Posted by: Holger
Re: Pfingsttour, oder Preisdschungel der Bahn... - 05/20/05 06:55 AM
In Antwort auf: rado
[...]Zum Punkt: Bahn zwischen Wiesbaden und Frankfurt wurde Videoaufnahmen gezeigt, wo in der Bahn viele Sitzplätze frei waren und gleichzeitig auf der Straße Stau herrschte. Fazit: Viele Pendler fahren Auto, weil die Bahn teuer (6€ für diese Strecke) und nicht sehr Benutzerfreundlich ist. Als Beleg hierfür wurde gezeigt, dass die Passagiere Wind, Wetter und Lärm auf den Bahnhöfen in D ausgesetzt sind.
Stimmt schon, viele Regionalbahnhöfe in D sind alles andere als kundenfreundlich. Trotzdem: die S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet werden sehr gut genutzt, dazu gehört auch die Strecke WI-F. Natürlich kann man in Randzeiten da auch leere Plätze finden, aber in den Berufszeiten ist es voll. Den vollen Preis fürs Einzelticket dürfte auch kaum ein Pendler zahlen. Da erscheint mir dieser Bericht etwas verzerrend.
In Antwort auf: rado
Es wurde gezeigt, dass in Japan, Tokyo alle Bahnhöfe sogar erst Tore öffnen, wenn die Bahn Einfahrt hat und somit sind alle Passagiere bis zum Einstieg völllig Wind, Wetter UND Lärm geschützt. Eine elektronische Sperre kassiert den Fahrpreis, kein Schaffner, kein Warten beim Fahrkartenkauf, kein manuelles Entwerten der Fahrscheine und keine lästigen (und für die Bahn teueren) Kontrolleure. Die japanischen Züge verkehrten auch im Minutentakt und nicht alle 20 Minuten oder so. Die Fahrgäste wurden auch offiziell als solche bezeichnet, und Kundenfreundlichkeit wird groß geschrieben. In Tokyo gibt es fünf Bahnen, die miteinander konkurrieren. Der Fahrgast hat die Wahl mit welcher Bahn er fahren will. Tokyo hat 14 Millionen Einwohner? DAHER BENUTZEN AUCH SO VIELE MENSCHEN IN JAPAN DIE BAHN! SIE IST EFFIZIENT UND PREISWERT! So der Bericht im ARD-Fernsehen.
Ich will ja nicht sagen, dass die Bahn bei uns nichts verbessern kann. Trotzdem ist Japan für mich nicht unbedingt ein Vorbild. Zum einen sind die Gegebenheiten einfach anders, was Siedlungsdichte und Bevölkerungsanzahl in den Metropolregionen angeht. Du sagst selbst, Tokyo mit 14 Mio. EW. Diese Zahl, zusammen mit der engen Fläche, auf der die Leute wohnen, das sind halt viel bessere Voraussetzungen für die Bahn. "Lästige" Kontrolleure will ich gar nicht loswerden, ehrlichgesagt, da zahle ich auch mal ein Euro mehr für ein Ticket. Ich mag keinen Personalabbau. Und, was möglicherweise in dem Bericht nicht erwähnt wurde, auf die Bediensteten wird ein unglaublicher Druck ausgeübt. Hast Du das Bahnunglück von vor einigen Wochen noch im Kopf? Viele Tote, weil der Zug zu schnell in die Kurve fuhr. Grund: Lokführer wollte Verspätung aufholen, da ihm für Verspätungen schwere Bestrafungen drohen. Kundenfreundlichkeit heißt für mich auch, dass die Sicherheit an erster Stelle steht, nicht die Pünktlichkeit.
Für mich reicht ein Bericht nicht, um mich von irgendetwas zu überzeugen, erst recht nicht eine Fernsehreportage, denn es gibt meist mehr Facetten, als in 45 Minuten dargestellt werden können.
In Antwort auf: rado
[...]Computer, Radfahren und Wildcamping ist so ziemlich meine Welt. Früher gehörte Marathonlaufen auch dazu. Beruflich ist Sport- und Internetökonomie, Ghostwriting und Englisch mein Ding.
Für Autos und Überzivilisation habe ich nur Verachtung übrig. Ich gestalte meine Welt selbst. [...]
Für Autos und Überzivilisation habe ich nur Verachtung übrig. Ich gestalte meine Welt selbst. [...]
Da habe ich ja gar nichts dagegen. Was ich meinte, ist, dass eine Welt, in der nur die eigenen Vorlieben erlaubt sind, doch recht schnell langweilig werden könnte. Und wildzelten (genaugenommen sogar zelten überhaupt) ist eben auch etwas besonderes in unserer Gesellschaft heutzutage, ich finde das auch gut so, sollte auch so bleiben.
Gruß
Holger