Re: Der Pro/Contra-Liegeradthread

Posted by: Anonymous

Re: Der Pro/Contra-Liegeradthread - 08/11/06 02:32 PM

Hallo Heinz,

Meine Erfahrungen:

das kritische für die Entscheidung ob für die Radreise ein Liegerad gewählt werden könnte ist die Art des Geläufs.
Meine letzten beiden Alpenradreisen wären bei jeweils ca. 800 - 1000 km und 12 bis 15000 Hm bis auf einen Paß* auch mit dem Liegerad möglich, aber wesentlich mühsamer gewesen, da ich mir mit Liegerad an steilen UND langen Anstiegen schwerer tue, als mit dem klassischen Randonneur.
Letztes Jahr habe ich auf hügeligem Geläuf ja mein Treffen mit Jenne in Schmalkalden mit dem Liegerad erreicht. Da war mir der Lieger wesentlich lieber. 450 km in 1,5 Tagen davon 315 am ersten Tag ohne mich voll auszugeben, da hätte ich mir wiederum mit dem Rennrad schwerer getan.
Wenn ich einen Radreise vorhätte, die hauptsächlich durch märkischen Sand oder vorwiegend auf steilem wurzeligen Geläuf stattfände, dann ein modifiziertes MTB. ( dazu muß man keineswegs nach Indien oder Südamerika, das geht überall ab Haustür)
Was mach ich aber, wenn das Geläuf zweitrangig ist, man nehmen muß wie es kommt, weil das Ziel wichtiger ist als die Strecke?
Ein MTB ist Strafarbeit, wenn dazwischen lange Asphaltstrecken drohen. Ein tiefer Lieger im Gelände eine Katastrophe. Ein hoher Lieger im Gelände auch nicht unbedingt ideal wegen der eingeschränkten Balancierfähigkeit und auf Asphalt nicht besser als ein Randonneur mit geeigneter Sitzposition, nur deutlich schwerer.
Den besten Kompromiß sehe ich im Aufrechtrad mit Rennlenker und kommoder sportlicher Position. Da ist die Bewältigung moderater Geländeabschnitte nur eine Reifenfrage, die Balancierfähigkeit bis zum Stillstand uneingeschränkt und die Straßentauglichkeit rennradähnlich.
z.B. 8 Tage leichte MTB Touren in den Kitzbühler Alpen. Anreise mit dem Randonneur (350km 1,5 Tage) mit schmalen Hochdruckslicks. Dort Reifenwechsel und dann die MTB Touren. Rückreise wieder auf den schmalen Slicks.
Womit ich keine Erfahrungen habe, ist das Problem von Gegenden mit eingeschränkter bis unmöglicher Ersatzteilversorgung. Kaputtgehen kann ja schließlich alles.
Ich könnte mir aber vorstellen, daß dann das Fahrrad ziemlich egal ist, solange das Einfachste und Robusteste verbaut ist.
Das wiederum spricht gegen Liegeräder, die doch Spezialteile
enthalten, die noch schwerer zu bekommen sind als die gewöhnlichen Radteile.

Aber natürlich sind Liegeräder für Reisen geeignet, ganz besonders auf flachen bis hügeligem Geläuf.

Gruß

Theodor

* Pragel Westseite, die ist mir nach derzeitigem Konditionsstand einfach zu steil für den Lieger.