Re: Liegeradtest Theodor

Posted by: atk

Re: Liegeradtest Theodor - 05/26/03 10:04 AM

Wie langsam kann man mit dem Liegerad fahren?
So langsam, wie mit einem anderen Rad auch. Bis unter 3-4 km/h, also in dem Bereich, in dem mein Tacho 0 anzeigt.
Auch Umdrehen ist kein prinzipielles Problem, wenn die Sicherheit mal da ist. Wie oben schon gesagt, man setzt sich aufrecht hin, und dann kann man den Kopf und Oberkörper drehen, soweit es geht.

Ich war bisher der Meinung, mein Liegerad wäre als Rad für die Stadt nicht so gut geeignet, eben wegen gewisser Nachteile beim Langsamfahren, Umdrehen und beim Anfahren.
Jetzt war ich am Samstag in München, bin dort rund 40 km in der Stadt gefahren (weil sich Lauche+Maas, Därr und Sport Schuster ziemlich gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilen). Und ich muss meine Einschätzung revidieren. Es war super. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich nie mit was anderem gefahren. (Außerdem, München ist toll, Liegeradfahren ist toll, Liegeradfahren in München ist das Tollste, noch dazu bei dem Wetter...)
Es waren ziemlich viele Baustellen auf den Radwegen (besonders an der Landsberger Str), die einen Wechsel auf die Straße erforderlich machen (ich benutze keinen 1 Meter breiten Bretterverschlag, in dem sich wahrscheinlich gerade zwei Fußgänger mit Kinderwagen begegnen). Umschauen war nie ein Problem, auch abbremsen und, auf eine Lücke wartend, langsamst weiterrollen nicht. Ich habe den Rückspiegel nur mehr benutzt, wenn ich geradeaus dahingefahren bin und wissen wollte, was sich hinter mir tut. Beim Spurwechsel oder Abbiegen habe ich mich immer umgedreht.

Nachdem um 16 Uhr die Geschäfte geschlossen hatten, kam der Härtetest... im Englischen Garten, in dem bei dem Wetter ein G'wurl von Fußgängern und Radfahrern herrschte. Fahren war meist nur in Schrittgeschindigkeit möglich, manchmal musste man auch bis zum Stillstand abbremsen und kurz mal im Stand das Gleichgewicht halten - auch das ging.
Bilanz: Nur einmal musste ich absteigen, aber das hätte ich auf einem anderen Rad auch gemusst, weil es einfach nicht weiter ging. Und am Ende, auf dem Rückweg zum Bahnhof, stand ich nach einer "Notbremsung" mit hohem Gang genau im Tor zum Hofgarten und brauchte da ein paar Versuche, bis ich wieder weiter kam (hab keine Rohloff...). Gab halt 'nen kleinen Stau.

Ich sehe bei meinem Liegerad Nachteile eigentlich nur noch in Punkten, die nicht das Fahren, sondern das sonstige Handling betreffen:

- Es ist deutlich schwerer zu tragen, nicht nur wegen des Gewichts.
- Ich hab keinen Ständer am Rad und habe bis jetzt auch keine Idee, wie ich einen dranbauen könnte (auch zwei Modelle, die an der Hinterradachse zu befestigen sind, passten nicht). Einfach so mal abstellen geht nicht, das Bepacken ist auch etwas schwieriger, insbesondere alleine.
- Man kann es, z.B. zum Reifen flicken/wechseln unterwegs, nicht auf den Kopf stellen. Daheim stelle ich es zu diesem Zweck mit dem Lowrider auf eine Bierkiste, aber so ein Ding extra deswegen mitnehmen???
- Der Wendekreisradius ist ziemlich groß (liegt hauptsächlich am Lenker des CONDOR, vielleicht finde ich ja mal einen anderen, der passt). Ich hatte deswegen eigentlich ziemliche Bedenken, jedoch hat sich herausgestellt, dass das bisher beim Fahren keine Einschränkung ist (ich bin noch um jede Kurve rumgekommen, auch durch Umlaufsperren u.ä.) Das Rad lässt sich aber schiebend nicht so leicht rangieren bzw. in die gewünschte Position bringen. Da muss man schon mal das Vorderrad anheben.

Gruß
Andreas