Posted by: ohne Gasgriff
Re: Mal wieder: Schweißen - 02/12/14 09:09 PM
Also, wenn du ein neues Fahrrad willst, dann sag's ruhig. 
Verzug ist an der Stelle überhaupt kein Problem. Falls das Ausfallende nach den Schweißen krumm ist, dann biegst du's halt wieder gerade. Keine Sache! Der Rest vom Rahmen merkt davon nix.
Zum Rest möchte ich mich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, meine zwei bis drei Monate gelten jedoch nur für das Erreichen der endgültigen Materialfestigkeit. Ich sage weder, daß du die zum Fahren unbedingt brauchst, noch daß der Festigkeitszuwachs innerhalb dieser Zeit linear verläuft. Ich denke, nach zwei, drei Tagen in der warmen Bude, am besten in der Nähe des Heizkörpers, kann's schon wieder losgehen. Den Wiegetritt solltest du dir anfangs jedoch besser verkneifen. Das ist ein Ermüdungsbruch, verursacht durch das ständige Hin- und Herbiegen im Wiegetritt.
Korrekterweise verläuft der Härtungs- und Auslagerungsprozeß so, daß das Material aus etwa 500°C abgeschreckt wird. Bei dieser Temperatur sind die Legierungsbestandteile vollständig im Aluminium gelöst und dieser Zustand wird durch's Abschrecken quasi eingefroren. Die Festigkeit ist anschließend am geringsten. Kalt kann das Alu jedoch die Legierungsbestandteile nicht in Lösung halten, weswegen diese wieder ausscheiden, diffundieren und so -vulgo- das Gefüge verspannen. Diese Verspannung ist es, was die gesteigerte Festigkeit verursacht. Wärme beschleunigt diesen Diffusionsprozeß.
Das Ganze ist eine ziemliche Wissenschaft und ich möchte hier vom Schreibtisch aus nicht weiter darüber schwadronieren, wie eine korrekte Reparatur durchzuführen wäre. (Dazu müßte der ganze Rahmen in den Ofen - ein eher unrealistisches Szenario.) Wer dir das schweißt, wird aber wissen, was er tut. Ich denke, ich würde eher Wert darauf legen, daß die angrenzenden Rohre beim Schweißen möglichst kühl bleiben, als daß das Ausfallende sein amtliches Procedere erfährt, und aus dem Grund würde ich auch wirklich Abschrecken oder sonstwie Kühlen, Wärme ableiten, ohne daß ich dazu jedoch weiter gehende Kenntnisse habe. Wenn der Schweißer jedoch sagt "Nö!" und dabei den Eindruck erweckt, daß er weiß, wovon er redet, dann beuge dich diesem Votum. (Abschrecken unterhalb der magischen 500°C kann zu groben Gefüge führen.) AFAIK verwendet man zum Schweißen eine 5000er Nummer als Nahtwerkstoff, also eine Magnesiumlegierung - und wie sich dann die daraus resultierende Mischlegierung verhält, da muß ich dann wirklich passen.
Gruß,
Clemens

Verzug ist an der Stelle überhaupt kein Problem. Falls das Ausfallende nach den Schweißen krumm ist, dann biegst du's halt wieder gerade. Keine Sache! Der Rest vom Rahmen merkt davon nix.
Zum Rest möchte ich mich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, meine zwei bis drei Monate gelten jedoch nur für das Erreichen der endgültigen Materialfestigkeit. Ich sage weder, daß du die zum Fahren unbedingt brauchst, noch daß der Festigkeitszuwachs innerhalb dieser Zeit linear verläuft. Ich denke, nach zwei, drei Tagen in der warmen Bude, am besten in der Nähe des Heizkörpers, kann's schon wieder losgehen. Den Wiegetritt solltest du dir anfangs jedoch besser verkneifen. Das ist ein Ermüdungsbruch, verursacht durch das ständige Hin- und Herbiegen im Wiegetritt.
Korrekterweise verläuft der Härtungs- und Auslagerungsprozeß so, daß das Material aus etwa 500°C abgeschreckt wird. Bei dieser Temperatur sind die Legierungsbestandteile vollständig im Aluminium gelöst und dieser Zustand wird durch's Abschrecken quasi eingefroren. Die Festigkeit ist anschließend am geringsten. Kalt kann das Alu jedoch die Legierungsbestandteile nicht in Lösung halten, weswegen diese wieder ausscheiden, diffundieren und so -vulgo- das Gefüge verspannen. Diese Verspannung ist es, was die gesteigerte Festigkeit verursacht. Wärme beschleunigt diesen Diffusionsprozeß.
Das Ganze ist eine ziemliche Wissenschaft und ich möchte hier vom Schreibtisch aus nicht weiter darüber schwadronieren, wie eine korrekte Reparatur durchzuführen wäre. (Dazu müßte der ganze Rahmen in den Ofen - ein eher unrealistisches Szenario.) Wer dir das schweißt, wird aber wissen, was er tut. Ich denke, ich würde eher Wert darauf legen, daß die angrenzenden Rohre beim Schweißen möglichst kühl bleiben, als daß das Ausfallende sein amtliches Procedere erfährt, und aus dem Grund würde ich auch wirklich Abschrecken oder sonstwie Kühlen, Wärme ableiten, ohne daß ich dazu jedoch weiter gehende Kenntnisse habe. Wenn der Schweißer jedoch sagt "Nö!" und dabei den Eindruck erweckt, daß er weiß, wovon er redet, dann beuge dich diesem Votum. (Abschrecken unterhalb der magischen 500°C kann zu groben Gefüge führen.) AFAIK verwendet man zum Schweißen eine 5000er Nummer als Nahtwerkstoff, also eine Magnesiumlegierung - und wie sich dann die daraus resultierende Mischlegierung verhält, da muß ich dann wirklich passen.
Gruß,
Clemens