Re: Tandem Kaufberatung: Pedalpower oder andere?

Posted by: derSammy

Re: Tandem Kaufberatung: Pedalpower oder andere? - 06/07/16 03:46 PM

In Antwort auf: TandemNewbi
Also, von der Hinterradaufnahme brauch man bei den Speedhubs auf nichts zu achten? Die sind identisch mit "normalen" Aufnahmen für Kettenschaltungen (oder halt diese Alfine)? Bleibt dann noch die Frage mit der Kompatibilität der Schaltungshebel und Züge ...

Schalthebel und Züge sind zwischen Alfine und Rohloff selbstredend nicht identisch. Du müsstest zweimal die Schalthebel montieren und wahrscheinlich ist es sinnvoller die Rohloff mit der externen Ansteuerung zu nehmen. Letzteres ist auch schon fast Pflicht, wenn du zumindest an einem Rad eine Scheibenbremse nutzen willst.

Zweites Kriterium ist die Einbaubreite des Hinterbaus. Bei Solorädern ist heute sowohl bei MTBs als auch Renn- und Treckingrädern 135mm üblich. Da passt die Rohloff überall rein. Ältere Rahmen waren manchmal schmaler, Fatbike-Rahmen sind natürlich breiter (da gibts ne eigene Rohloff dafür) und bei Tandemrahmen muss man eben aufpassen. Da gibt es durchaus Rahmen viele Rahmen, die breiter sind als besagte 135mm und da passt die Rohloff dann eben nicht.

Dritter Punkt ist die Frage der Kettenspannung. Wobei das mehr ein Ästhetisches Problem ist. Die Rohloff ist so konstruiert, dass sie in einen Rahmen für Kettenschaltung passt. Die Kette spannt man dann eben über einen Kettenspanner. Andere finden es "edler"/"aufgeräumter" oder sonstirgendwie "ansprechender", wenn alles wie bei einem alten Eingang-Rad aussieht. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder du spannst die Kette am Tretlager über einen Exzenter oder du musst irgendwie die Position der Hinterradachse beweglich machen. Letzteres wird bei den Rahmenbauern immer populärer, bringt aber andere Nachteile mit sich. Z.B. verändert sich dadurch die Position, an der potentielle Felgen- oder Scheibenbremsen ansetzen müssen. Es gibt verstellbare Ausfallenden, wo die Scheibenbremse direkt dran hängt. Aber hier liegt es trotzdem in der Verantwortung des Nutzers dafür zu sorgen, dass das Hinterrad immer mittig im Hinterbau sitzt. Finde ich nicht so elegant. Zu den verschiedenen Varianten gibts aber viel Lesestoff.

Ach ja, vierter Punkt: Die Rohloff erzeugt vor allem in den kleinen Gängen ein erhebliches Drehmoment, was gegen den Rahmen abgestützt werden muss. Das kann über so einen lange Drehmomentabstützung geschehen (langer Hebel zur Ketten-/Sitzstrebe). Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Drehmoment sehr unauffällig am Ausfallende abgestützt wird. Da muss der Rahmen aber darauf ausgelegt sein. Das geht nicht so einfach wie bei Shimanos Alfinen. Und dann fällt mir noch die Möglichkeit ein, dass man das Drehmoment an der Bremsscheibenaufnahme mit einer speziellen Achsplatte abstützen kann. Ferner gibt es auch noch Rahmen, die extra eine Schraube für eine vergleichbare Abstützung vorgesehen haben.

Kurz: Einbaubreite ist ein Ausschlussgrund. Einbau bei klar definierter Position des Hinterrades im Ausfallende ist ansonsten immer möglich, ggf. halt mittels Kettenspanner.
Und bei Rahmen, die "explizit für Rohloff vorbereitet" sind, muss man genauer schauen, ob einem die technische Umsetzung gefällt oder nicht. Es gibt da sehr dämliche Varianten (z.B. verschiebbare Ausfallenden, aber am Rahmen montierte Scheibenbremse, Drehmomentabstützung nur über die lange Drehmomementstütze möglich und interne Schaltansteuerung so verlegt, dass die bei jedem Kettenspannungsvorgang neu justiert werden muss, ...)