Posted by: Martina
Re: Was bleibt von einer Radtour? - 10/31/12 01:06 PM
In Antwort auf: veloträumer
Wenn du mit Musikkritik beschäftigt bist, sogar selbst viel dazu geschrieben hast, wird ein Konzerterlebnis auch gefühlsärmer, man beginnt alles im Kopf zu zerlegen - der Genuss weicht der Analyse.
Das Phänomen kenn ich gut, auch ohne mit Musikkritik beschäftigt zu sein. Meistens kann ich den Kritikermodus aber bewusst abschalten.
Zitat:
Anderes: Nehmen wir einmal das Beispiel Mobiltelefon oder gar das Smartphone mit Facebook-Option etc. Ermöglicht häufige Rückmeldung bei Lieben und Bekannten. Die Distanz der Ferne vermindert sich, das Allein-Gefühl (mehrere solcher Gefühle hat Kettenraucher gut beschrieben) nimmt ab, aus Einsamkeitswahrnehmungen werden tägliche Talkminuten.
Auch wenn du es noch so oft wiederholst, das halte ich für eine unzulässige Verallgemeinerung. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, tägliche Talkminuten mit den Lieben zu Hause zu halten. Früher hab ich ab und zu ne Telefonzelle gesucht oder das Hoteltelefon genutzt, dann mit dem Handy telefoniert, seit die lieben Eltern auch wissen wie man die liest schreib ich SMS. Das finde ich persönlich eher entlastend, weil es asynchron möglich ist und die aus meiner Sicht nervigen Pflichttelefonate vermeidet. Wenn nicht in Gebrauch ist das Handy ausgeschaltet, d.h. ad hoc erreichbar bin ich eh nicht.
Zitat:
Auch die Risiken vermindern sich, wenn man "hold the line" mitradeln lässt. Das verändert die Gefühle des Triumpfes, des Machbaren, des Erlebten.
Ich finde es zutiefst merkwürdig, sich bewusst vermeidbaren Risiken auszusetzen, nur um hinterher das Gefühl des Triumphes zu haben.
Zitat:
Aus dem ICH-Erlebnis wird eine ICH-Show für andere, beziehe andere ein in die laufende Reise, die Selbstreflektion vermindert sich.
Daraus schließe ich, dass du auch noch nie Ansichtskarten geschrieben hast. Das wäre genau die gleiche ICH-Show.
Martina