Extremsport RADWEGBENUTZING

Posted by: Tinker

Extremsport RADWEGBENUTZING - 02/24/04 09:56 AM

Liebe Gemeinde,
da mag man den Kopf schütteln bei zum Beispiel Downhillern die mit 30mm-Spikes im BoarderX-Style nicht einzeln sondern gleichzeitig in der Gruppe vereiste Skiweltcup-Abfahrten runterfräsen oder Extrem-Ski-Freerider, die 50-Grad-und-mehr-Hänge mehr runterfliegen als fahren.
Aber seit letztem Sommer habe ich etwas beobachtet, und dagegen sind Downhill&co nur kalter Kaffee !!! Der neue Extremst-Sport heißt RADWEGBENUTZING. Und das ist nichts für schwache Nerven! Denn das harmlose bei benägelten Downhillern & Co ist, das sie keinen natürlichen Feind haben, wenn die nicht selbst was falsch machen, können die idR auch davon ausgehen, heil unten anzukommen.
Bei Radwegbenutzing aber hab ich alles, was das Herz der extremsten Adrenalin-Junkies begehrt! Denn nur hier hab ichs mit wirklich übermächtigen Mitspielern zu tun, die einen mit Haut und Haar verputzen, wenn man sie nur einen Augenblick aus den Augen lässt!
Am aufregendsten ist Radwegbenutzing eindeutig im Stadtgebiet, am besten kenne ich mich da in München aus. Ich beobachte die Szene schon seit letzten Sommer! Ideal sind stark Auto-frequentierte Strassen mit Radwegen getrennt durch parkende Autos (nur für Fortgeschrittene: parkende LKWs). Bäume, Büsche, Werbesäulen zwischen Fahrbahn und Radweg lockern zusätzlich auf. Gewürzt ist das Ganze am Besten noch mit vielen Seitenstrassen mit und ohne Ampelregelung. Kaum vorstellbar, aber wem das auch noch nicht reicht, und das ist wirklich nichts für Anfänger, zusätzlich Ausfahrten, Bushaltestellen, Ladengeschäfte.
Ich habe die Regeln noch nicht komplett verstanden, aber soviel ist sicher:
Man betreibt ExtremRadwegbenutzing, indem man mit dem Fahrrad auf dem Radweg möglichst lange probiert, parallel zur Fahrbahn zu fahren und bei jeder Querstrasse versuchen dann die Kraftfahrer, allem Autos und LKW´s, einen vom Rad zu holen, aber der Radfahrer hat dafür das Recht zu bremsen und/oder auszuweichen. Gewinnt der Radler, gibt er ab und an laute Glücks-Schreie von sich, und der Autofahrer schaut ganz unglücklich, weil er sich vor den anderen Kraftfahrern schämt und wahrscheinlich als Versager gilt. Im umgekehrten Fall jedoch, wenn der Punkt ans Auto geht, hängen die Verhaltensweisen stark vom genauen Verlauf ab. Wenn die Radfahrer noch reden können, phantasieren sie oft schreien lautstark, sie hätten Recht und Vorfahrt und so. Was sie damit meinen ist mir noch nicht ganz klar geworden, ich frage mich immer, warum er denn von seinem Ausweich/Brems-Recht nicht Gebrauch gemacht hat?
Aber wo Licht, da auch Schatten: Auch in diesem Extremsport gibt es Weicheier. Gerade bei beampelten Querstraßen fallen sie häufig auf, indem Sie die Auseinandersetzung mit Rechtsabbiegern umgehen, und einfach bei rot fahren, wenn die Autos auch rot haben. Achten müssen sie hier bei den abzweigenden Nebenstrassen dann nur noch auf den Querverkehr, falls überhaupt vorhanden. Und wenn, dann täuschen die querenden Autos auch nicht, sondern fahren leicht einschätzbar, so das sie nicht wirklich eine ernstzunehmende Gefahr sind.
Dennoch denke ich, das sich diese Radfahrer Marke Sicherheitsdenker auch täuschen können. Ich habe es zwar noch nicht beobachtet, aber 100%ig würde ich mich an deren Stelle nicht darauf verlassen, ob ein auf der Hauptstrasse bei rot stehendes, mit der Absicht rechts abzubiegendes Auto beim Herannahen eines Radfahrers nicht vielleicht doch Sonderwegerecht hat und es ja mal auf einen Versuch ankommen lassen kann? Oder nur, wenn so ein grünes Rechtsabbiegepfeil-Schild dran steht, aber da fehlt mir wiegesagt noch die Beobachtungs-Erfahrung.
Getoppt wurden die beschriebenen Sicherheitsdenker nur noch von denjenigen, die den Radweg überhaupt nicht benutzen! Oder ihn nur an den interessanten Stellen verlassen! Klar, regelmässig hupen die Autos wenn sie sie sehen und fordern sie auf, sich auf dem Radweg der Auseinandersetzung zu stellen. Ganz ähnlich dem, das man in der Kirche von keinem Vampir gebissen wird, scheint es eine heilige Regel zu sein, an die sich alle halten!. Auf der Fahrbahn fahren die Autos gelegentlich zwar dicht vorbei, aber krümmen den Radfahrern kein Haar!
Und ich glaube der Trend hält noch lange an, denn: Damit ExtremRadwegbenutzing nicht wieder aus der Mode kommt, konnte ich schon oft sehen, das die Polizei die Fahrbahnbenutzungs- und Rotlicht-Drückeberger anhält und die Gefahr besteht, Geldstrafen zu kassieren. Und Recht geschiehts ihnen!
Ich denke, die Fan-Gemeinde ist riesengroß, ExtremRadwegbenutzing gibt’s doch nicht nur in München???
LG
Ingo