Posted by: bk1
Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen - 08/21/11 10:16 AM
In Antwort auf: ungua
Vorweg: Ich bin grundsätzlich, aber mit wichtigen Einschränkungen, einig, was zwei theoretische Prinzipien angeht:
1) Gleichstellung der Radfahrer und Autofahrer in der Stadt.
2) Verursacherprinzip bei Einschränkungen persönlicher Freiheit mit "reality check". Das Gleichstellungsprinzip ergibt meines Erachtens Sinn, so lange Radfahrer und Autofahrer zahlreich und einigermassen "ebenbürtig" sind, d.h. dort, wo der Geschwindigkeitsunterschied zwischen den beiden nicht zu gross ist - in der Stadt....
1) Gleichstellung der Radfahrer und Autofahrer in der Stadt.
2) Verursacherprinzip bei Einschränkungen persönlicher Freiheit mit "reality check". Das Gleichstellungsprinzip ergibt meines Erachtens Sinn, so lange Radfahrer und Autofahrer zahlreich und einigermassen "ebenbürtig" sind, d.h. dort, wo der Geschwindigkeitsunterschied zwischen den beiden nicht zu gross ist - in der Stadt....
Das halte ich für problematisch, wo fängt die Stadt an und wo hört die Stadt auf? Ist Bochum eine Stadt? Oder das Ruhrgebiet? Oder Rhein-Ruhr-Köln-Bonn? Oder die durchgängig dicht besiedelte Städtekette Dresden - Leipzig - Magdeburg - Braunschweig - Hannover - Minden - Bielefeld - Gütersloh - Ruhrgebiet - Düsseldorf - Köln - Bonn - Koblenz - Frankfurt - Mannheim - Karlsruhe - Stuttgart? Man kann ja sagen, daß für längere Entfernungen Individualverkehrsmittel nicht so sinnvoll sind und die durchschnittliche Weglänge ist in Deutschland auch sowohl beim Auto als auch beim Fahrrad unter 10 km. Aber ich finde es problematisch, solche Abgrenzungen zu machen. Autofahrer würden ein Verbot von Autofahrten über 100 km Länge auch nicht mögen. Nein, wir sollten mit generellen Prinzipien arbeiten.
Das andere ist eine Frage der Priorisierung. Ich denke, daß man dort, wo wenige Radfahrer unterwegs sind, einfach die Fahrradverbote abschafft und das dürfte niemandem wirklich schaden, nicht einmal den Autofahrern, weil ja nur selten Radfahrer dort fahren. Man sieht auch, daß in den autoverliebten Vereinigten Staaten einige dünn besiedelte Teilstaaten völlig auf Fahrradverbote verzichten oder sie an das vorhandensein adäquater Alternativrouten binden. In der Schweiz, die insgesamt sicher auch nicht sehr fahrradfreundlich ist, hört eine Autobahn nördlich von Biel auf und wird über ein paar Abfahrten und durch mehrere Tunnel als vierspurige Nationalstraße mit Freigabe für Radfahrer weitergeführt, was zumindest eine lücklose Verbindung für Radfahrer ermöglicht.
Der Neubau von schnelleren und gleichzeitig ruhigeren Alternativrouten, die erhebliche Investitionen erfordern, ist im Sinne einer Priorisierung nur in dicht besiedelten Gebieten erforderlich.