Posted by: Anonymous
Re: Verhalten deutscher Radtouristen im Ausland - 07/13/05 04:30 PM
In Antwort auf: José
Sag mal Bernd bist du ein Aleman? oder ein Beute Germane? oder ein Americano? Nur mal so gefragt?
Hi José,
in USA waren wir Beutedeutsche des 2.Weltkrieges (Operation Paperclip, die Wernher von Braun, V2-Raketen Gruppe) und 1946 in Fort Bliss, El Paso, Texas interniert. US-Bürger wurde ich 1956. 1961 wurde ich wehrerfasst, 2S-status (student deferment). Den Vietnam Krieg zu entgehen, ohne Kriegsdienstverweiger zu sein, bin ich nach Deutschland, erst auf Besuch, aber dann entschied ich mich hier zu bleiben. 1980 nahm ich zusätzlich die deutsche Staatsangehörigkeit außerdem an, weil sonst mein Sohn staatenlos gewesen wäre. Seitdem besitze ich beide Staatsangehörigkeiten USA und D.
Was mir an USA gefällt, ist dass es ein riesen Land ist, gar nicht zu vergleichen mit Deutschland oder Europa. Die verschiedensten Kulturen schmelzen in USA zusammen und das schöpft viel Kraft und Möglichkeiten. Man (ich) fühlt sich in USA freier und hat mehr Möglichkeiten. Es ist nicht alles so fest gefahren wie hier in Europa.
Was mir in D gefällt, ist die Kultur, die Geschichte, die Menschen und die Vielfältigkeit der einzelnen europäischen Staaten. Es gibt wahrhaftig viel zu sehen in Europa, daher unsere vielen Radreisen in Europa.
Was mir nicht gefällt ist:
in USA: die Politik einer besessenen Weltmacht, die auch nicht vor Krieg zurück schreckt. Krieg ist business as normal. Das finde ich nicht gut!
in D: die Engstirnigkeit der Gesellschaft, in Europa ist alles streng geregelt, Verbote und Gebote für alles. Es ist sehr schwer etwas in Europa zu bewegen, jeder ist gegen jeden schon wegen der Geschichte. Alles hier ist festgefahren, wenig Spielraum für den Einzelnen.
Barbie und ich sprechen englisch, ich fühle mich sowohl als amerikanischer als auch deutscher Bürger. Im Ausland gebe ich mich meistens als Amerikaner oder als Deutscher zu erkennen. Das verwirrt die Leute manchmal. Ich war auf einem Schiff von Marseille nach Casablanca und wurde vom deutschen Botschafter, genauer genommen von seiner Ehegattin zu Tisch (Essen) eingeladen. Der Steward fragte nach meinem Passport und die Botschaftsgattin war erschrocken, dass ich kein Deutscher war. Ich konnte am Essen nicht teilnehmen, weil ich nur 3.Klasse gebucht hatte und eigentlich nicht auf dem Bootsdeck sein durfte. 3.Klasse mußte unter Deck bleiben für die 2 Nächte und 2 Tagen bis wir Casablanca mit Anlegen in Alicanté, Spanien erreicht hatten.
Allmählich dürften auch bei Dir zwei Seelen in deiner Brust schlagen, eine spanische und eine deutsche? Zwei Nationalitäten zu haben, stört mich in keinster Weise.
Gruss,
Bernd