Re: Ein gebrauchtes Reiserad anschaffen

Posted by: habediehre

Re: Ein gebrauchtes Reiserad anschaffen - 01/21/21 09:08 AM

In Antwort auf: Velobaer
1. Das Fahrrad sollte mir (1,88m, 110kg, Schrittlänge 84/85cm - also kurze Beine langer Oberkörper) in Rahmenhöhe und Geometrie (eher aufrechtere Sitzposition) passen.
Achte bei dieser "Körpergeometrie" grins auf ein langes Oberrohr. Zum Vergleich: Ich bin 1,91m groß bei Schrittlänge 89cm (also in etwa gleiche Rückenlänge, eher etwas kürzer) und bin mittlerweile bei 60-61cm OR und Rennlenker sowie 63-65cm OR bei geradem Lenker angekommen (OR immer horizontal gemessen). Jeweils kombiniert mit Vorbauten zwischen 120 und 140mm. Körperhaltung ist bei mir so ca. 45° sowohl bei Oberkörper als auch Armen.

In Antwort auf: Velobaer
2. Das Fahrrad sollte stabil sein für Reisen mit Gepäck.
3. Das Rad kann eine Federgabel haben oder der Rahmen sollte mindestens recht breite/hohe Reifen ermöglichen. Keine Vollfederung!
Auf dem Gebrauchtmarkt sind Räder mit 622mm Durchmesser und Reifenbreite über 42mm noch nicht so richtig angekommen, "29er" gibts ja noch nicht so lange. Eine größere Auswahl hast Du bei klassischen MTBs mit 559mm Raddurchmesser (26er). Die Dinger würden Dir als Sitzriese auch von der Geometrie entgegenkommen. Der Raddurchmesser wird allerdings von der Fahrradindustrie nicht mehr unterstützt und Du bist in Zukunft immer mehr auf Teile aus dem Gebrauchtmarkt angewiesen.

In Antwort auf: Velobaer
4. Bisher bin ich mit nicht hydraulischen Felgenbremsen gut zurecht gekommen. Hydraulische Felgenbremsen oder Scheibenbremsen (nicht/hydraulisch) sind ja auch sehr gängig und für mich kein Muss aber auch kein Ausschlusskriterium.
5. Es darf gern eine gut zu schaltende Kettenschaltung (3x9/10) aus einer recht guten Ausstattungslinie sein. Rohloff ist kein Muss, aber die einzige Nabenschaltung, die ich in Betracht ziehen würde.
U.U. läuft Dir ein Gebrauchtrad über den Weg, das zumindest SB-Sockel hat. Dann kannst Du Dich auch in Zukunft noch umentscheiden. Du kannst bei einem evtl. notwendigen Gabeltausch auch nur vorne auf Scheibenbremse umbauen. Bei (alten) Gebraucht-Rohloff darauf achten, dass die Banderole mit der Seriennummer sowie Garantiekarte vorhanden ist. Ansonsten kein Rohloff-Service möglich.

In Antwort auf: Velobaer
6. Ein stabiler Heckgepäckträger ist ein Muss, Lowrider sollte mindestens nachträglich installiert werden können.
7. Eine fest installierte Lichtanlage mit Nabendynamo ist Pflicht (kann nachgerüstet werden, wenn der Preis stimmt). Mein derzeitiger Frontscheinwerfer Cyo mit Nahfeld ist das Minimum, High-Tec ist nicht notwendig, Standlicht vo/hi selbstverständlich.
Hier musst Du mit Zukauf rechnen. Ist nur selten bereits in der von Dir gewünschten Qualität vorhanden. Ich würde die Kaufentscheidung nicht davon abhängig machen. Im Falle das Lowriders kannst Du schon froh sein, wenn die entsprechenden Sockel vorhanden sind. Bei Federgabel entweder auf LR verzichten oder den (teuren) Faiv montieren.

In Antwort auf: Velobaer
8. Preis definitiv unter 1000€
Hier gibts verscheidene Herangehensweisen: entweder ein genau passendes Rad finden, das Dein Budget nicht überschreitet oder sehr günstig ein Rad kaufen und auf Deine Bedürfnisse umbauen/ anpassen.

In Antwort auf: Velobaer
9. Im Alltag in der Regel kaum Diebstahlgefahr vorhanden.
Schon mal gut.

In Antwort auf: Velobaer
Grundkenntnisse (und ein bisschen mehr) in der Fahrradtechnik sind vorhanden, ein Teile-Konvolut zum Austausch nicht.
Selbstaufbau hat den Vorteil, dass Du genau Dein Rad kennst und auch bei Pannen unterwegs Dir zu helfen weist. Manchen Leuten (mir z.B. grins) macht sowas außerdem Spaß. Andererseits: Wenn Du alle Teile für den Umbau neu kaufen musst, kann es schnell teuer werden. Da solltest Du Dir vorher überlegen, was auf Dich zukommt.

Hier ein paar der Räder, die ich in den vergangenen Jahren auf- und umgebaut habe (Nutzung als Stadträder, wären aber mit kleinen Modifikationen auch als Reiserad tauglich). Kaufpreis war jeweils zwischen 75 und 120 Eur, Umbaukosten jeweils ein paar Hundert Eur. Z.T. auch Gebrauchtteile/ vorhandene Teile verwendet:

Trek 930 vorher
nachher

Trek 970 vorher
nachher

Cannondale M900 vorher
nachher

- Erfahrungsgemäß sind bei so alten Gebrauchträdern vor allem die Laufräder problematisch: häufig Lagerschaden, runtergebremst, zu geringe Speichenspannung (kann man nachspannen), aber nahezu immer zu geringe Maulweite für breite Reifen, die mit hohem Druck gefahren werden. Akzeptables Mindestmaß für 50-54mm-Reifen bei Bestand sind 19mm Maulweite. Bei Neukauf eher 22-25mm.
- Die Federgabeln sind in der Regel auch platt und/ oder für hohes Gewicht nicht geeignet.

Gruß Ekki