Re: Speichen brechen alle paar km

Posted by: EmilEmil

Re: Speichen brechen alle paar km - 06/10/24 12:48 PM

Das Laufrad ist seit ein paar Tagen bei mir und ich gebe mal einen Zwischen-Bericht:
Ich schließe einen zu großen Knickwinkel zwischen der Bohrungsachse der Nippel-Löcher und dem Großteil der Speichen-Achse aus. Denn ich habe ja ein Laufrad (559-er Felge statt 584-er Felge wie beim TE) gebaut, daß bisher 9000 [km] ohne Befund absolviert hat. Der vorhandene kleine Knickwinkel wird bei dem 584-er Laufrad vs zum 559-er etwas zum "Besseren" beinflußt.
Allerdings waren bei meinem Laufrad 2.34-1.8-2.3 Speichen verbaut.

Bild 1: 584-er Laufrad des TE auf dem Zentrierständer, der hier zum (bequemen) Messen der Spannkraft verwendet wird.
[ von fstatic1.mtb-news.de]

Bild 2 559-er Laufrad des Autors. Das Laufrad wurde Zentriert,Egalisiert und Wieder-Zentriert. Hier wurde mit plus/minus 100 [N] Toleranz gerechnet. Es ist wahrscheinlich möglich da noch genauer zu werden. Mir schweben da plus/minus 25 [N] vor. Mal sehen, was ich schaffe...
[ von fstatic1.mtb-news.de]

Die Analyse konzentriert sich nun auf den gebrochenen Bereich. I.e. der Gewinde-Einlauf vor dem Nippel. Diesen Bereich sieht man am fertigen Laufrad nicht, weil er vom Teil des Nippels ohne Gewinde (Nippelhemd) verdeckt wird.

Die ersten Überlegungen (Berechnung des Spannungs-Querschnitts: Durchmesser Dsp = 1/2 x (Kerndurchmesser plus Flankendurchmesser) ) lassen vermuten, daß es da auf die vorhandenen Toleranzen ankommt. Diese sind für mich aber nicht meßbar (Der Meßschieber ist zu "dick", um in die Gewindegänge ein zu tauchen). Schon die Werte für die Berechnung des Spannungs-Querschnitts habe ich dem Buch "Rauch/Winkler Fahrrad Technik 1980, Bielefelder Verlagsanstalt" entnommen.

Klar ist, daß eine Neu-Einspeichung der linken Laufrad-Seite mit 2.34-1.8-2.3 (= FG 2.3-) Speichen mit einiger Wahrscheinlichkeit das Problem lösen würde (Speichen mmit dem 1.8 [mm] Mittelteil habe ich bei meinem 559-er laufrad verwendet): Da ich aber nicht gern intakte Fahrrad-Teile in die Tonne kloppe, habe ich mich nach Rücksprache mit dem TE entschlossen, eine Reparatur des Laufrades mit den vorhandenen Teilen (Einschließlich einigen neuen Speichen) zu versuchen. Der Mittelwert der Spannkraft der Speichen (ohne die Speichen-Nr. 11,15,16 direkt neben der kaputten Speiche Nr. 13) ist 636 [N]). Das kann ruhig 750 [N] werden. Mit dem Sinus-Wert der Speichenschrägen (Winkel Li = 7.9 [Grd]; Winkel Re = 4.57[Grd] wäre der Sollwert für die Vorspannkraft Rechts = 750 [N] x 1.725 = 1294 [N]. Das hatte ich in etwa schon im Beitrag #1550925 vom 25.05.24 ins Auge gefaßt, ohne von den wirklichen Werten etwas zu wissen.

Das Antriebs-Moment M(Antrieb) macht am ersten (rechten) Flasch eine Verzweigung durch ; i.e. eine prozentuale Aufteilung auf die Flansche. Klar ist, daß durch den dazwischen liegenden Nabenteil (im Wesentlichen eine Zylinder-Hülse) der rechte Flansch mehr von dem Antriebs-Moment übernimmt als der linke Flansch (Nur bei einer unedlich steifen Naben-Hülse wäre die Aufteilung 50 % :50 %). Der linke Flansch läuft dem rechten Flansch um den Winkel-Weg der Nabenhülse nach, was eine geringere Belastung der linken Speichenseite bedingt. Inwieweit der unterschiedliche Speichenschrägen-Winkel die Spannkraft-Werte der Speichen verändern, muß ich mir auch noch überlegen. Aber eins nach dem anderen. Bis in 14 Tagen möchte ich da eine Antwort geben können. Auch die Reparatur mit der einigermaßen korrekten Speichen-Spannkraft soll dann beendet sein. Wenn es nur auf unterschiedliche Toleranzen im Bereich des Gewinde-Einlaufs in die Nippel ankommt, könnte das die Erklärung sein, daß man einmel den Bruch hat, beim anderen Laufrad aber Nichts kaputt geht. TE wird dann berichten, was die Praxis sagt. Meine Prognose: Kann gut gehen, muß aber nicht.

MfG EmilEmil