Re: besonders wortvoll:
Posted by: Flachfahrer
Re: besonders wortvoll: - 04/29/06 04:49 PM
Zu Anfangszeiten des Fahrrads gab zwei Lenkertypen: den Rennlenker und einen flachen, nach hinten geschwungenen Lenker, der manchmal auch Trainingsbügel genannt wurde.
kannst du mal ein link auf ein foto von draisinen und hochrädern mit rennlenkern posten?

Der gerade Lenker kam erst mit dem MTB auf,

was ist mit den weniger geschwungenen lenkern vieler räder laaaaaaange vor den MTBs?
oder reduzieren "wir" der einfachheit halber mal die diskussion auf 0° und 90° griffwinkel?
weil man mit einem *langen* gerade Lenker einen besseren Hebel hat, um das Rad im Gelände notfalls auch aus spurrillenähnlichen Vertiefungen herauszuhebeln. Nachteil ist die verdrehung von Elle und Speiche
mit den geraden lenkern hat man nicht den optimalen hebel.
den hat man mit 9° gekröpften downhill-lenkern.
vorteil der geraden bis leicht angewinkelten griffposition ist, daß man sehr gut mit angewinkelten ellenbogen stöße abfedern kann und das mit nur sehr wenig ermüdung, etwas gewöhnung vorausgesetzt.
was aber bei relativ kurzen MTB-Rennen unerheblich ist.
ich habe hier in einer nicht mehr ganz taufrischen zeitschrift einen beitrag mit nur einem foto dazu - von einem etappenrennen in australien mit tagesettappen bis zu 185 km, selbstverständlich komplett auf unbefestigten wegen.
auf dem foto haben alle einen geraden lenker, die üblichen hörnchen und zusätzlich in der mitte sowas, was aussieht wie zwei zueinander gedrehte hörnchen oder ein bonsai-tria-aufbau.
übrigens steht in dem artikel bzw. interview, daß die meisten dort angetretenen abenteurer
straßenfahrer waren.
offensichtlich fand keiner von denen - und straßenfahrer mögen rennbügel garantiert - einen solchen lenker für etappen bis 185 km auf unbefestigten wegen für geeignet.
Also von ergonomischen her sind Renn- und Tourenlenker besser als gerade Lenker. Ob man das tatsächlich merkt, ist individuell verschieden.
ergonomie ...
wofür ???
bundesstraße oder nebenwege oder gar waldwege?
Trotzdem werde ich nie verstehen, warum der MTB-Lenker von den meisten Radfahrern/innen kritiklos akzeptiert und überhaupt nicht hinterfragt wird, der Rennlenker aber sehr wohl.
vielleicht, weil es nur deine selektive wahrnehmung ist?

beide lenkerformen werden ständig kritisiert - und an den kritikpunkten weiterentwickelt (wie fast alles ergonomisch relevante).
heutige rennlenker unterscheiden sich auch oft in ergonomisch wichtigen details von ihren vorgängern.
(von den weniger konservativen triathleten mal ganz zu schweigen)
Scheinbar gibt es bei vielen Zeitgenossen Widerstände gegen den Rennlenker, weil er stellvertretend für schnelles Fahren steht, man selbst dies aber gar nicht mag oder kann.