Du kennst wohl nur billige Konuslager, oder woher kommt deine negative Meinung?
Ganz einfach, weil man sie einstellen
muss! Reguläre, ausreichend dimensionierte und industriell gefertigte Rollenlager laufen bis in alle Ewigkeit und brauchen keine Zuwendung. Bei Pedalen kommt dazu, dass man eigentlich nicht sauber kontern kann, weil der Konus in diesem Moment durch den Schlüssel zum Kontern verdeckt ist. Schmieren, ohne die Einstellung zu verändern, geht auch nicht. Jetzt wiederhole ich mich, das alles ist einfach der Stand der 20er Jahre. Immermal wird mit den axialen Kräften argumentiert, die an den Achslagern wegen der Spurführung auftreten und die Kugellager nicht vertragen. Jedesmal antworte ich dann, dass diese Kräfte bei Motorrädern viel größer sind, trotzdem reichen da zwei ganz gewöhnliche Kugellager, die noch dazu ewig halten. Ich bin nicht zu ungeschickt, bei Nabenschaltungen, wo nun Industrielager wirklich schwierig zu machen sind, kann ich mit dem Konusgeraffel leben. Zumindest die von Fichtel und Sram sind auch gut machbar, weil man rankommt. Sonst vist es einfach vorbei mit dieser ausgesprochen primitiven Erfindung. Übrigens, F&S hatte schon vor über 20 Jahren Naben für Skandinavien mit Rillenkugellagern im Programm, die wurden hier gleich gar nicht angeboten. Meine eigene, erst 1999 beschafft, läuft frei nach Andrehen 4min, 45s, mehr als das Doppelte von allen anderen getesteten.
Noch was, das habe ich auch schon öfters gesagt, wenn der Konusmist so was Gutes wäre, wieso gibt es ihn dann praktisch nur noch bei Fahrrädern? Auch Eisenbahnfahrzeuge rollen bis auf ganz wenige Ausnahmen auf gewöhnlichen Zylinderrollenlagern. Vor einer Laufleistung von 50 000km denkt gar niemand daran, den Lagerdeckel auch nur zu öffnen und mal reinzugucken. Werden Wagen verschrottet, sehen die Achslager aus wie neu. Währenddessen sehnen sich Fahrradbetreiber geradezu nach Friemelei an einstellbaren Lagern.
Wenn du weisst, dass es besser geht, hast Du irgendwann mal keine Lust mehr auf nutzlose Arbeit. Darum geht es! Meine ersten Pedalen mit Rillenkugellagern habe ich seit 2001. Da habe ich noch absolut nichts dran gemacht (bis auf das Entfernen der Rückstrahlerreste, aber das hat mit den Lagern nichts zu tun). Im Vergleich dazu kosteten mich Konuslagerpedale verflucht viel Zeit und Nerven, vor allem die klappbaren, die alle denbselben Lagermist enthalten. Sauber eingestellt, aber nach 2km mit einer scharfen Anfahrt war rechts das Lager fest und links lose. Jedesmal! Irgendwann hast Du die Faxen dann dick und haust dem Verkäufer den Mist wieder auf die Ladentafel. Vier oder fünf Paare, jedesmal der gleiche Zirkus. Mit der entsprechenden Ausrüstung hätte ich gerne mal welche auf Rikula umgerüstet, aber dazu müsste man die Aufnahmen ausdrehen oder -fräsen und auch die Achsen bearbeiten. Spätestens bei diesen bin ich mir aber nicht sicher, ob das Material den Aufwand wert ist. Seitdem baue ich eben beim Zusammenlegen die linke Pedale aus und denke ansonsten nicht mehr an Aluguss und Lager.
Falk, SchwLAbt