Posted by: iassu
Re: Hinterradachse wieder mal kaputt - 07/24/07 10:44 PM
In Antwort auf: CliffordClavin
Kannst du Ursache und Wirkung noch etwas näher beschreiben? Würd es nur gern etwas besser verstehen. Wär ja wirklich schön, wenn sich das Problem dadurch lösen würde.
Jetzt zum Systemunterschied:
Frühere Naben hatten am Nabengehäuse außen ein Gewinde, worauf der Freilauf geschraubt war (Schraubkranzsystem). Durch ihn durch ragte die Achse. Die Ritzel waren also fest mit dem Freilauf verbunden und dieser mit dem Nabenkörper. . Der Hebelarm des tretenden Fahrers setzt ja über die Kette an den Ritzeln an, die Kette zieht nach vorn und das System hat jetzt die Wahl: entweder es gibt nach, indem es das Laufrad in Drehung versetzt, oder indem die Achse nachgibt und Richtung Zugkraft verbiegt.
Leicht vorstellbar, daß bei schmalen Ritzelpaketen (3-5 Gang) die vom tragenden Kugellager im Nabengehäuse bis zum Ausfallende des Rahmens reichende, quasi freischwebende Achse weniger abzustützen hatte, als später bei 7-8 Gängen, sodaß die rettende Idee, außer die Achse zu verdicken, darin bestand, das stützende Kugellager weiter nach außen zu verlegen: der Freilauf wurde vom Schraubkranz getrennt und in die Nabe integriert (Kassettennabensystem). Hierbei überträgt das Innere des Freilaufs, was fest mit dem Nabengehäuse verbunden ist, die ganzen Biegekräfte von dem nun ganz in Rahmennähe liegenden Kugellager und kann das verformungsfrei tun, denn es hat einen vielfach höheren Durchmesser, als früher der Achsstummel allein. Die Aufnahme für die Ritzel dreht sich als Außenteil auf dem festen inneren Teil des Freilaufs, mit Sperrklinken je nach Drehrichtung Vortrieb oder Leerlauf erzeugend (s.o.). Darauf können jetzt die einzelnen Ritzel gesteckt werden, je nach Gusto früher, als festdefinierte Pakete heute. Ein Abschlußring sichert das. Ihn zu lösen, ist, nebenbei gesagt, eine Kleinigkeit im Vergleich zum Entfernen des ganzen Schraubfreilaufs, denn die Drehkraft schraubte diesen nur immer fester auf´s Gewinde, während heute die Ritzel ja nur gesteckt werden. Bei billigen Schaubkränzen mit billigen Abnehmern war regelmäßig großer Frust angesagt.
Unterschiedliche Klemmbreiten beeinflussen diese Systemunterschiede nicht, das ist ein anderes Thema.
Fazit: da bei Kassettennaben das stützende Lager ganz außen liegt, kann auch eine noch so schwere Fuhre nicht die Achse verbiegen, höchstens das ganze Laufrad schrotten.
Hoffe, hiermit alle Klarheiten beseitigt zu haben.
Gruß Andreas