Re: Kosten Fahrradaufbau durch Händler

Posted by: BeBor

Re: Kosten Fahrradaufbau durch Händler - 12/31/17 11:58 AM

In Antwort auf: Velo 68
Ich hab mein TT Silk Road ebenfalss beim einem sehr guten Händler aufbauen lassen [...]

Leider hat die Montage beim Händler und das Dabei sein auch nicht vor Montagefehlern geschützt, die am Werk vielleicht nicht passiert wären [...]

... ab den Kannten des Tretlagerrohrs angefangen zu rosten. Bis heute bin ich mir nicht ganz sicher, wie das kamm. Vermutet wurde hier im Forum, dass das Trettlager Rohr nicht plan gefräst wurde bzw vergessen gegangen ist dies dann wieder zu versiegelt.

Sowas ähnliches in der Art hatte ich bei meinem ersten neu gekauften Reiserad (Nishiki, Stahlramen von Kawamura aus Tange Infinity, von Rose), das von den Rose-Schraubern individuell für mich „gebaut“ wurde, ist aber schon fast 30 Jahre her. Andere Beispiele finden sich in der Forumshistorie, z. B. das Rotor-Dilemma von Herrn J. aus N. Oder das Velotraum-Dilemma eines nicht mehr aktiven Foristen aus F. am Main.

Die Qualität und die Kompetenz der genannten Schraubermanufakturen würde ich dennoch nicht grundsätzlich in Frage stellen, für mich sind das eher Effekte einer mangelhaften Qualitätssicherung, bei denen offensichtlicher Pfusch von offensichtlichen Knalltüten am Inbusschlüssel unentdeckt durchgeht. Da kann der Laden noch so engagiert und innovativ aufgestellt sein, mit solchen Ausreißern kann man sich ganz fix ins Aus schießen.

Auf der anderen Seite kann man sich mit Qualitätsansprüchen auch wirtschaftlich zu Tode dienen, wenn die mit den eigenen Ansprüche verbundenen Realisationsaufwände keine zahlungsbereiten Käufer finden, da es beim Verbraucher teilweise eine latente cheapy-cheapy-Verblendung gibt. Das Ende von Germans Cycles erinnert mich daran.

In diesem Faden waren von 200,00 Euro für den kompletten Aufbau die Rede. Dafür dürfte der handwerkliche Aufwand für diese Leistung drei Stunden kaum überschreiten, sonst legt der Händler Geld drauf. In einer gut durchgestylten Serienfertigung in entsprechend optimierter Arbeitsumgebung, mit hundertfach geübten und stets wiederkehrenden Handgriffen dürfte das auch kein Problem sein, beim Individualaufbau sind drei Stunden eher die unterste Grenze. Drei Stunden habe ich bei meinen Aufbauten der letzten Jahre in der Kellerwerkstatt niemals angestrebt, eher das drei- bis fünffache, bis alles perfekt montiert war. Wenn ich MÜSSTE, würde ich es aber auch in drei Stunden schaffen, hätte aber immer das mulmige Gefühl, nicht sorgfältig und aufmerksam genug gewesen zu sein. Und für meine rituellen Entgratungs-, Positionierungs-, Montagepasteauftragungs- und Justierungsaktionen bliebe ohnehin keine Zeit.

Ich möchte am letzten Tag dieses Jahres gern versöhnlich sein und wünsche dem Fadeneröffner, dass er mit seinem neuem Montagedienstleister Glück hat und ein ordentliches Rad erhält. Und keine schwülstigen Metaphern in meinem Beitrag findet.

Bernd