Re: Radmitnahme beim 49-Euro Ticket

Posted by: Peter Lpz

Re: Radmitnahme beim 49-Euro Ticket - 05/09/23 05:51 PM

Zitat
Ja warum?
Einfache Erklärung könnte sein, dass unsere Bereitschaft viel Geld für unsere Räder auszugeben, eben nicht typisch für die Radfahrer der Republik ist. So wenig wie deine, noch teurere Fahrkarten zu bezahlen. Zu schweigen von der Fähigkeit, vieler Menschen, das Geld locker zu machen.
Und das Prinzip der Flatrate ist für etliche Menschen in meinem Umfeld, und auch hier wurde darauf hingewiesen, ein wesentliches Argument. Das ist richtig gut, sich nicht mit dem Tarifwirrwarr auseinandersetzen zu müssen. Ein Durcheinander von dem man, wenn man viel im Land unterwegs ist, vermutet, dass sowas erwiesene Sadisten oder aber schwer psychisch Erkrankte entwickeln.

Aber der Autofahrer ist doch typisch für die Republik? Der gibt einen gewaltigen Haufen Kohlen aus. Ich kanns Dir vorrechnen und bei mir gehts noch, weil ich das Auto nur nehme, wenn die Bahn gerade nicht kann/will oder streikt bzw. nur für meinen Spaß, wenn es schon mal rumsteht. Und war es nicht der Autofahrer, den wir von der Straße holen wollen, weil er so böse rumstinkt? Wollten wir nicht die Klimasäue heilen? Was wäre denn da angebracht? Ne Billigfahrkarte für einen schon vorher überlasteten und unzuverlässigen Laden? Aus meiner Sicht kann man es nicht dümmer machen. Ich glaub nur nicht, dass diese Schnapsidee aus Dummheit oder dem Delirium Tremens resultiert. Darauf komm ich noch. Der Autofahrer hat auf Grund der Preisbildung fürs Automobil nur die Wahl, die Kalesche abzuschaffen. Das Vorhalten des Autos frisst einfach abartig viel Geld. Den Autofahrer für die Bahn zu gewinnen, darf also durchaus auch sehr viel Geld kosten. Er verbrennt es nämlich, um von A nach B zu kommen. Ich sags Dir wahrscheinlich zum dritten oder vierten Mal: Die Verkehrsbetriebe sind nicht das Sozialamt, sie sind auch nicht für das Versagen von Politik und Wirtschaft hinsichtlich der Dumpinglöhne in einigen Breichen zuständig. Ich kann mir auch absolut garnicht vorstellen, dass wir dem Personal, dem Material und dem Ruf der Bahn mit der Billigfahrkarte gutes tun.

Warum tun wir es trotzdem? Meine Theorie dazu:

Der Durchschnittsautofahrer mit seinen ca. 20.000 km/Jahr löhnt in zwei Jahren etwa soviel an Kfz- und Spritsteuern, wie ich beim Kauf meines neuen Autos an Mwst. Den E-Autofahrer wollen wir damit subventionieren, die Rente und lauter schöne Sachen. Da wäre es doch Murks, wenn der plötzlich seine Liebe zur Bahn entdecken würde? Also nee, das wäre ne Katastrophe! Schön blöde ist er auch, man kann ihn als Klimasau beschimpfen, sich auf die Straßen kleben und Reifen schlachten... So wie ich es betrachte, ist der Autofahrer keine schlimmere Klimasau, als der Klimakleber, der in seinen Skiurlaub in die Schweiz oder in die Sonne mit dem Flieger schwirrt oder seine Ökoprodukte aus Übersee bezieht. Er ist halt doof und geht/fährt zumeist arbeiten. Darüberhinaus ist mit ihm auch nix passiert durch die Preissteigerungen beim Sprit, er denkt nicht über Fahrgemeinschaften oder Alternativen nach. Und das trotz dieser Behandlung? Das geht nur, wenn man doof ist und mir ist es wirklich peinlich, dazuzugehören. Aber ich mach meinen Job halt leidlich gern.

Gruß Peter