Re: Rohloffantrieb: interessantes Phänomen

Posted by: Keine Ahnung

Re: Rohloffantrieb: interessantes Phänomen - 08/17/22 11:01 AM

In Antwort auf: Falk
Nein, nicht ganz. Die Kette springt erst dann, wenn man sie, nachdem sie schon zu sehr verschlissen ist, alleine wechselt. Zu einer Stufenwirtschaft mit regelmäßigem Wechsel von teilweise verschlissenen Ritzeln und Ketten konnte ich mich bisher nicht hinreißen lassen. Theoretisch sollte die die Laufzeiten vergrößern, nur erfordert sie eben wirklich Disziplin und regelmäßige Prüfungen.


Das Springen der Kette über dir Ritzel (erst viel später über Kettenblätter) ist ja für Kettenschaltungen ein Ereignis, welches sich nicht wirklich vermeiden lässt. Der Wechsel von Kassette und Kette ist daher immer wieder einmal fällig (Kettenblätter leben deutlich länger). Bei der Rohloff-Schaltung mit Kettenspanner dauert es schon etwas länger, bis die Kette anfängt zu springen. Wo Du aber wirklich fahren kannst, bis Du nur noch Zahnstümpfe erkennst, ist, wenn Du auf den Kettenspanner verzichtest.

Ich weiß, dass Du die Nutzung eines Kettenspanners immer propagierst und es gibt hier ja durchaus "Pluspunkte" (einfachere Handhabung, keine zusätzlichen verschiebbaren oder drehbaren Teile, konstante Position der Felge, falls eine Felgenbremse zum Einsatz kommt, keine "Nachjustage" der Schaltzüge bei interner Ansteuerung). Die Verwendungsdauer von Kette, Ritzel und Kettenblatt wird aber deutlich verlängert, wenn auf einen Kettenspanner verzichtet wird. Zudem kann auch ein geschlossener Kettenschutz (z. B. Chainglider) verwendet werden, der ebenfalls zur Lebensdauer positiv beiträgt.

Wie so immer hat jede Variante ihre Vor- und Nachteile. Für mich hat sich die Version ohne Spannwerk besser bewährt. Das liegt an meiner speziellen Nutzung. Auch mit dem Reiserad fahre ich auf durchaus schlechten Wegen. Nach dem Bruch meines Reiseradrahmens im letzten Jahr war ich nun bis vor kurzem mit Kettenspanner unterwegs - inzwischen habe ich einen passenden neuen Rahmen gefunden. Dabei musste ich zweimal im letzten Augenblick, bevor ein Schaden auftrat, einen Ast aus dem Spanner herauspfriemeln. Zudem hatte ich ohne Chainglider auf den zum Teil sehr staubigen Pisten eine völlig verdreckte Kette, was der Lebensdauer des Systems sicher nicht zuträglich ist.

Das hier im Faden angesprochene Problem im Zusammenhang mit der "Teilerfremdheit" war mir bekannt, aber ich hatte es bislang nie in der Praxis bemerkt.