Posted by: Keine Ahnung
Re: FAHRRADZUKUNFT 30 erschienen! - 11/16/20 01:13 PM
Die Diskussion ist ja bereits im vollen Gange
.
Die von Dir geschilderte Beobachtung hatte ich in einem anderen Faden auch schon geäußert. Inzwischen ist man als unmotorisierter Radfahrer tatsächlich schon fast ein Exot. Ich kann nachvollziehen, dass in bergigem Gelände die elektrische Fahrhilfe willkommen ist und es schon mehr Fitness bedarf, dort gut fahren zu können, wenn man vom "Durchschnittsradler" ausgeht. Aber auch in meiner neuen Heimat, wo im Umkreis von 50 km praktisch keine Erhebung deutlich über 40 Hm zu finden ist, trifft man in ganz überwiegender Zahl nur noch Pedelecs. Natürlich gibt es hier recht viel Wind, aber bei sehr vielen Pedelec-Fahrern ist es eben die ganz banale Bequemlichkeit, die den Schritt zur E-Unterstützung bewirkt hat, wobei "Bequemlichkeit" nicht unbedingt heißen muss, dass Bewegung abgelehnt wird.
Ein wichtiger Punkt ist auch, dass man nun als Pedelec-Fahrer nicht mehr das Gefühl haben muss, ein "Fauler" (übrigens nicht meine Betrachtungsweise!) unter "Sportlichen" zu sein, da man ja jetzt gefühlsmäßig zu einer Mehrheit gehört. Die Hemmschwelle, als "Junger" ein Pedelec zu fahren, ist fast völlig verschwunden. Der Chemiker würde sagen, dass dieser Schritt ohne "Aktivierungsenergie" exotherm ablaufen kann
. Als ich vor einigen Jahren die Großglockner-Hochalpenstraße mit Gepäck beladen hochgeschraubt bin, wurde ich von einem jungen Pärchen überholt, die mit Pedelecs ohne Gepäck den gleichen Weg hochwollten. Ich hatte sie freundlich gegrüßt und die beiden wandten etwas verschämt den Blick ab. Es war ihnen anzumerken, dass es ihnen etwas peinlich war, dass sie hier mit E-Unterstützung unterwegs waren. Heute könnte es durchaus sein, dass sie mit mehr Selbstbewusstsein an mir vorbeiziehen würden.
Wogegen ich aber Einspruch erheben möchte, ist der Grundtenor des Artikels, der die Nutzung der Pedelecs gleichzusetzen scheint mit "Fitnessverweigerung". Sicherlich ist das Fahren mit einem Pedelec deutlich einfacher als das Fahren mit einem "normalen Fahrrad", insbesondere wenn Strecken anspruchsvoller sind oder z. B. der norddeutsche Gegenwind bremst. Dennoch muss man sich bewegen und es ist schon zu begrüßen, wenn Leute überhaupt eine Freizeittätigkeit wählen, in der sie in Bewegung sein müssen. Wo dann das "sportliche Fahren" anfängt, wird sicherlich stark von der individuellen Betrachtung abhängen. Du bist sicherlich nochmals sportlicher unterwegs als ich es bin. In der Betrachtung der meisten meiner Bekannten bin aber ich schon eine "Sportskanone" (was das Radfahren angeht), obwohl ich mich selber so gar nicht einschätzen würde. Diese Bekannten empfinden aber dennoch ihre Pedelectouren auch als gesundheitsfördernde sportliche Fortbewegung und ich würde das nicht generell in Abrede stellen wollen, so wie es der Artikel doch tendenziell tut.

Die von Dir geschilderte Beobachtung hatte ich in einem anderen Faden auch schon geäußert. Inzwischen ist man als unmotorisierter Radfahrer tatsächlich schon fast ein Exot. Ich kann nachvollziehen, dass in bergigem Gelände die elektrische Fahrhilfe willkommen ist und es schon mehr Fitness bedarf, dort gut fahren zu können, wenn man vom "Durchschnittsradler" ausgeht. Aber auch in meiner neuen Heimat, wo im Umkreis von 50 km praktisch keine Erhebung deutlich über 40 Hm zu finden ist, trifft man in ganz überwiegender Zahl nur noch Pedelecs. Natürlich gibt es hier recht viel Wind, aber bei sehr vielen Pedelec-Fahrern ist es eben die ganz banale Bequemlichkeit, die den Schritt zur E-Unterstützung bewirkt hat, wobei "Bequemlichkeit" nicht unbedingt heißen muss, dass Bewegung abgelehnt wird.
Ein wichtiger Punkt ist auch, dass man nun als Pedelec-Fahrer nicht mehr das Gefühl haben muss, ein "Fauler" (übrigens nicht meine Betrachtungsweise!) unter "Sportlichen" zu sein, da man ja jetzt gefühlsmäßig zu einer Mehrheit gehört. Die Hemmschwelle, als "Junger" ein Pedelec zu fahren, ist fast völlig verschwunden. Der Chemiker würde sagen, dass dieser Schritt ohne "Aktivierungsenergie" exotherm ablaufen kann

Wogegen ich aber Einspruch erheben möchte, ist der Grundtenor des Artikels, der die Nutzung der Pedelecs gleichzusetzen scheint mit "Fitnessverweigerung". Sicherlich ist das Fahren mit einem Pedelec deutlich einfacher als das Fahren mit einem "normalen Fahrrad", insbesondere wenn Strecken anspruchsvoller sind oder z. B. der norddeutsche Gegenwind bremst. Dennoch muss man sich bewegen und es ist schon zu begrüßen, wenn Leute überhaupt eine Freizeittätigkeit wählen, in der sie in Bewegung sein müssen. Wo dann das "sportliche Fahren" anfängt, wird sicherlich stark von der individuellen Betrachtung abhängen. Du bist sicherlich nochmals sportlicher unterwegs als ich es bin. In der Betrachtung der meisten meiner Bekannten bin aber ich schon eine "Sportskanone" (was das Radfahren angeht), obwohl ich mich selber so gar nicht einschätzen würde. Diese Bekannten empfinden aber dennoch ihre Pedelectouren auch als gesundheitsfördernde sportliche Fortbewegung und ich würde das nicht generell in Abrede stellen wollen, so wie es der Artikel doch tendenziell tut.