Posted by: OK_62
Re: neue Kette - einfahren? (Kettenschaltung) - 03/05/14 10:51 PM
Wenden und auch drehen (der Fahrtrichtung) der Kette bringt schon was, auch wenn ich dafür keine wissenschaftlichen Untersuchung kenne.
Aber eigentlich ist es ja anschaulich:
Kettenverschleiß tritt genau an 2 Stellen auf, nämlich genau dort, wo unter Last eine Relativbewegung der Kettenglieder zueinander stattfindet:
- im Zugtrum beim Einschwenken (auflaufen) des Kettengliedes auf das vordere Kettenblatt. Bei einem 36er Kettenblatt ist dieser Einschwenkwinkel 10°.
- im Zugtrum beim Ausschwenken (ablaufen) des Kettengliedes vom hinteren Kettenritzel; bei einem 12er Ritzel ist dieser Ausschwenkwinkel 30°.
An allen anderen Stellen im Kettenlauf herrscht weitgehende Statik oder keine Last (Leertrum) und somit kein nennenswerter Verschleiß.
Das Wenden (also um die Längsachse der Kette bei gleicher Laufrichtung) bringt immer etwas, da die Kettenglieder nun in die andere Richtung um die o.g. 10° bzw. 30° ein- und ausschwenken (wie schon richtig von Schorsch-Adel geschrieben). Diese Laibungsflächen sind (ideal gesehen) noch nicht belastet und daher auch nicht verschlissen.
Das zusätzliche Drehen der Kettenlaufrichtung bringt vor allem dann für die hinteren, kleineren Kettenritzel etwas, wenn man vorn nicht übermäßig auf einem sehr kleinen Blatt gefahren ist.
Beispiel: Vorn fahre ich meist auf dem großen 48er (d.h. 7,5° Einschwenkwinkel) und dem mittleren 36er (d.h. 10° Einschwenkwinkel) Kettenblatt.
Wenn ich nun mit laufrichtungsgedrehter Kette hinten auf meinem 15er Lieblingsritzel (d.h. Ausschwenkwinkel 24°) fahre ist die Kette auf einen 7,5°/10° Einschwenkwinkel des 48er/36er Kettenblatts hin verschlissen. Die Kette hatte ja unter Last immer nur eine Schwenkbewegung von max. 10° vollzogen und jetzt 24°.
Jetzt legt sie sich aber hinten um ein 15er Ritzel und schwenkt dabei um 24° ein. Dieser Bereich von Bolzen und Lagerkragen war aber bisher (ideal betrachtet) nicht belastet sondern nur der Bereich bis 10°. (Ideal deshalb, weil es sich eher um eine Linienbelastung und nicht um eine Flächenbelastung handelt da die Leibungspartner reichlich Spiel haben.
Dieser Umstand ist vorteilhaft für alle Ritzel, die deutlich kleiner sind als das kleinste Kettenblatt.
Man kann den Verschleiß (oder genauer den noch nicht vorhanden Verschleiß in der "gekrümmten" Kette nun leider nicht mit einer Lehre messen. Andererseits ist nur dieser Teilungsfehler wirklich relevant.
Meine C9 tausche ich bei ca 133,0mm aus. Das ist meist so nach 6.000km. Alle 3 Ketten kommt eine neue Tiagra Billig-Kassette 13-25 drauf.
Sorry, wenn der Beitrag länger geworden ist. Ich hoffe es war verständlich.
Grüße Olaf
Aber eigentlich ist es ja anschaulich:
Kettenverschleiß tritt genau an 2 Stellen auf, nämlich genau dort, wo unter Last eine Relativbewegung der Kettenglieder zueinander stattfindet:
- im Zugtrum beim Einschwenken (auflaufen) des Kettengliedes auf das vordere Kettenblatt. Bei einem 36er Kettenblatt ist dieser Einschwenkwinkel 10°.
- im Zugtrum beim Ausschwenken (ablaufen) des Kettengliedes vom hinteren Kettenritzel; bei einem 12er Ritzel ist dieser Ausschwenkwinkel 30°.
An allen anderen Stellen im Kettenlauf herrscht weitgehende Statik oder keine Last (Leertrum) und somit kein nennenswerter Verschleiß.
Das Wenden (also um die Längsachse der Kette bei gleicher Laufrichtung) bringt immer etwas, da die Kettenglieder nun in die andere Richtung um die o.g. 10° bzw. 30° ein- und ausschwenken (wie schon richtig von Schorsch-Adel geschrieben). Diese Laibungsflächen sind (ideal gesehen) noch nicht belastet und daher auch nicht verschlissen.
Das zusätzliche Drehen der Kettenlaufrichtung bringt vor allem dann für die hinteren, kleineren Kettenritzel etwas, wenn man vorn nicht übermäßig auf einem sehr kleinen Blatt gefahren ist.
Beispiel: Vorn fahre ich meist auf dem großen 48er (d.h. 7,5° Einschwenkwinkel) und dem mittleren 36er (d.h. 10° Einschwenkwinkel) Kettenblatt.
Wenn ich nun mit laufrichtungsgedrehter Kette hinten auf meinem 15er Lieblingsritzel (d.h. Ausschwenkwinkel 24°) fahre ist die Kette auf einen 7,5°/10° Einschwenkwinkel des 48er/36er Kettenblatts hin verschlissen. Die Kette hatte ja unter Last immer nur eine Schwenkbewegung von max. 10° vollzogen und jetzt 24°.
Jetzt legt sie sich aber hinten um ein 15er Ritzel und schwenkt dabei um 24° ein. Dieser Bereich von Bolzen und Lagerkragen war aber bisher (ideal betrachtet) nicht belastet sondern nur der Bereich bis 10°. (Ideal deshalb, weil es sich eher um eine Linienbelastung und nicht um eine Flächenbelastung handelt da die Leibungspartner reichlich Spiel haben.
Dieser Umstand ist vorteilhaft für alle Ritzel, die deutlich kleiner sind als das kleinste Kettenblatt.
Man kann den Verschleiß (oder genauer den noch nicht vorhanden Verschleiß in der "gekrümmten" Kette nun leider nicht mit einer Lehre messen. Andererseits ist nur dieser Teilungsfehler wirklich relevant.
Meine C9 tausche ich bei ca 133,0mm aus. Das ist meist so nach 6.000km. Alle 3 Ketten kommt eine neue Tiagra Billig-Kassette 13-25 drauf.
Sorry, wenn der Beitrag länger geworden ist. Ich hoffe es war verständlich.
Grüße Olaf