Re: Einsam - alleine unterwegs

Posted by: 7schläferfahrrad

Re: Einsam - alleine unterwegs - 10/03/05 12:10 PM

Als ich angefangen habe, mit dem Fahrrad auf Tour zu gehen, da ging das nur alleine. Jemanden zum Mitfahren zu überreden, das wäre ein aussichtsloses Unterfangen gewesen: in den ersten Jahren war ich zu schnell für die Landschaftsgucker und zu langsam für die Kilometerfresser. Mit zunehmendem Alter nähere ich mich immer weiter den Landschaftsguckern an, habe aber die Unabhängigkeit und die kurzen Entscheidungsprozesse viel zu sehr schätzen gelernt, um noch mal zum Rudeltier umzulernen.
Ich fahre alleine los, komme auch alleine zurück; alles was dazwischen passiert, ist bestenfalls zu 50% von mir abhängig, aber nie zu 100% (auch das muss nichts Schlimmes bedeuten!).
Fahren in der Gruppe funktioniert mit Kompromissen, eigentlich genauso wie mein Erwerbsleben, so furchtbar ist das auch nicht. Aber eben etwas ganz anderes.
Die (etwa 5) Small Talk-Fragen kriege ich als Herdenradler gar nicht erst gestellt:
- Wo kommst du her?
- Wo fährst du hin?
- Wie gefällt dir mein Land?
- Was machst du im "richtigen Leben"
- Wie lange bist du unterwegs

Aber -und das ist mir sehr wichtig!-alles, was darauf folgen könnte, auch nicht!

Meiner eigenen Fragerei sind keine Grenzen auferlegt; selbst ganz normale Menschen fühlen sich von Fremdlingen, die in Gruppen auftreten, sehr schnell eingeschüchtert., nicht nur -vermute ich- in der Sahara, sondern auch am Inntalradweg.

All das ist mir so wichtig, dass ich die Nachteile gerne in Kauf nehme.
Ja, ich führe manchmal Selbstgespräche, aber ich antworte mir nicht. Ab und an muss ich mich mit Musik (eigentlich komme ich nie mit denselben CD´s wieder zurück) oder einem Buch zudröhnen ( eines habe ich nach 3 Reisen ungelesen wieder mitgebracht!). Wenn es ganz schlimm wird, nähere ich mich vorsichtig einer Touristentränke (führt oft zu Spontanheilung!).

Durchaus gerne radle ich mit Freunden in den Biergarten oder zum Kino, aber das ist ja wohl was ganz anderes.

Axel