Posted by: Job
Re: Reifen- und Felgenbreite - 07/20/05 06:38 PM
aus saz bike nr. 15/23.8.2004 s.43
Weniger ist mehr: „Die Wahrheit über den Rollwiderstand"
Köln (dh) - Die Auswahl des richtigen Reifens für das Mountainbike fällt den meisten schwer. Neben dem erwarteten Untergrund spielen auch subjektive Einschätzungen und persönliche Vorlieben eine Rolle bei der Entscheidung. Für Händler besteht das Problem, dass sie kaum wissenschaftlich gesicherte Kriterien angeben können, mit denen der Kunde eine Auswahl nach seinen Wünschen treffen kann. Diesem Missstand versucht die Deutsche Sporthochschule Köln mit einer Studie von Sabine Maas über den Rollwiderstand zu begegnen und kommt dabei zu überraschenden Ergebnissen.
Untersucht wurde, wie sich verschiedene Reifentypen auf verschiedenen Untergründen mit unterschiedlichem Luftdruck verhalten. Dabei wurde auch untersucht, ob die eigenen Tests der Hersteller realistische und aussagekräftige Messdaten liefern.
Auf einer 460 m langen, kontinuierlich ansteigenden Strecke wurde auf verschiedenen Untergründen die Rollwiderstandsleistung bestimmt. Über eine spezielle Tretkurbel mit einem integrierten Drehmoment-Sensor wurde dabei äußerst exakt die benötigte Leistung gemessen, die der Fahrer zur Bewältigung der Teststrecke aufbringen musste.
Bei der Frage, in welchem Gelände der Rollwiderstand am größten ist, gab es zunächst keine großen Überraschungen: Der Anteil der Rollwiderstandsleistung an der Gesamtleistung, die zum Befahren der Strecke benötigt wurde, lag auf der Straße bei 11,98 %, auf Schotter bei 24.09 % und auf der Wiese sogar bei 46.22 %. Auf allen Untergründen erzeugten grob profilierte Stollenreifen den größten Rollwiderstand.
Unerwartete Ergebnisse ließen sich hingegen auf Wiese und Schotter beobachten: Hier zeigte es sich, dass der Rollwiderstand geringer wird, je weiter der Luftdruck im Reifen reduziert wird. Auf Schotter sank der Rollwiderstand bis zu einer Untergrenze von zwei Bar, auf der Wiese bis zum niedrigsten der getesteten Luftdrücke (1,5 Bar). Es zeigte sich, dass im Durchschnitt 17,88 Watt eingespart werden können, wenn auf der Wiese der Luftdruck von 4,0 Bar auf 1,5 Bar gesenkt wird.
Als Erklärung liefert die Studie, dass sich ein Reifen mit niedrigerem Luftdruck besser den Bodenunebenheiten anpassen kann und das Gesamtsystem nicht so oft angehoben und gesenkt werden muss. Doch nicht nur der Luftdruck, auch die Reifenbreite hat erheblichen Einfluss auf den Rollwiderstand: Je breiter der Reifen, desto geringer wird der Rollwiderstand.
Die Aufstandsflächen zwischen schmaleren und breiteren Reifen sind zwar gleich groß, haben jedoch unterschiedliche Formen: Ein breiter Reifen hat zwar eine breitere Aufstandsfläche, dafür ist sie wesentlich kürzer als bei einem schmalen Reifen. Die breitere Form erwies sich in der Untersuchung dabei als günstiger.
Laut Studie kann der Unterschied zwischen einem breiten Reifen mit 1,5 Bar Reifenluftdruck und einem schmalen Reifen mit 4,0 Bar über 50 Watt Leistung betragen - und zwar zu Gunsten des breiten Reifens. Sie zeigt auch, dass Messungen auf dem Rollenprüfstand der Hersteller keine ausreichenden Informationen über den Rollwiderstand eines Reifens im Gelände bieten.
Als Fazit kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass der optimale Reifen auf festen, ebenen Böden ein breiter Reifen mit hohem Positivanteil des Profils und hohem Luftdruck ist, während im Gelände ein Reifen so breit wie möglich sein sollte.
Zusätzlich sollte er eine möglichst flexible Karkasse besitzen und mit so wenig Reifendruck wie möglich gefahren werden. Bei breiten Reifen kostet das Mehrgewicht von z.B. 500 g zwar 4,2 Watt Leistung, der geringere Rollwiderstand bringt auf der Wiese aber 15,41 Watt Einsparung im Vergleich zu schmalen Reifen.
job
Weniger ist mehr: „Die Wahrheit über den Rollwiderstand"
Köln (dh) - Die Auswahl des richtigen Reifens für das Mountainbike fällt den meisten schwer. Neben dem erwarteten Untergrund spielen auch subjektive Einschätzungen und persönliche Vorlieben eine Rolle bei der Entscheidung. Für Händler besteht das Problem, dass sie kaum wissenschaftlich gesicherte Kriterien angeben können, mit denen der Kunde eine Auswahl nach seinen Wünschen treffen kann. Diesem Missstand versucht die Deutsche Sporthochschule Köln mit einer Studie von Sabine Maas über den Rollwiderstand zu begegnen und kommt dabei zu überraschenden Ergebnissen.
Untersucht wurde, wie sich verschiedene Reifentypen auf verschiedenen Untergründen mit unterschiedlichem Luftdruck verhalten. Dabei wurde auch untersucht, ob die eigenen Tests der Hersteller realistische und aussagekräftige Messdaten liefern.
Auf einer 460 m langen, kontinuierlich ansteigenden Strecke wurde auf verschiedenen Untergründen die Rollwiderstandsleistung bestimmt. Über eine spezielle Tretkurbel mit einem integrierten Drehmoment-Sensor wurde dabei äußerst exakt die benötigte Leistung gemessen, die der Fahrer zur Bewältigung der Teststrecke aufbringen musste.
Bei der Frage, in welchem Gelände der Rollwiderstand am größten ist, gab es zunächst keine großen Überraschungen: Der Anteil der Rollwiderstandsleistung an der Gesamtleistung, die zum Befahren der Strecke benötigt wurde, lag auf der Straße bei 11,98 %, auf Schotter bei 24.09 % und auf der Wiese sogar bei 46.22 %. Auf allen Untergründen erzeugten grob profilierte Stollenreifen den größten Rollwiderstand.
Unerwartete Ergebnisse ließen sich hingegen auf Wiese und Schotter beobachten: Hier zeigte es sich, dass der Rollwiderstand geringer wird, je weiter der Luftdruck im Reifen reduziert wird. Auf Schotter sank der Rollwiderstand bis zu einer Untergrenze von zwei Bar, auf der Wiese bis zum niedrigsten der getesteten Luftdrücke (1,5 Bar). Es zeigte sich, dass im Durchschnitt 17,88 Watt eingespart werden können, wenn auf der Wiese der Luftdruck von 4,0 Bar auf 1,5 Bar gesenkt wird.
Als Erklärung liefert die Studie, dass sich ein Reifen mit niedrigerem Luftdruck besser den Bodenunebenheiten anpassen kann und das Gesamtsystem nicht so oft angehoben und gesenkt werden muss. Doch nicht nur der Luftdruck, auch die Reifenbreite hat erheblichen Einfluss auf den Rollwiderstand: Je breiter der Reifen, desto geringer wird der Rollwiderstand.
Die Aufstandsflächen zwischen schmaleren und breiteren Reifen sind zwar gleich groß, haben jedoch unterschiedliche Formen: Ein breiter Reifen hat zwar eine breitere Aufstandsfläche, dafür ist sie wesentlich kürzer als bei einem schmalen Reifen. Die breitere Form erwies sich in der Untersuchung dabei als günstiger.
Laut Studie kann der Unterschied zwischen einem breiten Reifen mit 1,5 Bar Reifenluftdruck und einem schmalen Reifen mit 4,0 Bar über 50 Watt Leistung betragen - und zwar zu Gunsten des breiten Reifens. Sie zeigt auch, dass Messungen auf dem Rollenprüfstand der Hersteller keine ausreichenden Informationen über den Rollwiderstand eines Reifens im Gelände bieten.
Als Fazit kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass der optimale Reifen auf festen, ebenen Böden ein breiter Reifen mit hohem Positivanteil des Profils und hohem Luftdruck ist, während im Gelände ein Reifen so breit wie möglich sein sollte.
Zusätzlich sollte er eine möglichst flexible Karkasse besitzen und mit so wenig Reifendruck wie möglich gefahren werden. Bei breiten Reifen kostet das Mehrgewicht von z.B. 500 g zwar 4,2 Watt Leistung, der geringere Rollwiderstand bringt auf der Wiese aber 15,41 Watt Einsparung im Vergleich zu schmalen Reifen.
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