Re: Bruch am Felgenstoss

Posted by: Wolfram

Re: Bruch am Felgenstoss - 04/19/05 04:21 PM

Hallo Detlef,

Olaf Schultz hatte seine Studienarbeit zum Thema

“Theoretische Untersuchung der Belastbarkeit und Stabilität
Von Fahrradspeichenrädern unter besonderer Berücksichtigung des elastischen Kippens“ gemacht.
In seiner Schlußfolgerung schreibt er :
Zitat:
Schlußfolgerungen

Die Spannungen in der Felge durch Speichenspannung und Luftdruck sind bedeutend größer als die die durch normale Fahrbelastungen hervorgerufen werden.
Um ein Auskippen von Fahrradfelgen zu vermeiden kann man folgende Maßnahmen ergreifen:


Steife Felgen (Hohlkammer, breit und mit dicken Flanken) verwenden

Kleine Laufräder verwenden. Dadurch wird die Knicklänge verringert und die Speichen können bei gegebenem Nabenflanschabstand die Felge besser abstützen.

Naben mit weit auseinander liegenden Flanschen verwenden

Felge mittig zu den Speichenflanschen zentrieren

Felge nicht zu hart einspeichen (Zielkonflikt)


Fahrbelastungen können maximal als der sprichwörtliche „Tropfen, der das Faß zum überlaufen bringt“ angesehen werden. Bedeutend sind die Einhaltung einer gleichmäßig verteilten Speichenkraft und mäßigen Luftdruckes. Geringer Luftdruck widerspricht aber dem Ziel, einen geringen Rollwiderstand zu erzielen; dies ist also ein Zielkonflikt. Und bei zu geringer Speichenspannung bekommen Laufräder schnell eine „Acht“; was auch ein Zielkonflikt ist, da die Felge nicht zu stark vorgespannt werden darf.

Die Betrachtung der Felgenhornbelastung legt nahe, die Mindestdicke des verschlissenen Felgenhornes mit mindestens 1 mm zu kennzeichnen. Unter dieser Stärke ist dringend ein Austauschen der Felge anzuraten. Da heute die meisten Felgenhörner mit Haken versehen sind, ist ein einfaches Ausmessen der Horndicke nur mit speziellen Meßwerkzeugen möglich. Der Felgenhersteller kann die Mindestaußenbreite der Felge dauerhaft auf dem Typenschild kennzeichnen. Da Felgen in der Regel auf beiden Seiten gleichmäßig verschleißen, könnte der Verbraucher diese dann jederzeit mit einem Meßschieber überprüfen.
Die Zusatzbelastung der Speichen durch das Antriebsmoment kann durch eine torsionssteife Nabe und unterschiedliche Kreuzungsarten deutlich minimiert werden. Ebenso sollte bei angetriebenen Laufrädern eine Hochflanschnabe verwendet werden.
Besonders bei leichten Felgen und hohem Luftdruck sind elastische Speichen mit einer hohen Speichenvorspannung anzustreben, da durch den Luftdruck die Speichenvorspannung besonders bei steifen Speichen gemindert wird.


Wenn ich mir das gechipte Laufrad mit den zuvor geäußerten Anforderungen an ein stabiles Laufrad vergleiche, fällt mir auf, daß es diesen nicht entspricht.

Meines wissens nach, hat die verwendete Felge Ritchey Rock Pro im Neuzustand eine Wandstärke im Felgenhorn von etwa 1mm. Nach obiger Aussage wäre sie im Bereich der Verschleißgrenze. Die Felge ist mit einer Maulweite von ca. 17 mm recht schmal.
Mit einem Felgendurchmesser von 622 mm ist die Laufradgröße eher als groß anzusehen.
Der Link zu den Bildern funktioniert heute plötzlich nicht mehr, aber ich wette mal, daß glatte 2 mm Speichen verwendet wurden.

Vielleicht hilft`s Dir ja bei der Argumentation gegenüber dem Händler, daß kein Verschulden Eurerseits vorliegt.
Viel Erfolg bei der Reklamation und den Regreßansprüchen wg. Produkthaftung: Gesundheitskosten, Schmerzensgeld, neuer Helm, (Klamotten?).
Das klappt aber nur, wenn Du das Laufrad zwecks Beweißsicherung noch hast!
Vielleicht läßt es sich ja noch zurückhohlen. Dumm, wenn ZEG meint, sie könnten nix dafür und wären aus Kulanzgründen so großzügig Dir den Ersatz zum Vorzugspreis anzubieten.

Wolfram