Posted by: iassu
Re: Deutsche Bahn - es ist zum heulen - 02/28/23 11:45 PM
In Antwort auf: aighes
Wenn jeder Bahnreisende so ein Bedürfnis hätte, ....
Sodaß ärgerlicherweise doch hin und wieder Menschen mit stinknormalen Koffen im ICE gesehen wurden und werden. Auch wenn es keine Gepäckwagen mit eigenem Personal mehr gibt, keine Porter, keine Opel-Blitz-Flotte der Bahn, die einen Haustür-Haustür Gepäckservice anboten: man wird als Reisender mit seinen Bedürfnissen wieder etwas ernster genommen, wie mir scheint.
Daß beim ICE M - HH mal irgendwann ein so massiver Andrang an Fahrradführenden entstehen würde wie bei IREs an einem sonnigen WE rund um den Bodensee, ist denke ich trotzdem nicht zu erwarten. Realistisch sind beide Extreme nicht. Wahrscheinlich wird es an besten sein, wenn sich alle nach der Decke strecken: Kunde, Personal, Bahn, Politik, Unternehmen. So schlecht sehe ich die Chancen dafür nicht.
Sicher, in einem Forum wie dem unsrigen wird erwartbar regelmäßig geklagt, wie schwierig die womöglich internationale Radmitnahme ist. Aber wie Hannibal mit seinen Elephanten müssen wir die Alpen dennoch nicht mehr überqueren. Nach meinem Eindruck liegt das Hauptproblem der Bahn auch nicht darin, sondern in ihrem zunehmenden Versagen der Funktion als solcher.
Gewiss: es gibt sie noch, die Züge, die pünktlich und ohne jedwelche Schäden fahrplankompatibel verkehren. Aber wie ist die Tendenz? Als ich Kind war, galt die Bahn als eine Art riesiges Uhrwerk: verläßlich und ultima ratio für Verkehrsfragen. Sie hat funktioniert wie die Planeten nach Kepler. Im Gefühl haben viele Menschen das auch heute noch so als Grunderwartung. Daher die Empörung, wenn daraus aufgewacht wird.
Ich sehe es so: Menschen, Mentalitäten, Materialien - ein anscheinend sich beschleunigender Zug in einen Abgrund, auch irgendwie ein Spiegel unserer Gesellschaft. Allem besungenen Modernismus des Systems Bahn zum Trotz.