Rad und ICE, Artikel im Mannheimer Morgen

Posted by: Jim Knopf

Rad und ICE, Artikel im Mannheimer Morgen - 09/14/05 11:49 AM

Hallo!

Möchte Euch folgenden Artikel sowie Kommentar aus der heutigen Ausgabe des "Mannheimer Morgen"nicht vorenthalten.

Zitat:
Fahrräder sollen nicht in den ICE
Berlin/Brüssel. Radeln oder ICE-fahren: Beides wird auch künftig kaum möglich sein. Die Deutsche Bahn wies gestern auf Anfrage eine Forderung des Europäischen Parlaments zurück, in ihren Hochgeschwindigkeitszügen nach französischem Vorbild auch Zweiräder zu transportieren. Der "enge Taktverkehr und die sehr knapp bemessene Haltezeit an den Bahnhöfen" ließen zeitaufwändiges Ein- und Aussteigen mit Rädern nicht zu, sagte Bahnsprecher Hartmut Sommer: "Dafür gibt es die Intercitys (IC), die ja eigens mit Fahrrad-Abteilen umgerüstet wurden." In Brüssel stieß die Ablehnung auf Kritik.
ds


dazu folgender Kommentar:

Zitat:
Räder in den ICE

Von Detlef Drewes (Brüssel)

Der ICE liegt gut im Rennen. Gerade hat die europaweite Studie einer Marketingfirma festgestellt: In Sachen Komfort bekommt das Flaggschiff der Deutschen Bahn Bestnoten. Ein Radfahrer dürfte unter den Befragten jedoch kaum gewesen sein. Die haben Zutrittsverbot, falls sie ihr Vehikel mit auf die Reise nehmen wollen.

Komfort ist im ICE in der Tat etwas Schönes, solange man nicht mit allzu sperrigem Gepäck unterwegs ist. Dazu gehören Räder ebenso wie Ski-Ausrüstungen oder überdimensionale Koffer. Dass die Bahn Teile ihrer Ersten Klasse zeitweise abschließt, um unter dem Etikett "Lufthansa-Express" Koffer der Flugreisenden zu transportieren, spricht Bände.

Es mag sein, dass man im Rad-Touristen kein Potenzial für einen Zug sieht, der eher auf Geschäftsreisende und Laptop-Besitzer zugeschnitten ist. Wenig kundenfreundlich ist diese Konzeption der ICEs aber allemal. Zumal die französische Konkurrenz bereits zeigt, wie es geht. Und die fährt mit dem TGV schon in wenigen Jahren bis in tief nach Deutschland hinein.

Dabei darf man die Bahn AG an etwas Wichtiges erinnern: Der Fahrrad-Tourismus verzeichnet zweistellige Zuwachsraten. Reisende Radler geben unterwegs mehr Geld aus als Auto-Urlauber. Das Image armer Rucksack-Touristen stimmt für moderne Rad-Reisende sowieso nicht mehr. Insofern geht es für die Bahn längst nicht mehr nur um Kundenfreundlichkeit, sondern auch um eine sehr attraktive Zielgruppe, die man nicht verprellen sollte.

© Mannheimer Morgen - 14.09.2005