Posted by: irg
Re: Radreisen - Lebensart? - 10/12/06 02:02 PM
Hallo!
Ich kenne die Frage von Bergsteigen her, dort hat es lange geheißen, Bersteigen ist kein Sport, sondern eine Lebenseinstellung. Wie hier beim Radreisen spricht für mich einiges dafür, ich sehe eine allgemeine Aussage aber in manchen Bereichen auch als problematisch an. Es ist damit leicht, Diverses zu verdecken. Beim Bergsteigen konnten solche kritischen Punkte z.B. sein: So wurde unhinterfragtes Risiko als "Bergsteigerschicksal" allgemein betrauert, um zu übersehen, dass in vielen Fällen (die ich teilweise auch selbst kenne) sehr hohes Risiko einfach einmal schief gegangen ist. Dadurch wurde aus dem Unfall anderer nichts gelernt. Zur nie hinterfragten Lebenform des Bergsteigens konnte damals auch stillschweigend dazugezählt werden dass in Gruppen teilweise unausgesprochene Gruppenregeln mit beinharter Hackordnung gehörten.
Inzwischen haben sich solche Phänomene stark gebessert, oder sie haben weitgehend aufgehört, soweit ich das überblicken kann. Parallel dazu kommt mir vor, dass Bergsteigen weit mehr als Sport gesehen wird, und damit unverkrampfter.
Diese (sehr persönliche und sehr kritische) Sichtweise der Lebensweise Bergsteigen gegenüber übertrage ich nicht auf das Radreisen. Ich meine aber, dass es sich lohnen kann, für sich ab und zu zu hinterfragen, was da alles mit eingepackt sein kann. Ich freue mich jedenfalls sehr über die Toleranz, die ich in Kreisen Radreisender erlebe.
Für mich selbst möchte ich sagen, dass mir das Radreisen vielleicht weniger Lebensform als ein wichtiger Bereich meines Lebens ist: Zeit für mich zu haben, mir Zeit zu nehmen fürs einfach Sein ohne Ablenkungen und Störungen, dazu freue ich mich immer wieder auf die neue Gelegenheit, mich auf eine neue Region, ein neues Land einzulassen.
Nicht zuletzt freue ich mich auch jeden Morgen los zu fahren, ohne zu wissen, wo und wie ich am Abend mein müdes Haupt betten werde, vielleicht auf einem wunderbaren Plätzchen auf einer schönen Wiese, und vielleicht nur auf der Mitte eines Kreisverkehres wie in Prag, wie es mir notgedrungen auch einmal passiert ist. (Und ich habe dort übrigens himmlisch geschlafen!)
lg irg
Ich kenne die Frage von Bergsteigen her, dort hat es lange geheißen, Bersteigen ist kein Sport, sondern eine Lebenseinstellung. Wie hier beim Radreisen spricht für mich einiges dafür, ich sehe eine allgemeine Aussage aber in manchen Bereichen auch als problematisch an. Es ist damit leicht, Diverses zu verdecken. Beim Bergsteigen konnten solche kritischen Punkte z.B. sein: So wurde unhinterfragtes Risiko als "Bergsteigerschicksal" allgemein betrauert, um zu übersehen, dass in vielen Fällen (die ich teilweise auch selbst kenne) sehr hohes Risiko einfach einmal schief gegangen ist. Dadurch wurde aus dem Unfall anderer nichts gelernt. Zur nie hinterfragten Lebenform des Bergsteigens konnte damals auch stillschweigend dazugezählt werden dass in Gruppen teilweise unausgesprochene Gruppenregeln mit beinharter Hackordnung gehörten.
Inzwischen haben sich solche Phänomene stark gebessert, oder sie haben weitgehend aufgehört, soweit ich das überblicken kann. Parallel dazu kommt mir vor, dass Bergsteigen weit mehr als Sport gesehen wird, und damit unverkrampfter.
Diese (sehr persönliche und sehr kritische) Sichtweise der Lebensweise Bergsteigen gegenüber übertrage ich nicht auf das Radreisen. Ich meine aber, dass es sich lohnen kann, für sich ab und zu zu hinterfragen, was da alles mit eingepackt sein kann. Ich freue mich jedenfalls sehr über die Toleranz, die ich in Kreisen Radreisender erlebe.
Für mich selbst möchte ich sagen, dass mir das Radreisen vielleicht weniger Lebensform als ein wichtiger Bereich meines Lebens ist: Zeit für mich zu haben, mir Zeit zu nehmen fürs einfach Sein ohne Ablenkungen und Störungen, dazu freue ich mich immer wieder auf die neue Gelegenheit, mich auf eine neue Region, ein neues Land einzulassen.
Nicht zuletzt freue ich mich auch jeden Morgen los zu fahren, ohne zu wissen, wo und wie ich am Abend mein müdes Haupt betten werde, vielleicht auf einem wunderbaren Plätzchen auf einer schönen Wiese, und vielleicht nur auf der Mitte eines Kreisverkehres wie in Prag, wie es mir notgedrungen auch einmal passiert ist. (Und ich habe dort übrigens himmlisch geschlafen!)
lg irg