Re: Schlussanstiege der Tour de France

Posted by: veloträumer

Re: Schlussanstiege der Tour de France - 08/01/18 11:10 AM

Geht es mehr um finale Anstiege ohne Übergang ins nächste Tal oder geht es um Abgrasen historischer TdF-Spuren? Oben schon erwähnt, dass die Bergankünfte meist Skiorte sind, weil einerseits die Straßen dorthin gut ausgebaut sind, andererseits gut eine größere Infrastruktur für ein Etappenziel aufgebaut werden kann (Zuschauer, Unterkünfte). Die meisten dieser Anstieg sind recht panoramareich, in der Landschaftsentwicklung aber selten abwechslungsreich (Vegetation neben Straße etc.), weil auch selten einem Tal folgend (wie klassische Pässe).

Andererseits wurden auch schon Durchgangsfahrten von Pässen oder Orten an Passstraßen als Bergankünfte eingebaut. Ich glaube mich zu erinnern in La Mongie, der Skiort etwa 500 Hm unterhalb vom Tourmalet, eben weil auf dem Tourmalet eine Ankunft ungeeignet wäre. Auch Alpe d'Huez wurde früher mal bei der TdF mit dem Sarenne-Pass verbunden (daher auch auf Asphalt nicht zwingend eine Bergankunft, sondern durchfahrbar), wegen schmaler Straße und Unfallgefahr heute nicht mehr. Nahebei liegt an der Glandon-Straße der Stich zum Col du Sabot, der mal für die TdF der Frauen als Bergankunft rennradtauglich ausgebaut wurde (bin ich aber selbst noch nicht gefahren).

Kommt es nur auf Stichtäler im frz. Alpenraum an ohne TdF-Geschichte, so stehen unzählige Täler bereit. Oben erwähntes Ubaye-Tal kann ich nur unterstreichen. Ab Briançon stehen einige interessante Pässe zu Wahl, die man geschottert auch überfahren kann, auf Asphalt aber Sackgasse sind - Col de Granon (Nord, ab Lautaret-Straße) und Col du Gandron (Süd, ab Izoard-Straße) - beide bin ich mit Schotterweg komplett überfahren. Ein anderes Zentrum für Stichrouten ist Guillestre (ebenfalls mehre Campings). Nicht nur Izoard, Vars und Agnel stehen als Pässe des Queyras bereit, sondern auch neben dem Anstieg nach Risoul 1850 (mit Legendentafeln von Radsportheroen) sind noch weit reizvoller Anstieg nach Ceillac (nach weiter aufwärts zu einem Parkplatz fahrbar, erinnert auch ein bisschen an Izoard), nach St-Véran (genau genommen auch als klein Durchgangsschleife fahrbar). Eher flacher streckt sich auf ganz andere Weise eine Annäherung an den Mont Viso nach Ristolas - Straße endet etwas unbefriedigend ohne markanten Abschluss, den man per MTB oder Wanderschuh suchen müsste.

Weitere interessante Stiche gehen zur Westseite der Durance nahebei ab. Sieht man von fortgeführten Wanderungen ab, ist darunter der eindrucksvollste Anstieg mit Rad nach Pré de Madame Carle (Gletscherkulisse, tolle Talentwicklung). Ich könnte weitere anführen.

Eine Traumkulisse kann man sich - nicht aber ganz ohne Wanderung, über den Stich zum Lac d'Allos erarbeiten, eine Straße stark verschieden vom Allos-Pass, sehr harter Anstieg. Radfahren geht mit Autos gemeinsam nur bis Parkplatz, halbe Stunde muss man mindestens eine Richtung zu Fuß bemessen, wenn es der See sein soll. Andere Ecke beim Cormet-Pass/Beaufort ist der Col du Joly mit Mont-Blanc-Kuliss oben. Weit im Süden lässt sich am Col de Turini eine Art Endschleife asphaltiert drehen, die nochmal deutlich in die Höhe geht und landschaftlich viel Mercantour-Park bietet (L'Authion). Weitere Stiche zum Mercantour-Park finden sich auch aus dem Vésubie-Tal raus (St-Martin, Roquebillière), die sich landschaftlich aber m.E. erst mit weiteren Wanderungen ab Ende lohnen (etwa Col de Salèse). Ab Roquebillière Schotter, aus dem Tinéetal aber komplett Asphalt bis zum höchsten Punkt führt die Straße nach Les Granges (via Col d'Andrion) - eine sehr spektakuläre Strecke auf der Asphaltseite.