Posted by: Pedalen-Paule
Re: Politisches Thema: ICE und Rad - 05/23/07 10:00 PM
Paris-Marseille hat selbst bei der schnellsten Verbindung (3h) einen Halt in Lyon. Außerdem fährt der TGV auf eigener Trasse, es kommt somit kaum zu Störfaktoren. Ein ähnliches Konzept gibt es bisher nur auf der Köln-Frankfurt Schnellstrecke in Deutschland. Die beteiligten Länder (Hessen: Limburg Süd und Rheinland-Pfalz: Montabaur; Siegburg/Bonn kam später dazu) wollten damals unbedingt mindestens einen Halt in ihrem Bundesland haben (mittlerweile halten aber weniger ICEs dort. Neben Direktzügen F-K halten die meisten ICEs nur entweder in Montebaur oder Limburg). Sowas ist natürlich im zentralistischen Frankreich ausgeschlossen. Mittlerweile sind die Fahrgastzahlen in diesen Bahnhöfen einigermaßen zufriedenstellend (andere Schnellstrecken sind auch für andere Züge als den ICE gedacht). Die beiden Strecken am Rhein gelten als Nadelöhr des Bahnverkehrs. Die Strecke am Rhein kann wegen der engen Kurvenradien nicht zur Schnellstrecke ausgebaut werden. Außerdem ist der Weg nach Frankfurt viel länger als über die Neubbaustrecke. Die vielen Bahnhofsdurchfahrten und erweiterte Lärmbelästigung am dichtbesiedelten Rheinufer wäre eine echte Herausforderung gewesen. Hinzu kommen die in Deutschland unglaublichen Planfeststellungsverfahren und all die Bürokratie herum. Böse Zungen behaupten, die Planungs-Aktenordner aneinandergereiht ergäben die Länge der gebauten Strecke. Selbst Ertüchtigungen auf 160 km/h sind eine technische und finanzielle Herausforderung.
Insgesamt kostete die Strecke Köln-Frankfurt letztendlich etwa 6 Milliarden EUR. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis wurde von Experten bei der Planung mit 4,0 angegeben (4x soviel Nutzen wie Kosten).
Insgesamt kostete die Strecke Köln-Frankfurt letztendlich etwa 6 Milliarden EUR. Das Nutzen-Kosten-Verhältnis wurde von Experten bei der Planung mit 4,0 angegeben (4x soviel Nutzen wie Kosten).