Posted by: redfalo
Erste, etwas ernüchternde Liegerad-Eindrücke - 03/31/07 09:14 PM
Hallo zusammen,
nachdem ich mich mit dem Thema Liegerad bislang nur theoretisch auseinandergesetzt habe und vor allem Uli auf regelmäßigen Düsseldorfer Forumstreffen ausgequetscht habe wie eine Zitrone, habe ich gestern zum ersten Mal auf diesen Maschinen gesessen.
Bin bei Low-Rider in Frechen mehrere Räder ca. 1,5 Stunden lang probegefahren. Der Laden ist sehr nett und hilfsbereit, allerdings sollte man vorher anrufen - die im Web angegebenen Öffnungszeiten stimmen nicht ganz. Toll ist: Er bietet ziemlich direkt an, die Räder auch mal länger - übers Wochenende oder so - ausprobieren zu können.
Meine Eindrücke sind ziemlich durchwachsen, wahrscheinlich hatte ich zu hohe Erwartungen an die Liege. Ich hatte eigentlich gedacht, ich will nichts anderes mehr fahren, nachdem ich einmal auf so ein Teil untern Hintern hatte. So war´s nicht.
Ich fand das Fahren zwar ganz nett und interessant, aber auch nicht überragend. Ist schon ganz lässig, da so zurückgelehnt zu sitzen und entspannt zu treten. Ich hatte aber das Gefühl, dass ich mein Nacken irgendwie nach und nach verspannt. Ist vielleicht Gewöhnungssache. Störend finde ich auch, dass man sich nicht mehr umdrehen kann, um mit einem Blick zu sehen, was hinter einem passiert. Ich fahre zwar auch beim Upright auf Touren mit Spiegel, aber nur noch darauf angewiesen zu sein, wäre auf jeden Fall eine Umstellung.
Bis ich mit den Rädern klargekommen bin, ging es überraschend schnell - sobald ich vom S-600 mit Obenlenker, auf dem ich kaum einen Meter geradeaus fahren konnte, auf Räder mit Untenlenker umgestiegen bin. Bin sowohl den Grasshopper, das S-800 und die Streetmachine gefahren, wobei die Streetmachine mir vom Fahrverhalten und Sitzposition (etwas höher) am besten gefallen hat. Das S-800 war dagegen vom Fahrverhalten ziemlich wackelig, was sich aber bestimmt im Laufe der Zeit legen würde. Störend fand ich, dass man in engen Kurfen mit den Hacken das Vorderrad berührt. Angeblich gewöhnt man sich auch daran, aber ich weiß nicht... Das Problem trat bei Grasshopper und Streetmachine nicht auf.
Gestaunt habe ich, wie präzise und direkt die Schaltungen funktionieren - kein Unterschied zum Upright feststellbar. Ich hätte gedacht, dass die lange Kette irgendwie die Schaltung lahmer macht oder so, aber die merkt man gar nicht. Auch die niedrigere Sitzposition fand ich sehr angenehm, irgendwie fühlt man sich sicherer, weil man das Gefühlt kriegt: Eigentlich kann man gar nicht stürzen.
Zum ersten Mal habe ich alter Rohloff-Skeptiker auch die Vorteile der Kaffeemühle kennengelernt: Eines der Räder war mit einer Rohloff ausgerüstet - und ich muss sagen: ist bei einem Liegerad schon sehr angenehm, im Stand schalten zu können. Wenn der falsche Gang drin liegt, ist das bei den Kettenschaltungen aufwändiger: Aufstehen, mit einer Hand hinten das Rad hochheben, mit der anderen dann nach vorne Strecken und kurblen... Gut, wenn man sich eingewöhnt hat, denkt man vielleicht dran, beim Bremsen direkt immer runter zu schalten...
Ziemlich ernüchternd - und wahrscheinlich aufgrund meiner Wohnsituation ein Ko-Urteil - finde ich das Handling aller drei Räder, sobald man nicht mehr fährt. Die sind doch deutlich sperriger als ich dachte, und ich glaube auch ein ganzes Stück schwerer als Uprights. Ich müsste das Rad eine enge Kellertreppe runtertragen und dann noch um eine sehr enge Kurve, um die man es wohl nur hochkant rumbugsieren könnte. Und ins Auto (Peugeot 206) würde ich das wohl auch nur mit großer Mühe reinkriegen, vermutlich könnte kein Beifahrer mehr mitfahren. Das finde ich echt nicht überzeugend...
Auch beim Fahrverhalten hatte ich das Gefühl, dass die Liegeräder deutlich weniger wendig sind als Uprights - Wendekreis usw. sind deutlich größer. Aber das ist vermutlich auch Gewöhnungssache...
Vermutlich werde ich also doch (zumindest vorerst) dem Upright die Treue halten... Zumindest ich nicht irgendwo wohne, wo ich ebenerdig einen überdachten Fahrradunterstand erreichen kann.
Unter dem Strich muss ich sagen: Die totale Euphorie, die von manche Liege-Missionare versprühen, kann ich bislang nicht nachvollziehen. Vielleicht ändert sich das, wenn ich mal eine längere Strecke mit so einem Gerät gefahren bin - und eine andere Wohnung habe...
Schöne Grüße
Olaf
nachdem ich mich mit dem Thema Liegerad bislang nur theoretisch auseinandergesetzt habe und vor allem Uli auf regelmäßigen Düsseldorfer Forumstreffen ausgequetscht habe wie eine Zitrone, habe ich gestern zum ersten Mal auf diesen Maschinen gesessen.
Bin bei Low-Rider in Frechen mehrere Räder ca. 1,5 Stunden lang probegefahren. Der Laden ist sehr nett und hilfsbereit, allerdings sollte man vorher anrufen - die im Web angegebenen Öffnungszeiten stimmen nicht ganz. Toll ist: Er bietet ziemlich direkt an, die Räder auch mal länger - übers Wochenende oder so - ausprobieren zu können.
Meine Eindrücke sind ziemlich durchwachsen, wahrscheinlich hatte ich zu hohe Erwartungen an die Liege. Ich hatte eigentlich gedacht, ich will nichts anderes mehr fahren, nachdem ich einmal auf so ein Teil untern Hintern hatte. So war´s nicht.
Ich fand das Fahren zwar ganz nett und interessant, aber auch nicht überragend. Ist schon ganz lässig, da so zurückgelehnt zu sitzen und entspannt zu treten. Ich hatte aber das Gefühl, dass ich mein Nacken irgendwie nach und nach verspannt. Ist vielleicht Gewöhnungssache. Störend finde ich auch, dass man sich nicht mehr umdrehen kann, um mit einem Blick zu sehen, was hinter einem passiert. Ich fahre zwar auch beim Upright auf Touren mit Spiegel, aber nur noch darauf angewiesen zu sein, wäre auf jeden Fall eine Umstellung.
Bis ich mit den Rädern klargekommen bin, ging es überraschend schnell - sobald ich vom S-600 mit Obenlenker, auf dem ich kaum einen Meter geradeaus fahren konnte, auf Räder mit Untenlenker umgestiegen bin. Bin sowohl den Grasshopper, das S-800 und die Streetmachine gefahren, wobei die Streetmachine mir vom Fahrverhalten und Sitzposition (etwas höher) am besten gefallen hat. Das S-800 war dagegen vom Fahrverhalten ziemlich wackelig, was sich aber bestimmt im Laufe der Zeit legen würde. Störend fand ich, dass man in engen Kurfen mit den Hacken das Vorderrad berührt. Angeblich gewöhnt man sich auch daran, aber ich weiß nicht... Das Problem trat bei Grasshopper und Streetmachine nicht auf.
Gestaunt habe ich, wie präzise und direkt die Schaltungen funktionieren - kein Unterschied zum Upright feststellbar. Ich hätte gedacht, dass die lange Kette irgendwie die Schaltung lahmer macht oder so, aber die merkt man gar nicht. Auch die niedrigere Sitzposition fand ich sehr angenehm, irgendwie fühlt man sich sicherer, weil man das Gefühlt kriegt: Eigentlich kann man gar nicht stürzen.
Zum ersten Mal habe ich alter Rohloff-Skeptiker auch die Vorteile der Kaffeemühle kennengelernt: Eines der Räder war mit einer Rohloff ausgerüstet - und ich muss sagen: ist bei einem Liegerad schon sehr angenehm, im Stand schalten zu können. Wenn der falsche Gang drin liegt, ist das bei den Kettenschaltungen aufwändiger: Aufstehen, mit einer Hand hinten das Rad hochheben, mit der anderen dann nach vorne Strecken und kurblen... Gut, wenn man sich eingewöhnt hat, denkt man vielleicht dran, beim Bremsen direkt immer runter zu schalten...
Ziemlich ernüchternd - und wahrscheinlich aufgrund meiner Wohnsituation ein Ko-Urteil - finde ich das Handling aller drei Räder, sobald man nicht mehr fährt. Die sind doch deutlich sperriger als ich dachte, und ich glaube auch ein ganzes Stück schwerer als Uprights. Ich müsste das Rad eine enge Kellertreppe runtertragen und dann noch um eine sehr enge Kurve, um die man es wohl nur hochkant rumbugsieren könnte. Und ins Auto (Peugeot 206) würde ich das wohl auch nur mit großer Mühe reinkriegen, vermutlich könnte kein Beifahrer mehr mitfahren. Das finde ich echt nicht überzeugend...
Auch beim Fahrverhalten hatte ich das Gefühl, dass die Liegeräder deutlich weniger wendig sind als Uprights - Wendekreis usw. sind deutlich größer. Aber das ist vermutlich auch Gewöhnungssache...
Vermutlich werde ich also doch (zumindest vorerst) dem Upright die Treue halten... Zumindest ich nicht irgendwo wohne, wo ich ebenerdig einen überdachten Fahrradunterstand erreichen kann.
Unter dem Strich muss ich sagen: Die totale Euphorie, die von manche Liege-Missionare versprühen, kann ich bislang nicht nachvollziehen. Vielleicht ändert sich das, wenn ich mal eine längere Strecke mit so einem Gerät gefahren bin - und eine andere Wohnung habe...
Schöne Grüße
Olaf