Posted by: Mike42
Re: Schweizer Radreisende in Indien vergewaltigt - 03/17/13 09:31 AM
In Antwort auf: Zwott
Ich finds richtig erschreckend, dass selbst hier im Radreise Forum sofort Kommentare auftauchen, die erstens dem Paar selbst Schuld zuweisen ("es ist mir absolut unverständlich, wie ein europäisches Paar in einem armen Land wie Indien überhaupt auf die Idee kommt, in der Nähe eines Dorfes zu zelten???") und zweitens gleich ganze Volksgruppen und eine ganze Religion mit allen ihren Angehörigen pauschal verurteilt wird. Das ist wie wenn man sagt, Frauen sollten keine Röcke tragen, die nicht mindestens über die Knie reichen, weil das sonst Männer zu Vergewaltigungen animiert oder wie wenn man alle Katholiken pauschal als "pedophile Holocaustleugner" bezeichnen würde. Versteht ihr? Diese Männer haben die Tat nicht begangen, weil Sie Hindus oder einfach nur Inder sind. Es handelt sich bei denen ganz einfach um Verbrecher wie es sie in Deutschland genauso gibt.
[…]
Zitat von "nirusha" von zeit.de:
"Und wieder liest man unter Berichten über Vergewaltigungen hier, das Opfer hätte sich eben nicht so verhalten sollen, wie es das getan hat. Naiv, in Indien zu zelten, da muss man sich ja nicht wundern, wenn etwas passiert.
Und dabei vergessen die Kommentatoren vollkommen, dass diese Argumentation dem Opfer die Schuld an der Vergewaltigung mindestens teilweise zuschiebt. Das ist nichts anderes als würde man sagen, eine vergewaltigte Frau hätte halt keinen Minirock anhaben sollen.
Ein für alle mal: eine Frau müsste jederzeit und überall auf der Welt in welchem Outfit auch immer (oder nackt!) heraumlaufen, zelten, feiern, leben(!!) können, ohne vergewaltigt zu werden. Wir reden hier von einem Verbrechen, die Schuld liegt einzig und allein bei den Tätern. Frauen sind nicht verantwortlich dafür, dass Männer sie zu Opfern machen. Nie, nirgendwo und unter keinen Umständen. So lange das nicht allen klar ist, so lange immernoch so argumentiert wird, wie das einige hier tun, ist noch sehr viel Emanzipationsarbeit zu leisten, auch in unserer Gesellschaft."
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Zitat von "nirusha" von zeit.de:
"Und wieder liest man unter Berichten über Vergewaltigungen hier, das Opfer hätte sich eben nicht so verhalten sollen, wie es das getan hat. Naiv, in Indien zu zelten, da muss man sich ja nicht wundern, wenn etwas passiert.
Und dabei vergessen die Kommentatoren vollkommen, dass diese Argumentation dem Opfer die Schuld an der Vergewaltigung mindestens teilweise zuschiebt. Das ist nichts anderes als würde man sagen, eine vergewaltigte Frau hätte halt keinen Minirock anhaben sollen.
Ein für alle mal: eine Frau müsste jederzeit und überall auf der Welt in welchem Outfit auch immer (oder nackt!) heraumlaufen, zelten, feiern, leben(!!) können, ohne vergewaltigt zu werden. Wir reden hier von einem Verbrechen, die Schuld liegt einzig und allein bei den Tätern. Frauen sind nicht verantwortlich dafür, dass Männer sie zu Opfern machen. Nie, nirgendwo und unter keinen Umständen. So lange das nicht allen klar ist, so lange immernoch so argumentiert wird, wie das einige hier tun, ist noch sehr viel Emanzipationsarbeit zu leisten, auch in unserer Gesellschaft."
Das liest sich zwar alles schön und gut, und natürlich liegt die Schuld letztlich einzig und alleine bei den Tätern. Aber man kann kriminelles Verhalten auch provozieren. Wenn du mit Geldscheinen wedelnd herumläufst und dann – im besten Fall nur – bestohlen oder ausgeraubt wirst, brauchst du dich auch nicht darüber wundern. Diebstahl oder Raub ist es natürlich trotzdem.