Posted by: derSammy
Re: 29" - 10/15/16 01:26 PM
In Antwort auf: Gio
In Antwort auf: derSammy
Der Punkt ist doch der, dass es weder bei den Maulweiten noch bei den Reifenbreiten klare Grenzen zwischen den "Marketingklassen" gibt. Und es gibt eine ganze Reihe Reifen, die eben nicht in die aktuell gehypten Marketingklassen rein passen und dennoch ihre Berechtigung haben. Ich denke z.B. an schmale Rennreifen für 559er-Felgen (z.B. an Jugendrädern) oder typische "Treckingreifen", die es von 30-622 bis 55-622 nahezu übergangslos gibt.
Das eine sind dann Reifen für ein Jugendrad das andere welche (28") für Trekkingräder. Was hat das mit 29" Reifen zu tun?
Klar gibt es Räder, die nicht in die großen Kategorien passen. Soll man deshalb auf Kategorien verzichten? Weil es ein paar seltene Ausreisser gibt?
Ich bezweifle, dass dieses "Ausnahmen" derart selten sind. Die wenigsten Radler stellen sich wirklich einen ganzen Fuhrpark in die Garage. Die Strategie sich mehrere Laufradsätze für verschiedene Einsatzzwecke hin zu stellen, dürfte gar nicht so selten sein. Wenn man diese dämlichen Marketingkategorien einführt, dann findet man als Kunde oft gar nicht, was es alles an möglichen Optionen gibt. Durchmesser und ein Intervall für die Breite, ist doch das simpelste Filterkriterium, was einem einfallen kann. Aber wenn ich nun als Besitzer eines modernen MTB mit viel Reifenfreiheit einen gut laufenden Straßenslik suche, dass ich dann in zig Unterkategorien (29+", 29", 28" Trecking, 700C-Rennrad/Randoneur, usw. suchen soll), dann finde ich das einfach extrem verwirrend und alles andere als kundenorientiert. Das Prinzip ist wirklich extrem einfach (zwei Kenngrößen!), aber man macht einen unübersichtlichen Zoo draus, der die Komplexität einer Raketenwissenschaft nahe legt.
In Antwort auf: Gio
Es gibt aber eben auch die Zollgröße, bzw. die - einfacherere, weil kürzere - Gattungsbezeichnung, die für viele Fälle hilfreich ist. Was ist daran verdammenswert?
Weil die eben nicht vermeintlich einfacher ist, sondern Garant für Verwirrungen. Hast du schon mal nach 20"-Reifen gesucht? Da gibts mindestens vier verschiedene Durchmesser, die unter der gleichen vermeintlichen Gattung fungieren. Aber selbst wenn die Größe vermeintlicht passt: Mein 559er-90er-Jahre-MTB lässt von der Breite her auch nicht jeden Reifen zu, der unter 26" fungiert. Bei ziemlich genau 50mm ist schluss, mehr will der Rahmen nicht. Kurz: Sich an die Kategorien zu halten reicht allein NICHT aus, um einen passenden Reifen zu finden. Mal abgesehen davon, dass man in anderen Kategorien passende Reifen außer Acht lässt.
In Antwort auf: Gio
Es ist ja nicht inhaltsleer, sondern es wird der ungefähre Raddurchmesser, inkl. Reifen beschrieben. Man könnte auch argumentieren, daß das die relevantere Größe ist. Für den technisch nicht interessierten Fahrer, kommt es doch eher darauf an, wie groß das Rad ist, nicht welchen Durchmesser die Felgen haben und welche Dicke die Reifen.
Nur hat die Größe des Rades (sprich die Rahmengröße) überhaupt gar nix mit dem Laufraddurchmesser zu tun. Und ganz ehrlich: Die Unterschiede bewegen sich teilweise in derart geringen Grenzen oder überschneiden sich zwischen verschiedenen Kategorien gar, dass dieses Argument einfach nicht zieht.
In Antwort auf: Gio
Bei Jugendrädern funktioniert das auch gut. Es gibt 24" Zoll Fahrräder, die passen für die Kurzen, wenn sie dann wachsen gibts 26" Fahrräder und nach dem letzen Wachstumsschub nen 28" Rad. So sind Millionen von Jugendlichen aufgewachsen, ohne das jemand etwas von ETRTO wusste. Um die Details im Defektfall kümmert sich dann der Radladen.
Hast du mal Ersatzteile für Jugend- und Kinderräder besorgt? Gerade dies ist ein Beispiel für den Humbug um nicht-ETRTO-konforme Angaben. Und bei aller Liebe - bei 26" und 28" spielt die Rahmengröße die entscheidende Rolle, der Laufraddurchmesser ist da, von ganz kurzen Leuten abgesehen, eher Geschmackssache.
In Antwort auf: Gio
Der Unterschied zw. 26" und 29" ist mitnichten nur die Reifengröße, sondern es ändert sich die gesamte Geometrie. Das Fahrgefühl ist ein völlig anderes. Man sitzt mehr zwischen den Rädern. Und für große Menschen passen 29" sowieso besser. Die Entscheidung welches Rad zu mir passt, ist also keine des Felgendurchmessers, sondern der Radgröße und der davon abhängigen Geometriedaten.
Das ist nach meiner Erfahrung eine sehr indivduelle Sache. Die Rahmengeometrie hat allerdings nur bedingt mit der Laufradgröße zu tun. Ein 559er-Rad kann man sowohl in MTB-, als auch in Rennradgeometrie aufbauen. Eigentlich auch ein gutes Beispiel, dass die Reduktion auf den Laufraddurchmesser hier zu sehr einengt.
In Antwort auf: Gio
Gerade bei Kleidergrößen gibt es gefühlt 500 unterschiedliche Systeme. Das war nun wirklich das schlechteste Beispiel.
Das Beispiel sollte nicht für eine gute Normierung der Größenangaben dienen, sondern nur deutlich machen, dass man die Auswahl nicht auf eine eindimensionale Kategorie reduzieren kann. Das wird mit dem XXS-XXXXL-System zwar immer mal wieder versucht, in der Praxis ist der Schnitt aber für viele dann nur sehr beidngt passend.
In Antwort auf: Gio
Nicht jeder fährt Fahrrad um Geld zu sparen. Die allerwenigsten Kunden von 29+ Rädern kommen auf die Idee daß jemand am Fahrrad Geld sparen wollte.
29+ kauft man sich, weil man besonders dicke Schlappen fahren will. Kann ja sein, daß man davon irgendwann die Schnauze voll hat, dann kann man natürlich auch andere Reifen fahren. Dennoch ist es doch gut zu wissen, für welche Reifen das Fahrrad entwickelt wurde. Die Reifenfreiheit, für die das 29+ Bike entwickelt wurde, ist dann unnötig, die Optik verliert, das Fahrverhalten ändert sich, etc.
[zitat]
Meine Erfahrung ist da eine andere. Das Rad wird gekauft, weil das alte geklaut wurde, weil ein MTB "chick" ist und weil 29+ gerade "voll cool" ist. Für den Winter braucht man dann einen Spikereifen und schaut bei 29+ in die Röhre. So, oder so ähnlich dürfte das weit häufiger ablaufen - mein Eindruck.
[zitat=Gio]Dann fragst du beim Händler nach, was der billigste Reifen ist, der auf den Rad passt oder du arbeitest dich in die Geheimnisse der Felgen- und Reifengrößen ein.
Der Radhändler hat als Verkäufer an Bedeutung verloren. Viele Komponenten werden im Internet gekauft, oder auch beim Baumarkt oder Einkaufszentrum um die Ecke.
In Antwort auf: Gio
Wenn du dein 11-fach Rad auf 9-fach umbauen willst, musst du dich etwas mit Schaltungen beschäftigen. Die Inkompatibilitäten sind in dem Bereich deutlich versteckter und schwieriger zu erkennen, als bei den Reifen/Felgen.
Hast du dich mal mit Standards rund um Kurbeln auseinandergesetzt? Was da geht und was nicht?
Hast du dich mal mit Standards rund um Kurbeln auseinandergesetzt? Was da geht und was nicht?
Naja, der Vergleich hinkt ziemlich. Reifen sind Verschleißteile, ein 1:1-Ersatz schon deshalb häufig nicht möglich, weil die Reifenhersteller ständig ihre Produktpaletten ändern. Einen Reifenwechsel würde ich daher nicht mit einem Schaltungsumbau gleichsetzen.
In Antwort auf: Gio
Es gibt aber Reifen, für die ist das Rad gedacht/konstruiert und es gibt welche die passen auch drauf. Das ist ein Unterschied.
Naja, du machst da in meinen Augen etwas mehr Bohei um den Reifenvoodoo als nötig. Wenn man von MTB- auf profillose Reifen wechselt, dann mag das nicht im Sinne des Erfinders sein, der Nutzer wird dann aber schon wissen, warum er das tut. Den Einfluss auf ein verändertes "Fahrverhalten" überschätzt du nach meiner Ansicht und sicherheitsrelevant ist das mit Sicherheit nicht.
In Antwort auf: Gio
Was du forderst ist: Sie sollen ihre Räder so verkaufen, als wären sie alle gleich. Der Kunde flöht dann seitenweise Tabellen im Katalog um rauszufinden, ob das was er will - in dem Fall besonders dicke Reifen am MTB fahren - mit dem Rad möglich ist.
Völliger Quatsch, solch eine Albernheit habe ich nirgends geschrieben.

Ich verlange nix anderes, als dass man konsequent die Reifendimension nach ETRTO-Form angibt. Nicht nur im Kleingedruckten, sondern ausschließlich und entsprechend prominent.
Nach welchen Kategorien die Hersteller ihre Räder selbst verkaufen wollen, das ist mir im Prinzip egal. Aber die Albernheit sollte sich nicht bis in den Verschleißteilemarkt durchziehen.
In Antwort auf: Gio
Vlt. wäre es dir lieber, sie würden die Dinger bspw. XYZ-Super-FAT die 29" Räder sollen vlt. XYZ-Fat heissen, damit keine Konkurrenzbezeichnung zur geheiligten ETRTO-Normung entstehen kann. Aber die Zollgrößen kommen mir irgendwie weniger dämlich vor.
Ja, von mir aus so. Aber die Zollangaben sind aus den vorgenannten Gründen eben doch dämlich.
In Antwort auf: Gio
Jetzt muss man erstmal rausfinden, wieviel Reifenfreiheit an Schutzblech, Hinterbau und Gabel/Bremsen vorhanden sind, wie groß die notwendigen Toleranzen sind usw. bis man weiss, ob man einen breiten Reifen fahren kann oder nicht.
Das war schon immer so und wird immer so sein. Faxen wie die Zollangaben machen die Problematik aber keineswegs besser. Da weißt du dann auch nicht, was genau noch passt und was nicht. Und wie das alles aussieht, wenn noch Schutzbleche montiert weden sollen...