Re: "optimales" Rad für jeden Kontinent/Region

Posted by: irg

Re: "optimales" Rad für jeden Kontinent/Region - 10/02/20 06:18 AM

Hallo!

In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: Machinist
Je einfacher die Technik und je weiter verbreitet und einfacher reparierbar das Material, desto eher ist es für fast überall weltweit sehr gut geeignet.
Eine Standardformel in diesem Forum, sicherlich nicht frei erfunden, sondern durch Er-Fahrungen entstanden. Ich fnde sie in der Tendenz nachvollziehbar, aber auch schwierig.

Denn warum schraubt sich jemand Teile ans Rad, die nicht möglichst einfache Technik sind. Weil er/sie den Vorteil/Gewinn/Luxus, den sie gegenüber dem einfachsten Material bieten, nutzen möchte. Eine große Radreise ist, wenn man gerne und viel Rad fährt, ein Highlight, vielleicht sogar ein Lebenshighlight. Und ausgerechnet das sollte nun mit möglichst primitivem Material durchgeführt werden?

Für mich eine Schere, deren Enden nicht zusammen gehen. Bevor ich mit Wasserrohrrahmen, Gestängebremsen, Singlespeed und Stahllenker unterwegs bin, werde ich ganz sicher entweder wandern, andere Verkehrsmittel nutzen oder zuhause bleiben. Ich fahre Fahrrad, weil mir diese Art der Fortbewegung Spaß macht. Zu diesem Spaß zählt sehr maßgeblich das, was mir moderne Technik ermöglicht. Dazu zählen für mich zB Vollfederung ebenso wie der Genuß, mit sehr guten Scheibenbremsen zu verzögern und die Vorzüge einer butterweich funktionierenden Schaltung.

Wenn ich darauf verzichten sollte, bricht ein wesentlicher Bestandteil meines Vergnügens weg. Nur um irgendwie in Nepal oder in den Anden unterm Sternenhimmel zelten zu können, muß ich nicht mit dem Fahrrad dorthin fahren. Das geht dann auch anders. Wenn mir der Gebrauch des Fahrrads keine Freude mehr macht, dann lasse ich das.

Auf Elektronik vertraut ja auch die überwältigende Mehrheit hier im Forum und nutzt GPS oder Smartphone. Nur mit Orientierungssinn, Passantenbefragung und Papierkarten zu reisen, wollen sich die Allermeisten ja nicht mehr abgeben. Vielleicht nicht allzuwenige würden das Radreisen schwer in Frage stellen, wenn sie in die Gegebenheiten der alten Zeiten gezwungen wären, zurückzukehren.


Du hast das Dilemma schön beschrieben! Ich sehe allerdings eine Menge Platz zwischen den Polen Rohloff + Scheibenbremse + Carbon und Wasserleitungsrohr-Rahmen + Singlespeed + Gestängebremse. Eine V-Brake nimmt mir gar keine Lust am Radeln, außer, ich muss auf Schneefahrbahn weitere Strecken abfahren. Eine Kettenschaltung detto. So oft fahre ich nicht durch eine Stadt, dass ich lieber am Stand schalten können wollte. Das ist mir nicht einmal am Behinderten-Tandem im Alltag eine Überlegung wert.

Ein Thema ist meiner Sichtweise nach eher die Entscheidung perfekte technische Lösung, dafür echte Schwierigkeiten, wenn diese (selten) einmal nicht mehr funktionieren sollte, gegenüber einfachere technische Lösung mit höherem Wartungs- und Reparaturaufwand, der aber viel leichter durchgeführt werden kann. Oder die Entscheidung gefedert oder ungefedert. Am Upright geht mir keine Federung ab, am Liegeradl möchte ich die hintere Schwinge nicht missen, aber da kann ich eventuelle Stöße nicht so einfach aktiv abfedern. Andere sehen oder fühlen das wieder ganz anders.

lg!
georg