tun. Sie können - müssen aber nicht!

Beste Grüße,
Joachim