Re: MTB-Rahmen doch mit Rücktrittbremse möglich?

Posted by: 7schläferfahrrad

Re: MTB-Rahmen doch mit Rücktrittbremse möglich? - 01/29/06 11:53 PM

Hallo Tom,
Deutschland ist schon lange die Brutstätte von Rücktrittbremsern, das führte mal zu der kuriosen Entwicklung einer Kettenschaltung mit Rücktrittbremse. In Verbindung mit der vorderen Alibibremse führte diese Kombination aber vermehrt zum hörbar Einrasten und verschwand völlig zu Recht aus dem Horrorkabinett.
Schwachstelle all dieser elastischen "Kettenaufwickler" im unteren Kettentrum ist der erhöhte Leergang bei der Betätigung der Rücktrittbremse. Sind die Pedale in "Viertel vor/ Viertel nach"-Stellung, ist das subjektive Sicherheitsgefühl zwar befriedigt, der Bremsreflex verpufft aber weitgehend wirkungslos, weil das Anlegen der Bremse vielleicht erst bei "Voll" oder "Halb" wirksam würde, also genau dann, wenn das Hebelverhältnis denkbar ungünstig ist.
Deswegen möchte ich von der Kettenspanner/Rücktritt-Kombination entschieden abraten!
Für eine statische Ketten-"Spannung" hingegen, wie du sie beschrieben hast, ist selbst der gröbste Wasserrohrrahmen nicht ausgelegt, selbst bei massiver Ausführung würde das hintere Schaltwerksauge durch die unweigerlich tordierende "Hilfsstrebe" verbogen.
Wie stark die beim Rücktritt frei werdenden Kräfte sind, kann jeder ermessen, dem die nachlässig befestigte Drehmomentstütze der Torpedonabe mal so eben den Rahmen unrettbar zerstört hat.
Bei senkrechten Ausfallenden erscheint mir die einzig praktikable Rücktrittlösung eine (eher hypothetische) Exzenterbefestigung des Tretlagers zu sein.

Mein volles Mitgefühl für die schwierige Überzeugungsarbeit, die jetzt vor dir steht!

Axel