Re: Speichen brechen alle paar km

Posted by: EmilEmil

Re: Speichen brechen alle paar km - 05/24/24 11:32 AM

Bzgl. der Festigkeit eines Gewindes hat man für Berechnungen einen Spannungsquerschnitt definiert (Die "Gewindenut" läuft spiralig um den Gewindekern und vergrößert diesen bei einem Schnitt). Für Spitzgewinde kann man mit dem Mittelwert von Kerndurchmesser und Flankendurchmesser rechnen. Mit Pi x Mittelwert²/4 hat man die Querschnittsfläche. Häufig wird diese bei der Gewinde-Spezifikation auch (inzwischen ?) explizit angegeben.

Es nutzt aber nichts, wenn ich dem Speichen-Gewinde beim Zusammenbau von Hand eine Krümmung an der Stelle beim Auslauf aus dem Nippel-Gewinde erteile oder diese Krümmung sich durch die Zusammenbau-Geometrie selbst einstellen lasse: Die durch Betriebslasten plus Vorspannkraft (Mittelspannung im Smith-Diagramm !) enstehenden Lastkollektive führen wegen der an dieser Stelle wirksamen Kerbwirkung (Die geschnittenen Gewinde sind wegen der Verminderung der Kerbwirkung durch gerollte Gewinde ersetzt worden !) und der Biegebelastung in dem Krümmungsbogen zum Dauerbruch. Allein wirkende Zugspannungen können im Querschnitt besser ertragen werden als Biegespannungen (bzgl. der Dauerfestigkleit).

Über die Grenze des ertragbaren "Knickwinkels" kann man sich bestimmt viele und gute Gedanken machen. Tatsache ist, daß solche Winkel bei umeinander geflochtenen ("gekreuzten") Speichen entstehen und ohne Weiteres ertragen werden.

Diese sind aber mit Sicherheit kleiner als die 7.5 [Grd] (Vorher 15 [Grd]), die ich bei meinem Speichenbruch-Problem (406-er Faltrad in 2010/2011) nach dem Aufbohren der Speichenlöcher hatte. Die Speichenspannkraft habe ich allerdings in diesem Zusammenhang "Egalisiert". Das hintere Laufrad hat seitdem ca. 15 000 [km] ohne weiteren Befund gelaufen. Und Angst damit zu fahren, hatte und habe ich nicht. Grundsätzlich gilt: Zu Tode gefürchtet, ist auch gestorben !

Wenn man ein konkretes, zur Lösung anstehendes Problem hat, sollte man nicht erst Zeit verbrauchen, um eine angemessene theoretische Lösung zu erstellen. Bei einer gefundenen, in der Praxis erprobten Lösung passiert dann häufig, daß man die eigentlich notwendige theoretische Aufarbeitung der Problem-Lösung in die hinterste Schublade des "geistigen" Regals verpackt und vergißt. Packen wir es an, dann schaffen wir es (vielleicht ?).

MfG EmilEmil