Posted by: Radlfreak
1.300 km durch Schottland - der Bericht - 08/28/08 09:21 AM
Hallo allesamt,
Ich bin jetzt gerade von meiner Tour zurückgekommen - gesund und munter. Wie üblich keinerlei Pannen am Rad, dafür musste aber wegen des vielen Regens ein Teil meiner Ausrüstung dran glauben.
Aber die Tour war echt toll, auch wenn es zeitweilig sehr anstrengend war, die vielen Hügel, Gegenwind....und dann der Regen! Selbst die Schotten sagten, dass sie schon lange nicht mehr einen solch verregneten Sommer hatten.
Aber der Reihen nach: Start von Rosyth nach Callander, über Tyndrum nach Invergarry (da hatte es den ganzen Tag Dauerregen, wo ich aber zum Glück ein gutes Hostel fand, wo ich alle meine Klamotten trocknen konnte.)
Zuvor hatte ich aber mitten auf der Strasse einen Radler getroffen, der versucht hatte, im strömenden Regen nen Platten zu flicken und zwei erfolgslose Versuche hinter sich hatte, weil der Kleber nass geworden war. Da hab ich ihm geholfen, indem ich den Schlauch trocken wischte, schnell Kleber und grösseren Flicken drauf, gewartet und dann aufgepumpt - das hielt dann.
Ab Invergarry fuhr ich dann die kleinen Strassen immer weiter nach Norden an der Küste entlang hoch. Das Wetter war dort auch etwas besser, dass mal die So0nne durchkam. Dort gibts auch die schönsten Strände. Dann ganz oben Richtung Scourie/Durness hatte ich sehr heftigen Gegenwind aus östlichen Richtungen, und das über 3 Tage. Ich war dann am 3. Tag auch völlig fertig, bin keinen Berg mehr hochgekommen. Auf den Orkney's hatte ich dann etwas Erholung, da ich mehr Besichtigungen gemacht hatte und höchstens 40 km am Tag gefahren bin. Nach zwei Tagen Aufenthalt dann mit der Personenfähre nach John o' Groats, der Wind hatte inzw. auf NO gedreht, so dass ich ihn im Rücken hatte. An der Ostküste bis zum CP in Dalcham hatte ich dann auch die längste Etappe mit 116 km. Und Tags darauf die kürzeste mit 12 km, es hatte so geschüttet, dass ich in kürzester Zeit völlig nass war (es regnete waagerecht!) und begann, auszukühlen. In einem B&B hab ich dann sofort nen heissen Kaffe bekommen, die Dame wollte nicht, dass ich bei diesem Sauwetter weiterfahren sollte. Ich hatte dort auch nen netten Abend an der Bar, wo ich feststellte, dass die Schotten sehr nette Leute sind, auch wenn sie zunächst wie die Skandinavier etwas reserviert sind.
Ich nutzte den Tag als Pausentag, um meine Klamotten zu waschen, trocknen...und auch meinen Kalorienhaushalt wieder aufzufüllen, denn ich war die Tage davor an einen Punkt angekommen, dass ich die Kalorien schneller verbraten habe als ich zu mir nehmen konnte, folglich ging mein Körper an andere Reserven, was mir die Kräfte raubte.
Tags darauf gings dann nach 88 km nach Inverness. Dort musste ich allerdings 3 Tage bleiben, weil ich nicht früher ne Reservierung fürs Fahrrad im Zug bekommen hatte. In Edinburgh blieb mir also nur ein ganzer Tag, um die Stadt zu besichtigen. Aber ich hab noch die Zeit gefunden, um mich mit Jan (Jantraffic) zu treffen, und haben dann auch mal nen richtig schottischen Pub besucht.
Dann am nächsten Tag musste ich auf die Fähre. Anfangs ging es gut über den Radweg durch Edinburgh, bis ich bei Queensferry an eine Weggabelung angekommen bin, die im Reiseführer nicht beschrieben war und ich nicht mehr weiterwusste, wohin jetzt. Da kamen aber gerade zwei Jungs mit dem Rad daher, die ich sofort anhielt, um nach dem Weg zu fragen. Sie waren selbst erstaunt über die irreführende Beschilderung und kramten ihre Karten hervor. Bald aber wussten sie wo's langging. Sie sagten, ich solle ihnen einfach folgen. Was soll man da noch sagen? Die sind doch tatsächlich die ganzen km wegen mir gefahren, damit ich rechtzeitig zum Einchecken an der Fähre sein sollte! Denn auf der Strecke gab's die eine und andere Überraschung. Zunächst war der Radweg an einer Baustelle gesperrt, so dass wir einen Umweg durch Privatgärten und Äcker nehmen mussten, um wieder auf den Radweg zu kommen. Das hiess natürlich die Fahrräder tragen! Und an der Forth Road Bridge, wo ich auf die linke Seite musste, um auf direktem Weg zur Fähre zu kommen, mussten wir auch umdenken: der linksseitige Radweg war wegen Anstricharbeiten gesperrt! Also auf dem rechten Radweg solange auf der Hauptstrasse weiterfahren, bis wir bei Inverkeithing eine Ausfahrt nach Rosyth gefunden hatten. Dort trennten sich dann unsere Wege. Wenn die beiden Jungs nicht gewesen wären, hätte ich sicher erheblich mehr Schwierigkeiten gehabt, um zur Fähre zu kommen. Von der schottischen Hilfsbereitschaft können sich viele Leute eine Scheibe abschneiden. Wäre mit den beiden gerne noch was trinken gegangen, wenn ich nur mehr Zeit zur Verfügung gehabt hätte. Ich kam nämlich gerade rechtzeitig zum Einchecken. Die Fahrt mit der Bahn durch Belgien bis nach Hause war auch umständlich, aber: die belgischen Züge sind wenigstens pünktlich!
Alles in allem war es eine sehr tolle Tour, hab unendlich viele Fotos gemacht und bin jetzt definitiv bereit, nächstes Jahr die Norwegen-Tour zu machen. Und die wird garantiert nicht weniger hart sein.
Gruss Alex
Kilometerstand 72.077 km
Ich bin jetzt gerade von meiner Tour zurückgekommen - gesund und munter. Wie üblich keinerlei Pannen am Rad, dafür musste aber wegen des vielen Regens ein Teil meiner Ausrüstung dran glauben.
Aber die Tour war echt toll, auch wenn es zeitweilig sehr anstrengend war, die vielen Hügel, Gegenwind....und dann der Regen! Selbst die Schotten sagten, dass sie schon lange nicht mehr einen solch verregneten Sommer hatten.
Aber der Reihen nach: Start von Rosyth nach Callander, über Tyndrum nach Invergarry (da hatte es den ganzen Tag Dauerregen, wo ich aber zum Glück ein gutes Hostel fand, wo ich alle meine Klamotten trocknen konnte.)
Zuvor hatte ich aber mitten auf der Strasse einen Radler getroffen, der versucht hatte, im strömenden Regen nen Platten zu flicken und zwei erfolgslose Versuche hinter sich hatte, weil der Kleber nass geworden war. Da hab ich ihm geholfen, indem ich den Schlauch trocken wischte, schnell Kleber und grösseren Flicken drauf, gewartet und dann aufgepumpt - das hielt dann.
Ab Invergarry fuhr ich dann die kleinen Strassen immer weiter nach Norden an der Küste entlang hoch. Das Wetter war dort auch etwas besser, dass mal die So0nne durchkam. Dort gibts auch die schönsten Strände. Dann ganz oben Richtung Scourie/Durness hatte ich sehr heftigen Gegenwind aus östlichen Richtungen, und das über 3 Tage. Ich war dann am 3. Tag auch völlig fertig, bin keinen Berg mehr hochgekommen. Auf den Orkney's hatte ich dann etwas Erholung, da ich mehr Besichtigungen gemacht hatte und höchstens 40 km am Tag gefahren bin. Nach zwei Tagen Aufenthalt dann mit der Personenfähre nach John o' Groats, der Wind hatte inzw. auf NO gedreht, so dass ich ihn im Rücken hatte. An der Ostküste bis zum CP in Dalcham hatte ich dann auch die längste Etappe mit 116 km. Und Tags darauf die kürzeste mit 12 km, es hatte so geschüttet, dass ich in kürzester Zeit völlig nass war (es regnete waagerecht!) und begann, auszukühlen. In einem B&B hab ich dann sofort nen heissen Kaffe bekommen, die Dame wollte nicht, dass ich bei diesem Sauwetter weiterfahren sollte. Ich hatte dort auch nen netten Abend an der Bar, wo ich feststellte, dass die Schotten sehr nette Leute sind, auch wenn sie zunächst wie die Skandinavier etwas reserviert sind.
Ich nutzte den Tag als Pausentag, um meine Klamotten zu waschen, trocknen...und auch meinen Kalorienhaushalt wieder aufzufüllen, denn ich war die Tage davor an einen Punkt angekommen, dass ich die Kalorien schneller verbraten habe als ich zu mir nehmen konnte, folglich ging mein Körper an andere Reserven, was mir die Kräfte raubte.
Tags darauf gings dann nach 88 km nach Inverness. Dort musste ich allerdings 3 Tage bleiben, weil ich nicht früher ne Reservierung fürs Fahrrad im Zug bekommen hatte. In Edinburgh blieb mir also nur ein ganzer Tag, um die Stadt zu besichtigen. Aber ich hab noch die Zeit gefunden, um mich mit Jan (Jantraffic) zu treffen, und haben dann auch mal nen richtig schottischen Pub besucht.
Dann am nächsten Tag musste ich auf die Fähre. Anfangs ging es gut über den Radweg durch Edinburgh, bis ich bei Queensferry an eine Weggabelung angekommen bin, die im Reiseführer nicht beschrieben war und ich nicht mehr weiterwusste, wohin jetzt. Da kamen aber gerade zwei Jungs mit dem Rad daher, die ich sofort anhielt, um nach dem Weg zu fragen. Sie waren selbst erstaunt über die irreführende Beschilderung und kramten ihre Karten hervor. Bald aber wussten sie wo's langging. Sie sagten, ich solle ihnen einfach folgen. Was soll man da noch sagen? Die sind doch tatsächlich die ganzen km wegen mir gefahren, damit ich rechtzeitig zum Einchecken an der Fähre sein sollte! Denn auf der Strecke gab's die eine und andere Überraschung. Zunächst war der Radweg an einer Baustelle gesperrt, so dass wir einen Umweg durch Privatgärten und Äcker nehmen mussten, um wieder auf den Radweg zu kommen. Das hiess natürlich die Fahrräder tragen! Und an der Forth Road Bridge, wo ich auf die linke Seite musste, um auf direktem Weg zur Fähre zu kommen, mussten wir auch umdenken: der linksseitige Radweg war wegen Anstricharbeiten gesperrt! Also auf dem rechten Radweg solange auf der Hauptstrasse weiterfahren, bis wir bei Inverkeithing eine Ausfahrt nach Rosyth gefunden hatten. Dort trennten sich dann unsere Wege. Wenn die beiden Jungs nicht gewesen wären, hätte ich sicher erheblich mehr Schwierigkeiten gehabt, um zur Fähre zu kommen. Von der schottischen Hilfsbereitschaft können sich viele Leute eine Scheibe abschneiden. Wäre mit den beiden gerne noch was trinken gegangen, wenn ich nur mehr Zeit zur Verfügung gehabt hätte. Ich kam nämlich gerade rechtzeitig zum Einchecken. Die Fahrt mit der Bahn durch Belgien bis nach Hause war auch umständlich, aber: die belgischen Züge sind wenigstens pünktlich!
Alles in allem war es eine sehr tolle Tour, hab unendlich viele Fotos gemacht und bin jetzt definitiv bereit, nächstes Jahr die Norwegen-Tour zu machen. Und die wird garantiert nicht weniger hart sein.
Gruss Alex
Kilometerstand 72.077 km