Re: bloß nicht mit dem rad nach wien

Posted by: Elisabeth

Re: bloß nicht mit dem rad nach wien - 07/19/03 09:23 AM

Hallo Georg!

Zitat:
... aber man sollte nicht allzusehr verallgemeinern.

Soweit es mich betrifft: Ich verallgemeinere hier nicht, sondern greife auf die Erfahrungen zurück. Eigener, vieler anderer AlltagsradlerInnen und auch (verkehrs-)politischer Erfahrungen.


Zitat:
Ich fahre auch schon seit etwa 1976 in Wien mit dem Rad, und habe auch die Entwicklung der Radwege mitbekommen. Du hast voll recht, es gibt unzumutbare Radwege (Alserstrasse in Richtung Donaukanal z. B.), aber da werde ich dann zum Gestzesbrecher und fahre am Gehweg oder auf der Strasse.


Eben! Das kanns doch nicht sein! Klar geht das. Aber müssen wir damit im Gehsteigbefahren die schwächeren VerkehrsteilnehmerInnen potentiell gefährden? Müssen wir uns das gefallen lassen, wenn Radwege einfach enden ohne legale Möglichkeit weiterzukommen? Wenn sie zugeparkt sind? Wenn sie mit Baustellen(-container) ohne Umleitung zugepflastert sind? ... Da kommt dann immer das Argument (auch von zuhilfe geholter Polizei bzw. PolitikerInnen): "Da wird doch kein vernünftiger Mensch etwas sagen!", wenn Du dann zu illegalen Aktionen gezwungen bist. Die/der nächstbeste PolizistIn sieht das dann aber vielleicht nicht so. Abgesehen von der Schuldfrage bei einem allfälligen Unfall.

Und versuche mal den AutlerInnen solche Fahrbahnen wie sie den RadlerInnen vorgesetzt werden, gepflastert mit Hindernissen aller Art und teils mitten in der Fahrbahn, mit plötzlichem Ende ohne Weiterführung / Umleitung, etc. vorzusetzen. Na den Aufstand der Autolobby möcht ich sehen! ... Sollen, müssen, wir es wirklich hinnehmen als VerkehrsteilnehmerInnen 2. Klasse behandelt zu werden? ... NEIN!


Zitat:
Aber gerade am Gürtel, da muß ich Nantke voll recht geben, fahre ich tausend mal lieber auf dem Radweg als auf dem Gürtel.

Siehe: http://www.complang.tuwien.ac.at/anton/fahrbahn.html


Zitat:
Auch deine Überquerungsprobleme auf der Lände kann ich nicht wirklich nachvollziehen, denn wenn ich schon mal so spät unterwegs bin daß die Ampeln auf Gelb blinken umgestellt sind, dann ist meist nicht mehr allzuviel Verkehr.

Du unterliegst hier einem 2-fachen Trugschluss:

Punkt 1: Ob viel oder wenig Verkehr spielt dabei keine Rolle. Wenn Du erkennbar den Fussgängerübergang queren willst, so haben nun mal die AutlerInnen stehen zu bleiben. Wenn jedoch, was ich kritisiert habe, Du aber dann sogar schon auf dem Zebrastreifen vulgo Fussgängerübergang bist und daherkommende AutlerInnen wollen Dich wegblasen mit ihrem Gehupe und, wenn Du trotzdem nicht schnell genug weg bist und sie stehen bleiben müssen, Dich dann noch beschimpfen und sich im Recht wähnen, so ist das nicht nur unverschämt sondern rechtswidrig. Und nein, gerade dort bei diesem Übergang ist das kein Einzelfall sondern der ganz normale, alltägliche Wahnsinn ... zu jeder Gelbblinkzeit. Probiers einfach aus und Du wirst sehen.

Punkt 2: Du übersiehst mit "nicht mehr allzuviel Verkehr", dass - abgesehen eben von Punkt 1 - dies eine Ausfallstrasse ist, die in der Verlängerung direkt in die A4, Flughafenautobahn, das Tor zum Osten, übergeht. Dort ist rund um die Uhr viel Verkehr.

Und, um ontopic zu bleiben:
Von der Wassergasse mit dem Fahrrad kommend, endet der Radweg an der Lände. Obwohl auf der anderen Strassenseite der Radweg verpflichtend nach rechts bzw. links weitergeführt wird, bist Du hier gezwungen (egal ob Normalbetrieb oder Gelbblinken), abzusteigen und das Rad über Zebrastreifen zu schieben um legal zu bleiben, oder eben illegal am Zebrastreifen fahrend die Lände zu queren. Sag das mal einer/m AutlerIn, sie/er soll ihr/sein Auto über eine Kreuzung schieben ...


Zitat:
Daß es rücksichtslose OutlerInnen gibt ist allgemein bekannt, aber es gibt auch rücksichtslose Radfahrer, Fußgänger, Inline-Skater,... Das ist nun mal so.

Sicher. Nur ist es deshalb nicht erlaubt, Kritik an den AutlerInnen zu üben? Und nicht vergessen: Die Folgen der Rücksichtslosigkeit der einen Gruppe sind unproportional schwerwiegender im Fall eines Unfalls als die der anderen von Dir genannten Gruppen. Da muss schon die Kirche im Dorf gelassen werden!


Zitat:
Deshalb alle und alles in einen Topf zu werfen finde ich nicht gut.

Wo hab ich das getan?


Zitat:
Wien hat, so wie wahrscheinlich alle grossen Städte, so seine Verkehrsprobleme. Aber ich finde, hier in Wien ist es gerade für Radfahrer nicht so schlecht gelöst. Ich kann einige grössere Städte (Hamburg, Frankfurt, Marseille, Barcelona, Lyon) vergleichen, da schneidet Wien ziemlich gut ab dabei. Das ist meine sehr subjektive Sichtweise.

Klar. Die Sichtweise steht Dir frei. Allerdings, wie ich auch Nantke schon geantwortet habe, geht es ja im ggst Artikel nicht um einen Vergleich, sondern darum, dass Uli Glaubers Kritik am Wiener Radwegsystem sachlich richtig ist.

Und natürlich steht es Dir frei lieber Radwege zu benützen. Ich will es _nicht müssen_. Weder in Wien. Noch anderswo.

Übrigens:
Wenn Du in einem anderen posting schrubst:
"Und, daß immer mehr Personen mit dem Rad unterwegs sind, bestätigt ja auch irgendwie die "Befahrbarkeit" von Wien.",
so beweist das eine noch lang nicht das andere. Siehe dazu auch: http://www.complang.tuwien.ac.at/anton/radverkehrsfoerderung.html


lg
Elisabeth