Re: Reiserad-Auswahl - offene Fragen

Posted by: redfalo

Re: Reiserad-Auswahl - offene Fragen - 09/19/05 10:12 PM

Hallo Robert,
ich glaube, viele der von dir angesprochenen Punkte sind Philosophie-Fragen. Ich für meinen Teil hänge in weiten Bereichen der Devise "Keep it simple" an - und würde daher niemals eine Scheibenbremse oder eine Federgabel nehmen.

- Was bringt dir eine Scheibenbremse, wenn du an der Felge Verschleißmesser und Magura-Hydraulikbremsen hast? Ich fahre die HS11 (die ich nie wieder hergeben würde) und habe diesen Sommer mit rund 30 kg Gepäck eine 7500 km -Tour hinter mich gebracht, mit viel Bergen. Dass die gefährlich Felgen heiß wurden, hatten wir einmal bei einer Abfahrt auf Schotterpiste, wo man bei ca 12 Prozent Gefälle auf 15 km/h runterbremsen musste. Da haben wir sicherheitshalber 1x eine Pause gemacht zwischendurch, damit die Felgen abkühlen. Neben dem ewigen Schleifen ist ja soweit ich weiß ein weiteres Problem zumindest mancher Scheibenbremssysteme, dass man beim Transport sehr vorsichtig sein muss, damit die Bremsen keine Luft ziehen. Aber frag mal da lieber die Experten hier.

Ich halte selbst die HS 33 für übertrieben die HS11 tuts genauso gut. Zumal ich mich frage, ob das exponierte rote Einstellrädchem am Bremsgriff bei Stürzen nicht abreiß-gefährdet ist.

- Wofür eine Federgabel bei einem Stahlrahmen, vor allem wenn du mit sehr breiten Reifen fahren willst, die ja an sich schon federn? Wenn du nicht downhill querfeldein damit brettern willst, ist eine Federgabel in meinen Augen unsinnig. Das Falk-Argument mit den Kameras kann ich nicht teilen. Bin (meist auf Asphalt) zigtausende km mit SLR- und Messsucherkameras in der Lenkertasche ohne Federgabel gefahren und hatte nie Probleme. Hängt vielleicht aber davon ab, wie gut die Kameras verarbeitet sind.

- Wenn du wirklich mit 60er-Reifen fahren wolltest, bräuchtest du meines Wissens (100% sicher bin ich mir nicht) einen eigens dafür ausgelegten Rahmen, weil die wegen ihrer extremen Dicke in Standard-Räder gar nicht reinpassen. Schwalbe hat extra eine Balloonbike-Seite , wo die Räder vorgestellt werden. Ich persönlich finde das Konzept aber nicht wirklich überzeugend, zumal diese dicken Dicker ziemlich schwer werden. Lt. Schwalbe wiegt ein 50/559er Marathon XR 860 g. Ich fahre den normalen Marathon (32/622), der wiegt nur 550 Gramm. Dh. wenn du unterwegs noch einen Ersatzreifen mithast, musst du gut 900 g nur wegen der Reifen zusätzlich die Berge hochwuchten... Für lange Touren hat der XR gegenüber dem Marathon aber zugegebener Maßen den Vorteil, dass er deutlich länger hält´. Mein Marathon war nach 4500km hinten absolut abgefahren, der XR meines Reisepartners zeigt mit 8500 km noch kaum sichtbare Abnutzung.

Ansonsten: Hast du eigentlich was zu Gepäckträgern geschrieben? Würde Tubus empfehlen. Der SON ist jeden Pfennig wert, Rohloff dagegen Geschmackssache. Die würde ich auf jeden Fall ausgiebig Probefahren, gibt ja hier Leute, die von den Geräuschen in den Wahnsinn getrieben werden. Ganz verschwinden die ja offenbar nie.

Und noch einen generellen Hinweis: Maßrahmenbauer versus das teuer verkaufte Fernost-Zeug der Fahrrad"manufaktur" - vergleichst du da nicht Äpfel mit Birnen? Die Fahrrad"manufaktur" gehört seit einiger Zeit zur Prophete/Rabeneick-Gruppe und leidet unter dem Ruf, einem durchaus billige Komponenten unterzuschieben. Obs wirklich stimmt, kann ich aber nicht beurteilen.


Beste Grüße und viel Spaß beim Fahrrad-Aussuchen
Olaf