Macht Sinn....ich habe momentan DA Schaltzüge...werde die dann viell. eher noch mitbenutzen oder sind die NOKONS so viel "toller" ?!
Guten Abend,
wenn sich die Dura Ace-Züge an Deinem Rad bewährt haben, würde ich Nokon-Züge nicht zwingend montieren, schon gar nicht aus kosmetischen Gründen. Doch, die Nokon-Züge funktionieren phantastisch, das Problem liegt in der aufwendigen Montage und der noch immer unvollständigen Montageanleitung. Diesbezüglich hatte ich vor vielen Jahren einmal Kontakt mit dem Nokon-Erfinder, noch bevor die Firma Carl Stahl den Nokon-Vertrieb übernahm. Bereits damals gab es auch einen zweiten Anbieter des gleichen Systems. Man kannte sich. Nokon benutze ich an zwei Rädern bereits seit ca. 1999. Davor Gore - war jährlich auszutauschen. Durchverlegte Standardzüge funktionierten auch, solange nirgends ein hängender Bogen montiert werden muss: Kondenswasser gefriert bei Frost - Bremse tot.
In Kurzfassung einige Details:
Vorteile von Nokon: Optimaler Schmutzschutz, da auf ganzer Länge durchgehendes Kunststoffrohr. Aussenhülle absolut druckstabil, gibt nicht nach (z.B. optimal für Seilzug-Scheibenbremsen). Durchverlegte Standard-Züge SIS o.ä. geben dagegen immer etwas nach. Nokon-Bögen lassen sich reibungsarm verlegen. Optimale Reibpaarung Edelstahlseil zu Kunststoffliner (spezielles Material). Bei Gore-Zügen dagegen sehr schlechte Reibpaarung Teflonschicht in Kunststoffrohr. Nokon ist nachschmierbar durch Muffen. Einzelteile wiederverwendbar/Verschleissteile austauschbar. Erprobtes System, dass z.B. in Maschinenbau und KfZ-Technik verwendet wird. Leichter als Standardzug. Keine Probleme mit gefrierendem Kondenswasser, da Zug eng vom Liner umschlossen wird.
Nachteile: relativ teuer. Montage ausserhalb von Serienfertigungen ist sehr zeitaufwendig und anspruchsvoll, da jedes Rad anders aufgebaut ist. Klappergeräusche, wenn Nokon-Zug an Rahmenrohr schlägt (mitgelieferten Schutzschlauch an passender Stelle vorher aufschieben). Quietschgeräusche zwischen den Perlen, wenn die Nokonhülle nicht regelmässig von aussen mit Öl oder Teflon abgerieben wird (Tip: nach Montage einmalig Sprühfett flüssig zwischen die Perlen laufen lassen und abreiben).
Montage Besonderheiten:
Der Kunststoffliner darf keinesfalls geknickt werden, da Knickstellen nach innen wölben. Dann klemmt der Zug. Bei Knickstellen (die nur bei Montagefehlern entstehen können) muss der Liner komplett ersetzt werden. Vorm Auffädeln der Perlen unbedingt ein Drahtseil in den Liner schieben (zur Stabilisierung=Knickschutz). Alle, wirklich alle Zugführungen am Rahmen müssen geringfügig erweitert werden. Mittels Spiralbohrer auf 2,7 mm. Der Liner muss ohne jede Krafteinwirkung glatt durchrutschen. Achtung: Dadurch entfällt meistens die Garantie der Rahmenhersteller! Enge Bögen sind zu vermeiden. Insofern sind die Werbedarstellungen in vielen Katalogen falsch. Der Nokon-Erfinder hat mir, wenn ich mich richtig erinnere ca. 9 cm Bogen-Mindestdurchmesser empfohlen. Die vorgefertigten Sets sind ein Marketing-Gag, da die Längen selten passen. Man muss mehrfach probieren, bis die optimale Anzahl der Perlen auf einem Abschnitt gefunden ist. Zwei Perlen mehr oder weniger entscheiden über optimalen Zugverlauf. Die Angaben über die Reihenfolge der Perlen ist in den Anleitungen verwirrend und teilweise falsch. Silberne, d.h. vernickelte Perlen sind die langlebigsten. Andere Farben können abgerieben werden oder ausbleichen. Es handelt sich nicht um Edelstahlperlen, wie manche behaupten, sondern Aluminium glanzvernickelt. Der Zug muss regelmässig geölt werden. Das von Nokon zur Zeit empfohlene Finish-Line-Öl ist nach meiner Erfahrung noch zu dick. Bitte ganz dünnflüssiges Öl verwenden. Die simpel gesteckten Muffen taugen allerdings kaum zum Nachschmieren. Der Erfinder hat mir damals Messinghülsen mit verschliessbarer Öffnung überlassen. Da lässt sich eine Einwegspritze mit Öl ansetzen, die den ganzen Zug komplett mit Druck durchspült (kann leider kein Foto hochladen). Leider hat Carl Stahl das Kleinteil nicht ins Sortiment aufgenommen. Noch Nokon-Fragen?