Posted by: webmantz
Re: Bundesbahnkonkurenz - 09/12/03 02:11 AM
Hallo erstmal,
da möchte ich doch auch mal meine Erfahrungen mit diesem DeBakel kundtun:
Seit einiger Zeit bin ich 2 mal im Monat von Dorsten (nördl. Ruhrpott) nach Nienburg und zurück unterwegs. Dabei fahre ich immer über Soest, um meine Tochter abzuholen.
Meine durchshnittliche Reisezeit beträgt 6 - 7 Stunden, wobei ich meistens 5 - 6 mal umsteigen muß. Und da geht der Ärger schon los.
Oftmals muß das fahrplanmäßige Umsteigen innerhalb von 5 Minuten erldedigt sein, denn der jeweils nächste Anschlußzug fährt ja erst frühestens 1 Stunde später, was die Gesamtreisezeit schnell auf über 10 Stunden ansteigen ließe (wohlgemerkt für eine Strecke von ~350 km). Mag sein, dass man auf den meisten Bahnhöfen zu Fuß locker in 5 Minuten umsteigen kann, allerdings mit einem vollbepacktem Fahrrad, welches meistens mangels Aufzug bzw. Rampe mindestens eine Treppe runter und dann auch noch eine Treppe wieder raufgeschleppt werden muß, erinnert das schnell an einen Indoor-Triathlon.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich bisher jedesmal mindestens einen Anschlußzug verpasst habe ... nein, nicht wegen der 5 Minuten, sondern weil aus 5 Minuten schnell minus 10 werden, wenn ein Zug Verspätung hat.
Das zweitgrößte Ärgerniss sind die Fahrradabteile ... wobei das schon mit dem nichtvorhandenen Wagenstandsanzeiger bei Regionalzügen losgeht. Meistens sind die Fahrradabteile an einem Ende des Zuges (i.d.R. beim Steuerwagen) - allerdings ist es jedesmal ein Glückspiel mit 50%iger Gewinnchance, das richtige Ende des Bahnsteiges vorrauszuahnen. Andernfalls kann der Spurt zum anderen Ende bei 1-minütigem Aufenthalt und gutbesuchten Bahnsteigen als gutes Training gewertet werden.
Hat man dann das "richtige" Ende erreicht, freut man sich geradezu, wenn man in einen dieser modernen Doppelstockwagen einfach nur hineinrollen muß. Leider erwische ich meistens diese alten (aber schön neu lackierten) "Silberling"-Steuerwagen. Nicht nur, dass man deren Türen nur mit Gewaltanwendung öffnen kann, es erwarten einen auch noch drei Stufen in einem 35-cm-Schlitz, der da Tür genannt wird (in welcher normalerweise entweder das Rad etwas Lack oder ich einen Steifen Haut am Türrahmen hinterlassen).
Ein weiteres Ärgernis ist die Fahrkartenbeschaffung. Eigentlich sollte man ja meinen, die Bahn würde gerne Fahrkarten verkaufen ... leider scheint das Gegenteil der Fall zu sein.
Gut, das es bei einen lütten Nebenbahnhof keinen Verkaufsshalter gibt kann ich ja noch verstehen. Das aber selbst am Hauptbahnhof in Bottrop zu keiner Tageszeit DB-Karten verkauft werden, sondern lediglich Karten der regionalen Verkehrsbetriebe, dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Vor allem, da die Fahrradkarte der VRR in den Zügen aßerhalb der VRR nicht gelten und ich somit 2 Fahrradkarten kaufen muß.
Nun gut, man könnte meinen, wer im Netz surfen kann, der kann auch einen Fahrkartenautomaten bedienen. Kann ich auch, aber leider kann kein Fahrkartenautomat der DB eine Fahrkarte mit abweichendem "über"-Bahnhof ausstellen.
Also bestell ich die Karten doch einfach im Internet vor ... die kann ich ja dann am Automaten abholen - weit gefehlt, denn im Internet kann man keine Fahrradkarten für den Nahverkehr vorbestellen ... und am Automaten kann man diese wiederum nicht unabhängig von einer Fahrkarte ziehen. *örx*
Was bleibt: entweder ich fahre statt 10 km zum nächsten Bahnhof mal eben 45 km bis nach Essen (dort haben sie tatsächlich Verkaufsschalter der DB), oder ich hole die Karten im örtlichen Reisebüro und bezahle noch mal 2,5 € Provision (was bei einem 28 € - WE-Ticket ja immerhin fast 10% sind!).
So, nun zu den Preisen: es mag ja sein, dass eine 5-köpfige Gruppe für 28 € (ohne Fahrrad) unschlagbar günstig durch die Republik reisen kann - soweit man halt mit dem Nahverkehr in 24 Stunden kommt. Allerdings bin ich nun mal keine 5-köpfige Gruppe ohne Fahrrad, sondern Einzelreisender, der auch leider mal an einem einem Freitag oder Montag fahren muß.
Und da sieht die Rechnung ganz anders aus:
38 € für die Fahrkarte, 3 € fürs Fahrrad und 2,50 € Provision fürs Reisebüro ... macht zusammen 43,5 Teuronen.
Bei 350 km Fahrstrecke verbrauchte mein Auto rund 21 Liter Diesel, der derzeit für gut 18,9 € zu haben ist. Dort hab ich´s bequem, bin nach 3 bis 4 Stunden ohne Umsteigen am Ziel, und wenn ich will, kann ich darin auch zu fünft fahren
Fazit: der wirklich einzige Grund, warum ich mir das mit der Bahn antue ist der, dass ich im Moment kein Auto habe.
Gruß, André
P.S.: über unfreundliches und inkompetentes Bahnpersonal lasse ich mich jetzt mal nicht aus ... aber was mir immer wieder auffällt ist die Dreistigkeit und Frechheit anderer Mitreisender. Die quetschen sich regelmäßig vor den Radfahrern in die Züge, besetzen alle Plätze in den Radabteilen und sind dann auch noch stinkig, wenn man dort ein Rad hinstellen und festzurren möchte ... dafür kann die Bahn allerdings nix.
da möchte ich doch auch mal meine Erfahrungen mit diesem DeBakel kundtun:
Seit einiger Zeit bin ich 2 mal im Monat von Dorsten (nördl. Ruhrpott) nach Nienburg und zurück unterwegs. Dabei fahre ich immer über Soest, um meine Tochter abzuholen.
Meine durchshnittliche Reisezeit beträgt 6 - 7 Stunden, wobei ich meistens 5 - 6 mal umsteigen muß. Und da geht der Ärger schon los.
Oftmals muß das fahrplanmäßige Umsteigen innerhalb von 5 Minuten erldedigt sein, denn der jeweils nächste Anschlußzug fährt ja erst frühestens 1 Stunde später, was die Gesamtreisezeit schnell auf über 10 Stunden ansteigen ließe (wohlgemerkt für eine Strecke von ~350 km). Mag sein, dass man auf den meisten Bahnhöfen zu Fuß locker in 5 Minuten umsteigen kann, allerdings mit einem vollbepacktem Fahrrad, welches meistens mangels Aufzug bzw. Rampe mindestens eine Treppe runter und dann auch noch eine Treppe wieder raufgeschleppt werden muß, erinnert das schnell an einen Indoor-Triathlon.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich bisher jedesmal mindestens einen Anschlußzug verpasst habe ... nein, nicht wegen der 5 Minuten, sondern weil aus 5 Minuten schnell minus 10 werden, wenn ein Zug Verspätung hat.
Das zweitgrößte Ärgerniss sind die Fahrradabteile ... wobei das schon mit dem nichtvorhandenen Wagenstandsanzeiger bei Regionalzügen losgeht. Meistens sind die Fahrradabteile an einem Ende des Zuges (i.d.R. beim Steuerwagen) - allerdings ist es jedesmal ein Glückspiel mit 50%iger Gewinnchance, das richtige Ende des Bahnsteiges vorrauszuahnen. Andernfalls kann der Spurt zum anderen Ende bei 1-minütigem Aufenthalt und gutbesuchten Bahnsteigen als gutes Training gewertet werden.
Hat man dann das "richtige" Ende erreicht, freut man sich geradezu, wenn man in einen dieser modernen Doppelstockwagen einfach nur hineinrollen muß. Leider erwische ich meistens diese alten (aber schön neu lackierten) "Silberling"-Steuerwagen. Nicht nur, dass man deren Türen nur mit Gewaltanwendung öffnen kann, es erwarten einen auch noch drei Stufen in einem 35-cm-Schlitz, der da Tür genannt wird (in welcher normalerweise entweder das Rad etwas Lack oder ich einen Steifen Haut am Türrahmen hinterlassen).
Ein weiteres Ärgernis ist die Fahrkartenbeschaffung. Eigentlich sollte man ja meinen, die Bahn würde gerne Fahrkarten verkaufen ... leider scheint das Gegenteil der Fall zu sein.
Gut, das es bei einen lütten Nebenbahnhof keinen Verkaufsshalter gibt kann ich ja noch verstehen. Das aber selbst am Hauptbahnhof in Bottrop zu keiner Tageszeit DB-Karten verkauft werden, sondern lediglich Karten der regionalen Verkehrsbetriebe, dafür fehlt mir jegliches Verständnis. Vor allem, da die Fahrradkarte der VRR in den Zügen aßerhalb der VRR nicht gelten und ich somit 2 Fahrradkarten kaufen muß.
Nun gut, man könnte meinen, wer im Netz surfen kann, der kann auch einen Fahrkartenautomaten bedienen. Kann ich auch, aber leider kann kein Fahrkartenautomat der DB eine Fahrkarte mit abweichendem "über"-Bahnhof ausstellen.
Also bestell ich die Karten doch einfach im Internet vor ... die kann ich ja dann am Automaten abholen - weit gefehlt, denn im Internet kann man keine Fahrradkarten für den Nahverkehr vorbestellen ... und am Automaten kann man diese wiederum nicht unabhängig von einer Fahrkarte ziehen. *örx*
Was bleibt: entweder ich fahre statt 10 km zum nächsten Bahnhof mal eben 45 km bis nach Essen (dort haben sie tatsächlich Verkaufsschalter der DB), oder ich hole die Karten im örtlichen Reisebüro und bezahle noch mal 2,5 € Provision (was bei einem 28 € - WE-Ticket ja immerhin fast 10% sind!).
So, nun zu den Preisen: es mag ja sein, dass eine 5-köpfige Gruppe für 28 € (ohne Fahrrad) unschlagbar günstig durch die Republik reisen kann - soweit man halt mit dem Nahverkehr in 24 Stunden kommt. Allerdings bin ich nun mal keine 5-köpfige Gruppe ohne Fahrrad, sondern Einzelreisender, der auch leider mal an einem einem Freitag oder Montag fahren muß.
Und da sieht die Rechnung ganz anders aus:
38 € für die Fahrkarte, 3 € fürs Fahrrad und 2,50 € Provision fürs Reisebüro ... macht zusammen 43,5 Teuronen.
Bei 350 km Fahrstrecke verbrauchte mein Auto rund 21 Liter Diesel, der derzeit für gut 18,9 € zu haben ist. Dort hab ich´s bequem, bin nach 3 bis 4 Stunden ohne Umsteigen am Ziel, und wenn ich will, kann ich darin auch zu fünft fahren

Fazit: der wirklich einzige Grund, warum ich mir das mit der Bahn antue ist der, dass ich im Moment kein Auto habe.
Gruß, André
P.S.: über unfreundliches und inkompetentes Bahnpersonal lasse ich mich jetzt mal nicht aus ... aber was mir immer wieder auffällt ist die Dreistigkeit und Frechheit anderer Mitreisender. Die quetschen sich regelmäßig vor den Radfahrern in die Züge, besetzen alle Plätze in den Radabteilen und sind dann auch noch stinkig, wenn man dort ein Rad hinstellen und festzurren möchte ... dafür kann die Bahn allerdings nix.