Posted by: veloträumer
Re: "optimales" Rad für jeden Kontinent/Region - 09/24/20 01:27 PM
In Antwort auf: natash
Ich glaube übrigens nicht, dass es ein optimales Rad für alle Reiseeinsätze und übertragbar jede Person gibt. Es nimmt jeder das, was am besten zum Reisestil passt oder das was halt grad da ist.
Ich fürchte, dass tb2 eine eher missverständliche Überschrift gegeben hat. Ich verstehe es so, dass er eher mehr oder weniger eine weltweite Übersicht geben möchte, wie die Trends für Radtypen und Ersatzteilbeschaffung sich in der Welt entwickeln. Für neu einsteigende Weltreisende ist das evtl. eine Entscheidungshilfe, auf welche Technik sie setzen sollten. Es ist ja ein Unterschied, jahrelang unterwegs zu sein und immer wieder Ersatzteile zu besorgen als befristete Radurlaube mit Spezialrädern zu machen, für die man ggf. noch die nötigsten Ersatzteile mitnimmt.
Trotzdem finde ich das kritisch, weil sich innerhalb vieler nichteuropäischer Länder vielmehr Unterschiede auftun als hier vielleicht erwähnt werden. Mit aufkommenden Trends und in den Metropolen setzen sich neue Entwicklungen auch in "exotischen" Ländern schnell durch. Anders ist es mal irgendwo auf dem Lande, so wie sich auch die sozialen Unterschiede in solchen Ländern ganz anders darstellen als bei uns. Ich kann mir in Anbetracht von Altbeständen in vielen afrikanischen Ländern, aber auch in Jamaika, Kuba usw. nicht vorstellen, dass 26-Zoll-Räder schnell aussterben werden. Noch vor wenigen Jahren konnte ich selbst im europäischen Montenegro keine einzigen echten Radladen notieren. Es sind ja nicht überall schicke Radsportläden wie in Kapstadt oder Valparaiso für urbane Eliten, sondern auch improvisierende Allzweckgaragen für alles, was Räder hat. Der Globetrotter hat seine Pannen nicht immer in den Metropolen des Gastlandes, sondern in der Pampa.
Noch etwas Neues: Mit der modernen Zeit wächst flexible Logistik immer mehr. Man kann Teile also schnell per Internet überall bestellen und bekommt sie ggf. auch an verwegene Orte geliefert. Das mag auch noch nicht perfekt sein, wird aber relevanter wie gleichwohl technische Trends auch schneller auf exotische Länder durchschlagen. Insofern wird es vielleicht bald irrelevant sein, wo und mit welchem Fahrgerät man in der Welt eine Panne hat - das Spezialteil ist durch die Vernetzung und Logistik überall und immer verfügbar bzw. innerhalb kurzer Zeit lieferbar. Der zukünftige Weltenbummler muss also vor allem digital organisieren können, was angesichts der hypernden Influencer und Digitalnomaden wohl keine Seltenheit mehr sein sollte.