Re: Glaubensfrage zum Gewicht eines Fahrrades

Posted by: Dittmar

Re: Glaubensfrage zum Gewicht eines Fahrrades - 09/22/06 08:19 PM

In Antwort auf: DerBildRiese

Ditmar,

Du zitierst mich und nimmst dann mit keiner Zeile Deines Textes Bezug auf meinen.
Sag doch mal was zu dem, was ich geschrieben habe.

Rainer

Hallo Rainer

Sorry, hatte einen wichtigen Part vergessen. Die translatorische Beschleunigung einer Wasserflasche (also in waagerechte Richtung) ist etwas anderes als die rotatorische Beschleunigung eines Systemes Laufrad und Reifen. Die Rotationsgeschwindigkeit (Drehgeschwindigkeit) des Laufrades ist wesentlich höher die Geschwindigkeit der Wasserflasche. Damit wird auch mehr Energie benötigt um die Räder auf diese Geschwindigkeit zu beschleunigen.

Um die Masse der Felge und des Reifens auf diese Geschwindigkeit zu beschleunigen sind Kräfte notwendig, die von dem Gewicht von Falge und Reifen abhängig sind. Wenn man z.B. das Gewicht von Felge und reifen um je 400gr pro Laufrad erhöht, ergibt sich, je nach Beschleunigung, ein deutlich ansteigender Energiebedarf. Ich hatte mal aus Spass Werte ausgerechnet, weiß sie aber nicht mehr genau.

Fährt man nun relativ gleichmäßig, dann ist der Anteil der Energie, der zum Beschleunigen erforderlich ist, relativ klein im Verhältnis zum Gesamtenergiebedarf, beschleunigt man recht oft ist er recht hoch, z.B. im Stadtverkehr.
Bei Radreisen ist diese Radbeschleunigungsenergie im Vergleich zum Gesamtenergiebedarf wiedrum recht klein, aufgrund des hohen Gesamtgewichtes des Rades.

Zurück zur Praxis: Ein Rad mit leichten Laufrädern/Reifen beschleunigt deutlich merkbar besser als ein Rad mit schwereren Laufrädern. Der Unterschied ist umso größer, je größer die Beschleunigung ist. Das kann von jedem ausprobiert und "erfahren" werden. Für ein beladenes Reiserad ist dieser Unterschied eigentlich nicht von Bedeutung.

Noch etwas allgemeines zum Gesamtgewicht eines Reiserades. Jeder muss wissen, wieviel er mitnimmt und welches Rad er zu seinem individuellen Wohlgefühl braucht. Ich habe aber mehrfach abgenervte bzw. gestresste Leute getroffen, die sehr hoch beladen waren. Dort hatte ich dann den Eindruck, dass sie mit weniger Gewicht mehr Spass an den Radreisen hätten.
(z.B. 2005 in Jokmokk, ein Pärchen mit sehr beladenen Rädern, die längst nicht so vorangekommen waren wie geplant (auch die Planung war nicht hoch gegriffen), da hätten 5-8 kg weniger bestimmt den Fahrspass erhöht. Sie hatten deutlich mehr mit als ich und mein Mitfahrer, obwohl wir alles doppelt (Kocher, Zelt, 1. Hilfe, Werkzeug ...) hatten, da wir uns vor der Tour nicht kannten)

Andersherum kann es genauso sein, dass der fehlende Komfort aufgrund von Gewichtsersparniss das drumherum einer Radreise nervig macht.

Günstig wäre es zu wissen, welche Kompromisse aus Komfort und Gewicht zu einem hohen persönlichen Wohlgefühl auf einer Radreise führt. (Ich fahre mit weniger Gewicht auf schnellen langen Touren, bei gemütlichen Touren ist mir ein Kilo mehr oder weniger egal. Da wiegt mein Rad auch ca. 20 kg.)

Gruß Dittmar