Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen

Posted by: JaH

Re: Aufforderung an Reiseradler, spez. Norwegen - 08/13/11 02:11 PM

In Antwort auf: falk
Es geht vielmehr darum, dass man es den Radfahrern unnötig schwer macht. Die Wege sind doch da. Niemand sagt, dass eine Stunde im Tunnel schön ist. Ich möchte aber, verdammt nochmal, selber entscheiden, ob ich durch einen Tunnel fahre oder ob ich mich außenrum kutschieren lasse.

Falk, Du gibst mal wieder nen ausgesprochenen Fundi ab.
Wieso ist es so schwer einfach mal realistisch zu sein und vielleicht auch zu bleiben?

Der Zustand bzw. die Verhältnisse für das JETZT, mögen nicht total toll sein, aber es gibt halt Gründe weshalb das norwegische Straßennetz nunmal derzeit so ist, wie es ist. Und diese Gründe liegen nicht im Jetzt begraben, sondern in der Vergangenheit und genau die ignorierst Du m.M.n. in übermäßiger Weise. Das hat schon was von nem kleinen Kind .. - ich führe das mal nicht weiter aus. zwinker

Die Faktenlage:
Norwegen ist ein großeS Land, mit einer niedrigen Bevökerungsdichte. Das Land ist überwiegend nicht gerade flach, entsprechend die Probleme beim Aufbau eines Infrastrukturnetzes, welches a) bezahlbar ist, b) den Erfordernissen ausreichend gerecht wird, c) von der Bevölkerung gewollt ist.

Norwegen gehört heute zwar zu den reichsten Ländern dieser Erde, aber als ein großer Teil der Straßen geplant und gebaut wurde, war das noch nicht unbedingt so.
Um die zügige und sichere Versorgung landesweit sicherzustellen, brauchte es halt Straßen. Dies geschah zu einer Zeit, wo wirkich nur absolute Exoten in der Weise mit dem Rad unterwegs waren, wie wir es heute als etwas selbstverständliches gewohnt sind. Hinzu kommen dann noch Faktoren wie die landestypische Mentalität und halt Gewohnheiten. Fahrräder haben in Norwegen traditionell eher eine untergeordnete Rolle gehabt. Es war immer v.a. ein Land der Boote und Schiffe, sofern man sich an der Küste aufhielt, was traditionell die bevorzugten Siedlungsgebiete waren und sind, wenn man die paar Regionen in Südnorwegen mal ausklammert, die vom großen Rest etwas abweichen.

....

Nun kommst Du und beschwerst Dich wieder und wieder, dass Norwegen ach sowenig für "die Radfahrer" getan hat, beim Bau der Straßen nicht an die Zukunft gedacht hat und v.a. nicht an weniger karge und harte Lebensbedingungen gewohnte Mitteleuropäer, die es hassen im Urlaub mal nen vergleichsweise überschaubaren Umweg zu fahren. Umwege die sich v.a. aus klaren Sicherheitserwägungen als, im Rahmen des direkt machbaren, als praktikable Lösung herausgestellt haben.


Was soll einem zu solch einem Gemecker noch einfallen?
Vielleicht der Tipp: Wenn das alles so übel ist, fahr halt woanders hin. Die Welt ist groß genug.

PS: Ich wollte abschließend nur noch sagen, es gibt gute Gründe weshalb Norwegens derzeitige Infrastruktur so ist, wie sie ist und man tut gut daran, die Umstände einfach mal zu akzeptieren, anstatt immer nur mit dem ständien "ja aber ... bäh" zu kommen.
Nordnorwegen bspw. hat bis vor wenigen Jahrzehnten zu den absolut ärmsten Gegenden Europas gehört. Ein Land mit 4 Mio. Einwohnern und dieser Größe und diesen Bedingungen, kann halt nicht so "mal eben" überall Straßen hinzaubern, wie sich das Tourist von heute wünschen würde. Irgendwann werden die bestehenden Straßen und Tunnel sicher mal komplett neu gemact werden müssen. Bis dahin heißt es geduldig sein und die Lage hinnehmen wie sie ist.