Posted by: Martina
Re: Fahrradzukunft 38 erschienen! - 06/26/24 06:23 AM
In Antwort auf: panta-rhei
In Antwort auf: nachtregen
In Antwort auf: Philueb
Dieses Einzelbeispiel ist für mich aber etwas repräsentativ für die FZ: Eine kleine Gruppe mit sehr klarer, manchmal vielleicht auch etwas kompromissloser Haltung. Die dadurch nur eine begrenzte Gruppe anspricht, wie oben schon erwähnt, und das auch in diesem Forum. Alles ok, alles legitim. 


Der Philueb hat mit keinem Wort gesagt, dass er es richtig, normal oder auch nur akzeptabel findet, dass Arbeitnehmende die Nutzung eines Dienstwagens vorgeschrieben bekommen. Er hat sich genaugenommen über das Thema Dienstwagen überhaupt nicht ausgelassen.
Und genau das ist für mich persönlich das Problem der Fahrradzukunft: es wird sehr selbstverständlich davon ausgegangen, dass jedeR, die nicht exakt mit dem dort vertretenen Mobilitätskonzept der Autonormativität frönt.
Ich bin aufgrund meiner persönlichen Biografie mit Sicherheit über jeden Verdacht erhaben, autonormativ zu sein und erhebe bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit meine Stimme, wenn es darum geht zu zeigen, dass die Personengruppe, deren Mobilitätsbedürfnisse nicht mit dem Verweis aufs Auto erfüllt werden können größer ist als im Allgemeinen angenommen. D.h. eigentlich müsste ich mit der Zielgruppe der Fahrradzukunft kompatibel sein. Bin ich aber nicht. Denn sie macht im Grunde genommen den selben Fehler: sie propagiert Fahrradnormativität und kontert jede Bedenken oder Einwände gegen dieses Konzept mit dem Stichwort autonormativ. Habt ihr schon einmal auch nur eine Sekunde in Erwägung gezogen, dass es Menschen gibt, für die ein Brompton genausowenig ein geeignetes Fortbewegungsmittel ist wie ein Auto? Und zwar nicht, weil sie nicht wollen oder weil sie noch nicht erleuchtet sind, sondern weil ein Brompton gar nicht so leicht zu fahren ist?
(Ja ich habs ausprobiert. Mehrfach. Mein Mann besitzt ein Brompton und für mich wäre es sehr sinnvoll einsetzbar, aber es geht nicht).
Man bringt nicht mehr Leute aufs Rad, indem sich Menschen, für die das wirklich kein Problem ist immer wieder gegenseitig bestätigen, dass das doch kein Problem ist. Man bringt sie aufs Rad, indem man sich wirklich für ihre Probleme interessiert und bei der Erarbeitung von Lösungen hilft.