Re: Politisches Thema: ICE und Rad

Posted by: Londoner

Re: Politisches Thema: ICE und Rad - 05/22/07 02:06 PM

In Antwort auf: webmantz


Ich gehe jede Wette ein, daß, würde sich die Bahn in wirklichem Wettbewerb befinden, sehr schnell ein paar Änderungen kommen würden. Und mit sehr schnell meine ich binnen Monaten:
- die Standard-Preise würden sinken. Nicht um ein paar Prozent sondern auf Bruchteile der bisherigen. Im Gegenzug würden erst mal wahrscheinlich viele Sparangebote verschwinden (was dann aber zu verkraften wäre)
- Radmitnahme im ICE? Hundertprozentig, und zwar mit Handkuß
- flexible Zuggarnituren um Lastspitzen auszugleichen? Was seit jeher aus logistischen Gründen als nicht durchführbar bezeichnet wird, würde plötzlich möglich werden
- ...

Gruß, André
der die Bahn eigentlich gerne benutzt, auch mit Rad, aber immer wieder dran erinnert wird, daß er eigentlich nicht Kunde sondern Störfaktor im Betriebsablauf ist.


Und ich gehe jede Wette ein, dass dem nicht so ist. Ich habe die volle Wucht der Privatisierung von British Rail mitgemacht. Die Ergebnisse der Privatisierung waren

Höhere Preise (Seit 1999 haben sich die Fahrpreise in etwa verdoppelt).
Die Fahrradmitnahme wird immer mehr eingeschränkt, sogar im Nahverkehr UND sogar dort, wo die Lizenz des Bahnbetreibers ausdrücklich eine Fahrradmitnahme vorschreibt.
Die Pünktlichkeit ist gelinde gesagt unter aller Sau – bei Übergabe in die Privatisierung Mitte der '90er lag die statistische Pünktlichkeit bei über 95%, 2005 sind es weniger als 70%.
Flexible Zugmixturen finden nicht mehr statt (gab es noch bis 2001), es fahren nur noch die Standardzüge.
Subventionen haben sich verdoppelt, die Gewinne der Unternehmen auch böse
Maintenance (mir fällt gerade das deutsche Wort nicht ein) findet kaum noch statt mit dem Ergebnis, dass immer mehr Störungen im Bahnverkehr auftreten
...

Im UK wird inzwischen ernsthaft darüber nachgedacht, die Bahn wieder zu verstaatlichen, und DAS sollte uns zu denken geben!

Und auch in einer (voll) Privatisierten Bahn bist Du kein Kunde sondern nur noch die Kuh die gemolken werden soll.