Re: Radreise mit Kleinkind?

Posted by: HeinzH.

Re: Radreise mit Kleinkind? - 05/07/12 08:10 AM

Moin Schmadde,
auf jeden Fall ist es ein sehr guter Vorsatz von Euch, radreise/-tourenmäßig "dranbleiben" zu wollen. In meinem Freundeskreis sind in dieser Hinsicht über die Jahre gar zu Viele radreisemäßig abgetaucht, nachdem man zu dritt war. Als gerngebrauchte Ausrede dienen dann die angebliche Empfindlichkeiten von Kleinkindern auf Erschütterungen und vieles andere mehr. Da wird viel Quatsch erzählt, tatsächlich ist zu vermuten, daß es vielen Eltern schlichtweg zu anstrengend ist, mit einem vollbeladenem Kinderanhänger im Schlepp täglich 40-100km zurückzulegen oder gar eine Steigung im Schritttempo hinaufzukurbeln. Tatsächlich kann auch eine Bahnan/-abreise mit zwei Fahrrädern plus Kinderanhänger plus Kind ganz schön stressig sein. Das weiß ich.

Da besinnt man sich gern des häuslichen Gartens, baut eine Sandkiste und träumt versonnen von alten Radreise-Zeiten zu zweit....
Ein schöner Hinweis auf diese Vermutungen sind auch die Klickzahlen von Kinderanhängerthreads hier im Forum. Die Klickzahlen von Hundeanhängerthreads (nichts gegen Hunde/-halter) sind meist größer.

Und ich muß ganz ehrlich schreiben, wenn ich mit dem Kinderanhänger hintendran beispielsweise im Zillertal bei +30°C und schwüler Luft Steigungen heraufkurbelte hätte ichs gern ein wenig leichter gehabt. So schön es auch ist, Applaus von Wanderern inklusive, allzuoft mußte ich sowas nicht haben, da blieben wir dann doch meist in den Tälern....
Speziell für Fahrradreisen mit Kinderanhänger hatte ich mir seinerzeit dieses Fahrrad zusammengestellt, mit SRAM DualDrive plus Doppelkettenblatt und einer Neunfachkassette 12-13-14-15-17-19-21-23-30 hatte ich ordentliche Berggänge zur Verfügung. Wobei, so meine leidvolle Erfahrung, das herunterbremsen eines voll beladenen Gespanns zurück ins Tal eine ebensogroße Herausforderung darstellen kann.
Wenn ich heute noch einmal in der gleichen Situation wäre, würde ich erwägen, daß Kinderanhängerzug-Reiserad mit einem leichten Pedelec Antrieb nachzurüsten. Das entsprechend nachgerüstete Fahrrad kann dann so ausgelegt sein, daß dieser nur im Bedarfsfall zum Einsatz kommt.
Gespanngeeignete Strecken hast Du ja, besonders südlich von München mehr als genug, auch ohne, daß man die Bahn zur Anreise benutzen muß. Bis ins Zillertal (Strass) ist es über die Via Bavarica Tyrolensis ab Lenggries wenn man früh genug loskommt, gerade mal eine Tagestour. Wobei der Tunnel am Sylvensteinspeicher momentan gesperrt ist. Auch die Teilstrecke bei der Brücke über die Walchenklamm ist mit einem Gespann "nicht ohne" und sollte (Danke nochmal thory) besser umfahren werden. Aber wem schreib ich das allespeinlich Das Zillertal selbst ist auf jeden Fall sehr Kleinkindergeeignet!

Noch ein ganz anderer Tip: Es empfiehlt sich, auch wenn man nicht zeltet, einen kleinen Kocher zum Aufwärmen von Gläschen mitzunehmen. Dabei kann es im Wasserbad zu Dampfblasenbildung unter dem hohlen Gläschenboden kommen, was nicht so schön ist. Ich würde mir heute einen Gläschenhalter basteln, der einige Millimeter Distanz zwischen Gläschenboden und Topfboden sicherstellt.
So, das wärs, was mir zu Deinem Thema spontan einfällt,
Gruß aus Münster,
HeinzH.

P.S. Frei nach dem Motto "Nur kein Moos ansetzen!", unternahmen wir im Jahr nach der Geburt nicht nur die Frühjahrsradreise Trier - Köln sondern, weils so schön war, gleich noch eine zweite (Sommer-)Radreise von Hamburg nach Hannover. Es hat unserem Sohn, wie man sieht nicht geschadet, im Gegenteil!