Re: Mal wieder Scheibenbremse: Werkzeug+"Tipps"

Posted by: Lord Helmchen

Re: Mal wieder Scheibenbremse: Werkzeug+"Tipps" - 12/03/16 01:24 PM

In Antwort auf: derSammy
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Ich finde nicht, das Kürzen/Ersetzen und Entlüften der Hydraulikleitung mit Bordmitteln nötig sein müssen. [...]
Es könnte eventuell sinnvoll sein, die entsprechenden Stutzen im Gepäck zu haben, aber schleppt ihr wirklich die Spritzen und ne Flasche DOT/Mineralöl mit? erstaunt
Bei einer Expeditionsreise mag das anders aussehen, aber auch da würde ich mir wohl überlegen, ob ich das Geraffel mitschleppen will, oder für den Pannenfall einfach noch ein paar Cantisockel am Rad haben will und gut.
[...]

Hi, ich würde nicht auf die Idee kommen, diese Unmenge an Geraffel mitzuschleppen. Ich habe auch keine Gussets zum Einlöten in den Rahmen oder ein Ersatz-Öldämpferelement dabei.
Auf der letzten Radreise hatte ich zum ersten Mal einen Sturzschaden an der 203mm Scheibe. Diese konnte ich auf dem Campingplatz mit Augenmaß geradebiegen - passt.
Außerdem bin ich unwissentlich mit einem Miniloch in der Ölleitung losgefahren (frisch befüllt und entlüftet). Den knappen Monat Radfahren hat das langsam austretende Öl gerade so gereicht. Meine Rückfallebene zum Nachfüllen war etwas geschnorrtes Rasenmäheröl vom Campingplatz - mit unbekanntem Risiko für die Dichtungen.
In Summe sind hydr. Scheibenbremsen für mich seit 8 Jahren und 8 Ländern auf 2 Rädern die Teile, um die ich mir am wenigsten Sorgen mache. Mehr Ausfälle hatte ich dagegen an Rahmen (Rohr verbogen; zwei Lagersitze ausgeschlagen; Öldämpfer defekt), Nabendynamo, Lichtanlage, Kurbelsatz, Laufrädern usw. usw.

In Antwort auf: derSammy
Das mit den Spannachsen (kein Alu und kein Titan) lese ich so das erste mal und frage mich, ob das wirklich relevant ist? [...] Aber wenn man dann noch die anderen Metallübergänge beachtet - reicht dann die Temperatur, dass der Plastikeinsatz beim Schnellspanner schmilzt?

Kleine Bemerkung: Was an üblichen (Schnell-)Spannachsen die Kräfte aufnimmt ist alles aus Metall. Aus Plastik kenne ich nur die Überkappen - das würde auch sonst nicht halten, wenn man kein faserverstärktes Pornoplastik einsetzt.

In Antwort auf: derSammy
Und in wie weit könnte ein Spanner aus Alu oder Titan den Kräften nicht gewachsen sein? Gibt es Fälle, wo die einfach durchgebrochen sind?

Mit 135kg Systemgewicht und verschiedenen Aufbauten am Vorderrad ist mir noch nicht untergekommen, dass die Nabe bei langen Abfahrten mehr als handwarm wurde (z.B. in den Bergen im warmen Nordlaos).
Die Wärme muss durch den dünnen, stark belüfteten Stern der Bremsscheibe in die Nabe. Und dort lokal viel Metall gleichmäßig durchwärmen (Gabelholm, Nabe, Schnellspanner). Ich denke, das Fading kommt LANGE vor einem Wärmeeintrag, der den Schnellspanner über 60°C bringt.

In Antwort auf: derSammy
Die Notwendigkeit vom Einbremsen neuer Beläge/Scheiben wird ja auch ambivalent gesehen. Da könnte man ein Wort mehr dazu verlieren.

Nach ungewollten Ölsauereien und dem notwendigen Entfetten von Belägen&Scheibe mit Spiritus verbleibt bei mir ein minimaler Ölfilm. Meine Technik bei neuen oder leicht öligen Bremsbelägen: Im kleinsten Gang mit einer angezogenen Scheibenbremse im Schrittempo 2-3 Minuten fahren. Schön anstrengen. Durch das niedrige Tempo wird die Bremse nicht vom Fahrtwind gekühlt. Alles wird mächtig heiß, man erlebt Fading. Nach 2-3 Minuten des Abkühlens sollte die Bremse mächtig Biss haben. Das mache ich erfolgreich seit Jahren. Die Hersteller schreiben aber vor, verölte Beläge zu entsorgen - das sei zur Sicherheit erwähnt.


Weitere Tipps:
- Mein bevorzugter Bremsenreiniger ist Spiritus. Ohne Ölkonzerne hergestellt, CO2-arm, und bei mir auch als Kochertreisbstoff an Bord.
- Bei neueren hydraulischen Magura und Shimano Bremshebeln passen Einmalspritzen ohne Kanüle direkt auf den Ausgleichsbehälter. Die Spritzen bekommt man fast überall auf der Welt, falls man mal entlüften/befüllen möchte.