Posted by: veloträumer
Re: Ich bau mir mal ein leichtes Rad - 08/31/16 11:55 AM
In Antwort auf: ro-77654
Zitat von dir: "Wer nur mit dem absolut Notwendigsten reist, mag weniger auf Reise als auf narzistischer Leistungstour sein."
Ich finde solche Abwertungen ärgerlich. Da fehlt Toleranz.
Ich finde solche Abwertungen ärgerlich. Da fehlt Toleranz.
Die Zuspitzung empfinde ich als notwendig, weil die Toleranz hier bereits anfänglich (wieviele Beiträge?) bereits fehlt. Es kommt immer wieder nur die eigene Nase zum Vorschein - eine sehr hämische dazu und nicht selten ohne RadREISEbezug. Ich bin nicht umsonst im Technikbereich arg selten unterwegs.

Ich spreche oben von einer enormen Varianz von mitgeführten Ausrüstungengegenstände, OHNE dass man vom "gesamten Hausstand mitnehmen" reden könnte. Ein Zelt ist ein Zelt. Eien Reiserad ist ein Reiserad. Bei dem einen wiegt es mal weniger, beim anderen mal mehr. Meine Kamerausrüstung wiegt über das 10fache von der von sickgirl, ist aber dennoch noch kompakt und nicht überdimensioniert (passt alles in die Lenkertasche) und wird leicht von anderen überboten, die ebenfalls noch im Rahmen bleibt. Wer vielleicht ein dickere Regenkjacke oder einen zusätzlichen Pulli mitschleppt - was ist der Grund, sich darüber zu mokieren? Sowas immer wieder in Zweifel als "nicht notwendig" zu ziehen, ist schlicht lächerlich. Nochmal: Es gehts ums Reisen, da ist das absolut Notwendigste eine technische Untergrenze, aber keine geeignete Durchschnittsbetrachtung oder individuelle Wohlfühlgrenze.
Oberflächlich gesehen hat wohl sickgirl auch kein Werkzeug und keine Ersatzschläuche dabei. Wieder haben wir ein Diskussionsproblem! Genauer möchte ich die Liste auch nicht durcharbeiten und andere dazu auch nicht. Es ist ein ständiges Hin- und Herspringen von Missverständnissen und (un)gewollten Irritiationen. Beim Reiseradbau bis 10 Kilo wird sich das fortsetzen.
Das Volumenproblem ist nun mal Fakt bei zwei Radtaschen - ich mache dazu genüge Kurzreisen. Es gibt für Packtaschen keine Zauberfromel. Ich werde hier auch keine Listen durchprüfen - die Endgewichtnahme muss ausreichen. Auch da gibt es keine Zauberformel. Vielleicht mal die Messmethoden überprüfen? Es geistern schon viele andere Fantasiezahlen durchs Forum, wo man es auch nicht vermuten würde (Geschwindigkeiten, Höhenmeter, Transport-, Unterkunfts- und Essenspreise usw.), weil grundsätzlich einfach zu messen. Erklärungsversuche für die Verzerrungen gibt es viele, manche Fehlinfos wird man aber auch nie erklären können.
Ich erleichtere auch mein Rad nicht, um abartige Steigungen zu fahren. Derer bin ich genug gefahren (mit meiner kompletten Ausrüstung), und wenn sich das Rad gar nicht mehr schieben lässt, nutzt dich die Reduktion der Zahl der Unterhosen auch nicht viel. Am letzten Wochenende habe ich geschoben, weil zu steil. Da hatte ich nur zwei Taschen, war also "leichter" unterwegs - am Gepäckgewicht kann es also nicht gelegen haben. Eher ist sogar das Gegenteil der Fall: Die steilen Rampen sind mit 2 Taschen gar nicht zu fahren, weil zu gefährlich (kippt nach hinten weg). Mit Lowridern zusätzlich hätte ich es zumindest versuchen können (obwohl dann schwerer gewesen). Das sind doch Banalitäten und Kuriositäten, die nicht der täglichen Wirklichkeit entsprechen. Ansonsten musst du deine Route ändern, wenn du dich überforderst. Es gibt ja auch mal zu schlechte Wege, die man nicht fahren kann und man umkehren muss etc. Das ist auch eher gewichtsunbahängig. Und ob heimisch oder in der Welt ist auch egal: Es gibt Weltenbummler, die haben sogar noch eine Gitarre hinten drauf gebunden. Die haben bestimmt nicht vorher kontrolliert, ob in Namibia ein Berg mit 30 % wartet und deswegen gleich ihre ganze Reisephilosophie zu Hause gelassen.
In Antwort auf: ro-77654
Es macht einen Unterschied, ob Rad + Gepäck 25 kg wiegen und 5 kg Nahrung dazukommt der ob Rad + Gepäck 50 kg wiegen und 5 kg Nahrung dazukommt.
Da muss ich dir Recht geben, die geeignete Gewichtsdiszplin bei Basissachen halte ich auch für wichtig - aber immer im Einklang mit den persönlichen Prioritäten und Neigungen. Unsinnig ist der Hinweis auf das Proviangewicht dennoch nicht, weil man effektiv gerne schon mal Hunderte von Euros für wenige 100 g Gewichtserleichtung bei Radelbau bezahlt, was sich mit wenigen Schokoladentafeln wieder vernichten wird. Der Hinweis ist wichtig, damit man mit seinen Technikfantasien auf dem Boden der Tatsachen bleibt. Die Lächerlichkeit der Grammfuchserei ist nunmal vielen nicht bewusst und vielleicht auch nur den Eitelkeiten geschuldet. Nicht selten wird gleichermaßen auch auf die Zuladung schweren Essens verzichtet, die asketische Zwangsjacke fährt quasi mit. Das mögen viele als ausreichend betrachten, für mich ist der Genussverzicht nicht selten auch eine Art Selbstbetrug am eigenen Leibe. Zustimmung erwarte ich für die Ansicht nicht. Das muss eben auch nicht der Maßstab sein, auch wenn es einige so machen. Gemacht wird viel, es soll sogar Leute geben, die lieber Auto fahren als Rad.

