Re: "Wilde" und "zahme" Campingplätze

Posted by: JaH

Re: "Wilde" und "zahme" Campingplätze - 04/11/08 12:38 PM

In Antwort auf: Uli

Zitat:
Es gibt Menschen, die können sich nicht vorstellen, dass jemand freiwillig unter ihrem eigenen Mindeststandard Urlaub macht.

Den Satz habe ich jetzt dreimal gelesen, aber für mich bleibt er missverständlich. "ihrem"="Menschen" oder "ihrem" = "jemand"? Wenn Du "Menschen" meinst, so glaube ich das nicht. Im anderen Fall gebe ich Dir hingegen Recht und es ist das, was ironisch übertrieben mit "Selbstkasteiung" beschrieben wurde: Es fällt mir schwer nachzuvollziehen, dass jemand im Urlaub vorsätzlich auf Dinge verzichtet, die für ihn ansonsten unabdingbar sind.
Gruß
Uli


Öh, gut das ich kein Germanist bin. Aber von meinem erlernten Sprachempfinden und -gebrauch her bezieht sich das "ihrem" klar genug auf "Menschen". Anders macht es m.E. auch keinen Sinn, bzw., sofern wider (meines) Erwartens doch Sinn, würde man dem anders Ausdruck verleihen.

Es ist die Sache mit dem Horizont, dem eigenem. Oder dem eigenen Masstab.
Man legt die eigene Sicht der Dinge, der Welt und des ganzen Rest, egal wieviel da übrig bleibt, so an das man selbst mitsamt zugehörigem Horizont den Standard darstellt und zwar den Mindeststandard und das jeder der unter diesem derartigen Minimum liegt, dann eben nicht normal ist.

Das ist ja insofern richtig, als die Menschen anders sind als man selber. Und die eigene Sicht damit etwas besonderes wird. Ja sogar bis hin zu einzigartig und entsprechend schützenswert.

Dabei liegt "die Wahrheit" doch in tatsächlich ganz woanders. Nämlich in der Gesamtheit aller Ansichten und Horizonte. Denn einfach mal so gesprochen, was wäre der eigene Horizont, bzw. die Sicht der Dinge, den wert wenn es keine anderen gäbe von denen es sich abgrenzen ließe, oder lassen würde??
Das eine bedingt also das andere und wird erst zum "selbst" durch das abweichende.

Oder so ausgedrückt, was würde eine Fußball Bundesliga bringen, wenn dort nur noch ein Verein spielen würde?