Posted by: Biosphere
Re: Die Biosphaerentour im Radio - 09/20/06 07:04 AM
Hallo Gemeinde!
Das ist der Grund, weshalb ich mich bei Radfahrern so wohl fühle: In vielen Fällen denken sie doch so wie ich.
Erstmal ein großes Danke für die Reaktion, weil sie mir zeigt, was passiert, wenn man seine Webseite nicht gut organisiert. So hatte ich die beiden ersten Atmosfair-Zertifikate [1] [2] weder hochgeladen noch verlinkt. Das werde ich zwar vor dem Interview (habe in einer halben Stunde vor Abreise noch eine Klausur) nicht mehr hinkriegen, aber ich kann es zumindest erwähnen. Wer übrigens ganz genau hingeguckt hat, konnte schon in meinem Griechenland-Artikel den Hinweis auf Atmosfair finden (mein WG-Mitbewohner hat da übrigens Praktikum gemacht).
Mit einem Ablassbrief à la Atmosfair ist es aber trotzdem nicht getan: Ich bin trotzdem geflogen und das ist
, aber holla. Und da könnte man jetzt eine sehr lange Diskussion einfügen über Lebensstil und Verantwortung. Wie weit die eigene Einschränkung gehen muss. Ob man Vegetarier wird, obwohl man Fleisch und Tiere mag, weil zur Fleischproduktion 10mal soviel Energie verwendet wird. Oder gleich Veganer, weil man ja sonst auch Tiertötung in Kauf nimmt. Ob man Kinder kriegen will, obwohl diese mindestens ebensoviele Ressourcen verbrauchen werden wie man selbst. Ob man trotzdem die Welt sehen will, selbst wenn man dafür nicht ein halbes Leben Zeit und Geld hat.
Wer die Zeitungsartikel vom Anfang der Reise gelesen hat, konnte herauslesen, dass ich nach Indien wollte, ohne Flug. Erste Schwäche: Hätte besser planen sollen, dann hätte ich dem Winter nicht nach Ägypten fliehen müssen, um dort meine Freundin zu treffen. Zweite Schwäche: Hätte weniger auf meine Familie hören sollen, die mich nach brennenden Botschaften, entführten Deutschen, gewählter Hamas und beginnendem Iran-Atmostreit gedrängt haben, die Region zu verlassen. Hätte meine "Mission" ignorieren sollen, weil nach Beirut auf dem Weg nach Indien vier Monate lang kaum interessante Biosphärenreservate gekommen wären.
So bin ich halt geflogen, und ich weiss immer noch nicht, ob das eine gute Idee war, alleine wegen der Tatsache, dass ich nicht mit dem Finger eine durchgezogene Linie auf die Weltkarte zeichnen kann und sagen: Das bin ich gefahren. Dafür habe ich ziemlich diverse und inspirierende Biosphärenreservate mitbekommen. Und bin - nicht zuletzt durch die Sendung heute abend - dem Ziel näher gekommen, zumindest die Biosphärenreservate bekannter zu machen. Keine besondere Leistung, ich weiß. Wer ist schon besonders.
Nur das Dingen mit der "Völkerverständigung" lasse ich mir nicht nehmen. Ich möchte einen anderen Radfahrer sehen, der sich auf mehr als 50% Zeit seiner Weltreise mit den Locals unterhalten konnte (Französisch, Arabisch, Chinesisch, bisschen Italienisch und Kroatisch)
In diesem Sinne: Weiterradeln. Bin hier in Rennes übrigens anscheinend der einzige, der beim bretonischen Regen nicht sein Auto oder Bus bemüht.
Freue mich auf das Weiterführen der Diskussion Freitag abend oder so.
Christoph
Das ist der Grund, weshalb ich mich bei Radfahrern so wohl fühle: In vielen Fällen denken sie doch so wie ich.
Erstmal ein großes Danke für die Reaktion, weil sie mir zeigt, was passiert, wenn man seine Webseite nicht gut organisiert. So hatte ich die beiden ersten Atmosfair-Zertifikate [1] [2] weder hochgeladen noch verlinkt. Das werde ich zwar vor dem Interview (habe in einer halben Stunde vor Abreise noch eine Klausur) nicht mehr hinkriegen, aber ich kann es zumindest erwähnen. Wer übrigens ganz genau hingeguckt hat, konnte schon in meinem Griechenland-Artikel den Hinweis auf Atmosfair finden (mein WG-Mitbewohner hat da übrigens Praktikum gemacht).
Mit einem Ablassbrief à la Atmosfair ist es aber trotzdem nicht getan: Ich bin trotzdem geflogen und das ist

Wer die Zeitungsartikel vom Anfang der Reise gelesen hat, konnte herauslesen, dass ich nach Indien wollte, ohne Flug. Erste Schwäche: Hätte besser planen sollen, dann hätte ich dem Winter nicht nach Ägypten fliehen müssen, um dort meine Freundin zu treffen. Zweite Schwäche: Hätte weniger auf meine Familie hören sollen, die mich nach brennenden Botschaften, entführten Deutschen, gewählter Hamas und beginnendem Iran-Atmostreit gedrängt haben, die Region zu verlassen. Hätte meine "Mission" ignorieren sollen, weil nach Beirut auf dem Weg nach Indien vier Monate lang kaum interessante Biosphärenreservate gekommen wären.
So bin ich halt geflogen, und ich weiss immer noch nicht, ob das eine gute Idee war, alleine wegen der Tatsache, dass ich nicht mit dem Finger eine durchgezogene Linie auf die Weltkarte zeichnen kann und sagen: Das bin ich gefahren. Dafür habe ich ziemlich diverse und inspirierende Biosphärenreservate mitbekommen. Und bin - nicht zuletzt durch die Sendung heute abend - dem Ziel näher gekommen, zumindest die Biosphärenreservate bekannter zu machen. Keine besondere Leistung, ich weiß. Wer ist schon besonders.
Nur das Dingen mit der "Völkerverständigung" lasse ich mir nicht nehmen. Ich möchte einen anderen Radfahrer sehen, der sich auf mehr als 50% Zeit seiner Weltreise mit den Locals unterhalten konnte (Französisch, Arabisch, Chinesisch, bisschen Italienisch und Kroatisch)

In diesem Sinne: Weiterradeln. Bin hier in Rennes übrigens anscheinend der einzige, der beim bretonischen Regen nicht sein Auto oder Bus bemüht.
Freue mich auf das Weiterführen der Diskussion Freitag abend oder so.
Christoph